14. Juli 2021, 20:55 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Tomatillo – hierzulande kennen nur Insider die exotische Pflanze. Das muss sich ändern. Denn die saftigen Früchte sind einfach köstlich.
Erstaunlich, dass Tomatillo (gesprochen: Tomatijo) hierzulande noch immer ein Dasein als Mauerblümchen fristet. Womöglich liegt es daran, dass die in Südamerika beheimatete Pflanze krautig und buschig wächst. Auf den ersten Blick wirkt das etwas langweilig. Aber: Stille Wasser sind tief. Spektakulär sind die Früchte der Tomatillo. Die sind zwar im Geschmack etwas herb. Das süß-saure Aroma gibt jedoch sowohl Sommerdrinks, Chutneys und Soßen einen exotischen Kick. In den USA und in Mexico wächst die Pflanze vielerorts. Die gute Nachricht: Tomatillo (Physialis philadelphica syn. ixocarpa) lässt sich auch bei uns im Garten oder im Kübel auf dem Balkon recht unkompliziert kultivieren.
Übersicht
Tomatillo
Boden
locker, nährstoffreich
Pflanzzeit
Frühjahr
Standort
vollsonnig, windgeschützt
Gießen
regelmäßig
Erntezeit
nach etwa 70 Tagen
Giftig
nein
Düngen
regelmäßig mit Flüssigdünger
nein
Tomatillo im Garten anpflanzen
Ins Gartenbeet pflanzt man Tomatillo nach den letzten Spätfrösten und dann recht tief in die Erde. Der Pflanzabstand sollte ausreichend bemessen sein (70 bis 90 Zentimeter). Denn die Pflanze neigt zur Verzweigung. Im Handel gibt es verschiedene Sorten. Die typischen violetten Früchte bildet „Purple de Milpa“ schon früh im Gartenjahr. Die Sorte gedeiht auch hierzulande problemlos. So seltsam der Name ist, auch die Sorte „Schmoll“ entwickelt viele violette und schmackhafte Früchte. Die Sorte „Zuni“ klingt klein. Klein fallen auch die kirschgroßen Früchte aus. Salat und Bohnen sind gute Nachbarpflanzen für Tomatillo im Garten.
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Tomatillo mag Wärme
Das Nachtschattengewächs gedeiht an einem vor Wind und Wetter geschützten Standort im Garten besonders gut. Viel Sonne schadet nicht, auch ein halbschattiger Platz ist gut. Der Boden sollte nährstoffreich sein und locker in der Krume. Damit hat man als Hobbygärtner schon die halbe Miete. Mit folgenden Tipps verwöhnt man Tomatillos zusätzlich und bekommt richtig schmackhafte Früchte.
Bewässerung
Regelmäßig wässern reicht. Das muss in den heißen Sommermonaten mitunter morgens und noch einmal abends geschehen. Wie bei vielen anderen Pflanzen auch sollte man Staunässe vermeiden! Die Pflanzenfäule breitet sich vor allem in einem feucht-warmen Klima aus.
Düngung
Ist die Erde von sich aus nicht nährstoffreich genug, gibt man im regelmäßigen Abstand etwas Flüssigdünger.
Schnitt
Die Krautpflanze muss mitunter in die Schranken gewiesen werden, sobald sie sich zu sehr ausbreitet. Dazu bieten sich stützende Hölzchen oder Bambusstäbe an, an die man die Zweige anbindet. Bilden sich zu viele schwere Früchte aus, unterstützt man die Zweige mit einer weiteren Bindung. Ansonsten kann man zwar die Pflanze auslichten. Abknipsen der Jungtriebe fördert hingegen schnell noch weiteren krautigen Wuchs. Deshalb gilt: Lieber mit dem Ausgeizen geizen!
Vermehren
Tomatillo aus Garten oder vom Kübel vermehrt man über Stecklinge. Dazu steckt man geschnittene kleine Stecklinge in einen Topf mit Anzuchtwerde und lässt diese anwurzeln. Wie das Vermehren mit Stecklingen genau funktioniert, erklärt myHOMEBOOK in diesem Artikel.
Frostschutz
Tomatillo ist recht kälteempfindlich. Bislang galt sie hierzulande als nicht winterhart. In Regionen, wo der Winter immer milder auftritt, kann Tomatillo womöglich selbst die kalte Jahreszeit im Garten oder auf dem Balkon überstehen. Wer die Pflanze im Kübel kultiviert, stellt sie in der kritischen Zeit am besten an einen wärmeren Standort. Ein heller Platz um die zehn Grad ist ideal, zum Beispiel im Treppenhaus.
Der richtige Zeitpunkt zur Ernte
Wenn die Frucht nach rund 70 Tagen reif ist, platzt die Schalen auf und die schwere, satte Tomatillo fällt zu Boden. Dann ist Zeit zur Ernte. Erntereif sind die Früchte violett, das Fruchtfleisch glänzt gold-gelb.
Roh genascht sind Tomatillos eine Herausforderung. „Multrecker“ heißt in Hamburg alles, was einem den Mund sauer verzieht. Etwa Wein aus Sachsen, oder eben frische Tomatillos. Besser schmecken Tomatillos eingekocht für Soßen. In Amerika werden pikante Salsas und Dips damit gewürzt. Köstlich sind Drinks, die mit etwas Tomatillo „angefeuert“ werden.
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Krankheiten und Schädlinge
Tomatillo ist eine recht robuste Pflanze, die pflegeleicht in hiesigen Gärten und auf Balkonen kultiviert werden kann. Schädlinge machen dem Nachtschattengewächs kaum zu schaffen. Mitunter können jedoch Blattläuse auftreten. Dagegen gibt es sanfte, aber wirksame Mittel.