28. Januar 2021, 14:28 Uhr | Lesezeit: 6 Minuten
Winterzeit ist Teezeit. Passionierte Teetrinker verbrauchen pro Tag mehrere Beutel oder füllen das wiederverwendbare Tee-Ei dementsprechend nach. Die Vorräte werden also schnell knapp. Praktisch, wenn man sie selbst aus eigener Ernte wieder aufstocken kann.
Die klassische Teepflanze holen sich Hobbygärtner mit der Camellia sinensis nach Hause. Vor dem Anpflanzen sollten sie sich für einen Tee entscheiden: Je nach Geschmack steht eine leichte Sorte mit sanftem Aroma (Camellia sinensis var. sinensis) und eine kräftigere mit intensivem Aroma (camellia sinensis var assamica) zur Auswahl.
Übersicht
Tee (Camellia sinensis) selbst anpflanzen
Tee kann man das ganze Jahr über anpflanzen. Hat man die Samen und die passenden Pflanztöpfe, geht man wie folgt vor:
- Zuerst die Samenschale mit Sandpapier etwas anrauen.
- Die Samen anschließend für etwa 24 Stunden in lauwarmem Wasser einweichen.
- Währenddessen kann man erst eine Drainage und dann durchlässiges, nährtsoffreiches, kalkfreies Anzuchtsubstrat und Erde in die Pflanztöpfe geben.
- Nun die Samen 1 cm tief in die Erde stecken und gut anfeuchten.
Die Setzlinge brauchen jetzt einen hellen, windgeschützten Platz, an dem zwischen 20 und 25 Grad herrschen, damit sie gut gedeihen. Wer keinen passenden Standort hat, kann die Töpfe auch mit Frischhaltefolie abdecken. Dann müssen sie aber in den kommenden Wochen regelmäßig gelüftet werden, damit kein Schimmel entstehen kann.
Nach einem bis anderthalb Monaten sollten die Samen dann anfangen zu keimen. Sobald die Keimlinge zu großen, kräftigen Jungpflanzen herangewachsen sind, kann man sie in frische, größere Töpfe umsetzen. Im Frühjahr, nach dem Frost, vertragen sie auch einen Platz im Freien unter den gleichen Standortbedingungen.
Wichtiger Tipp: Teepflanzen sollte man während der Anzucht nicht drehen oder verschieben, sonst erleiden sie Stress und werfen ihre Blätter ab.
Tee optimal pflegen
Nach dem Anpflanzen ist Tee sehr pflegeleicht. Selbst Hobbygärtner, die sich in der Materie noch nicht so gut auskennen, sollten keine Schwierigkeiten haben.
Bewässerung
Wenn man Tee anpflanzt, braucht man sich um die Bewässerung kaum zu sorgen. Die Pflanze braucht nur wenig Wasser, allerdings sollte das Substrat niemals austrocknen. Mit dem Finger lässt sich der Feuchtigkeitsgehalt schnell und einfach überprüfen.
Staunässe gilt es außerdem zu vermeiden. Wer seiner Pflanze noch etwas Gutes tun will, besprüht sie mit kalkarmem Wasser. Teepflanzen mögen hohe Luftfeuchtigkeit.
Schnitt
Sofern man den Tee regelmäßig aberntet, ist ein Rückschnitt nicht notwendig. Nach ein paar Jahren kann die Pflanze aber eine beträchtliche Höhe erreichen – manche wachsen bis zu neun Meter hoch. Dann können Hobbygärtner mit einer scharfen und sauberen Schere kürzen und lichten.
Düngung
Während der Vegetationsphase – von April bis September – braucht die Teepflanze alle zwei bis drei Wochen Dünger. Besonders geeignet ist flüssiger Rhododendron-Dünger. Im Winter kann die Düngung gestoppt werden.
Umtopfen
Etwa alle zwei Jahre können Hobbygärtner das Frühjahr nutzen, um ihre Teepflanze umzutopfen. Das neue Gefäß sollte etwas größer sein und unbedingt über eine Drainage verfügen.
Überwintern
Die Pflanzen müssen vor dem ersten Frost wieder reingeholt werden. Dann brauchen sie ein helles Winterquartier, in dem es nicht wärmer als 15 Grad werden darf.
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Tee nach dem Anpflanzen richtig ernten
Von April bis November ist Erntezeit. Die unterteilt sich wiederum in vier verschiedene Zeitpunkte:
- First Flush: Anfäng März bis Mitte April
- In Between: Anfang April bis Mitte Mai
- Second Flush: Anfang Mai bis Ende Juni
- Autumnal: Anfang Oktober bis Mitte November
Die beste Qualität hat der Tee, wenn man ihn im First Flush erntet. Weniger aromatisch fällt er bei der Autumnal-Ernte aus.
Die Ernte selbst ist denkbar einfach: Die jüngeren Blätter einfach greifen und abknipsen. Im Herbst können Hobbygärtner zudem die Kapselfrüchte ernten, aus denen sie Samen für eine neue Anzucht beziehen können.
Wie verarbeitet man die Teeblätter?
Nach der Ernte müssen die Teeblätter trocknen. Das geht am besten in der Sonne, alternativ funktioniert es aber auch in einem gut belüfteten Raum.
Nach ein paar Tagen, wenn die Blätter sichtbar trocken sind, muss man sie in einem Korb (am besten aus Bambus) schütteln, um die Blattzellen aufzubrechen. Danach packt man sie in eine Plastiktüte und lässt sie dort für etwa drei Tage „schwitzen“. Dabei immer mal wieder einen Blick auf die Tüte werfen, denn die Blätter darin dürfen nicht anfangen zu schimmeln. Abschließend holt man sie wieder aus der Tüte heraus und lässt sie trocknen. Dann endlich kann man sie als Tee aufkochen und die eigene Ernte genießen.
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Krankheiten und Schädlinge
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1. Minze
Minze gehört zu den beliebtesten und mit 30 unterschiedlichen Arten auch zu den vielfältigsten Teesorten. Die Pflanze stellt geringe Ansprüche an ihre Pflege. Mehr dazu erfahren Sie hier.
2. Schwarzer Holunder (Sambucus nigra)
Die Pflanze mit den dunklen Beeren kann die Körpertemperatur erhöhen und wirkt somit nicht nur schweißtreibend, sondern auch immunstärkend. Die schnell wachsende Pflanze gedeiht am besten an einem sonnigen bis halbschattigen Standort und braucht einen nährstoffreichen Boden.
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3. Zitronenverbene (Aloysia citrodora)
Ein Tee aus Zitronenverbene wirkt fiebersenkend, schmerzlindernd und muskelentspannend. Bei Müttern kann er sogar den Milchfluss fördern. Um ihn anzubauen, wählen Hobbygärtner einen sonnigen Standort mit durchlässigem, humosem Boden. Die Pflanze braucht regelmäßig Wasser, darf aber keiner Staunässe ausgesetzt werden.
4. Fenchel
Bei Magen-Darm-Beschwerden hilft Fencheltee. Wer ihn anbauen möchte, braucht einen vollsonnigen Standort mit feuchter, kalkhaltiger und nährstoffreicher Erde. Zum Anpflanzen kommen sowohl das Beet als auch der Kübel infrage.
5. Salbei (Salvia officinalis)
Salbei eignet sich hervorragend als Tee bei Entzündungen sowie Schmerzen im Mund- und Rachenraum. Was beim Anpflanzen zu tun und zu beachten ist, erfahren Sie in diesem Artikel.