25. Januar 2024, 6:25 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Als Laie sind die Begrifflichkeiten bei Pflanzen manchmal schwer auseinander zu halten. Oft wird von Sorten, dann aber wieder von Arten gesprochen. myHOMEBOOK erklärt den Unterschied und zeigt Beispiele auf.
Wer nach einer bestimmten Pflanze recherchiert, stößt schnell auf Begriffe wie Gattung, Familie, Sorte und Art. Ohne Biologie-Studium scheinen diese Kategorien nur schwer durchdringbar. Wer sich ein wenig in die Materie einliest, kann aber auch als Laie tiefer in die Welt der Botanik eintauchen und so die Verwandtschaft der Pflanzen untereinander besser verstehen lernen. myHOMEBOOK erklärt den Unterschied zwischen einer Art und einer Sorte bei Pflanzen.
Art und Sorte bei Pflanzen – eine kurze Begriffserklärung
Art
Der Begriff Art beschreibt eine Gruppe von Pflanzen, die sich von allen anderen Pflanzengruppen unterscheiden und sich untereinander fortpflanzen können. Auch die Nachkommen sind fortpflanzungsfähig. Es gibt mehr als 380.000 Pflanzenarten auf der Welt, wobei eine große Anzahl von Pflanzen bisher noch nicht erfasst beziehungsweise unkategorisiert sind.
Ein einfaches Beispiel für zwei Pflanzenarten ist folgendes: Die Baumarten Kastanie und Buche gehören zur Pflanzenfamilie der Buchengewächse. Sie sehen nicht nur unterschiedlich aus, auch können sie keine gemeinsamen Nachkommen zeugen. Dies wird allein daran deutlich, dass Blütenstände und Früchte sich stark voneinander unterscheiden und die Pollen einer Buche nicht die Blüten einer Kastanie befruchten könnten.
Sorte
Der Begriff Sorte beschreibt eine Pflanzenzüchtung innerhalb einer Art. Auch Pflanzen einer Sorte können sich untereinander fortpflanzen, allerdings ist dies auch mit anderen Sorten einer Art möglich. Der analoge Begriff zu Sorte in der Tierwelt ist Rasse. So wie ein Dobermann mit einem Dobermann Nachkommen zeugen kann, kann ein Dobermann aber auch mit einem Schäferhund Nachkommen zeugen.
Ein Beispiel zur Veranschaulichung des Begriffs Sorte: Esskastanien stellen eine Art dar. Innerhalb dieser Art gibt es aber viele verschiedene Sorten, die durch Züchtungen entstanden sind. Darunter zum Beispiel verschiedene Sorten, deren Früchte als Maroni bekannt sind.
Wie kann ich Arten und Sorten unterscheiden oder einordnen?
Wer sich als Laie eingehend mit der Pflanzenwelt auseinandersetzen und für alle aktuellen und künftigen Gartenprojekte sein Wissen erweitern möchte, der kann sich mit Büchern wie „Botanik für Gärtner“ einlesen. Hier werden nicht nur biologische Begriffe erklärt, sondern es wird auch auf die Artenvielfalt, Bodenkunde sowie bedeutende Botaniker wie Gregor Mendel eingegangen.
Wenn es schnell gehen muss, bieten sich zur Bestimmung von Pflanzenarten und Sorten aber auch Bestimmungsapps an. Hier kann mithilfe eines Scans von Blättern oder Blüte meist innerhalb von Sekunden die richtige Art beziehungsweise Sorte bestimmt werden. Gerade, wer keine Zeit hat, erst einmal ein Bestimmungsbuch oder ein Pflanzenbuch herauszusuchen, kommt mit Apps dieser Art schneller und besser zum Ziel. Oft sind hier auch noch Pflegetipps bei den einzelnen Sorten und Arten hinterlegt. So bekommt man in sekundenschnelle Infos über die jeweilige Art oder Sorte und vor allem die Unterschiede der Pflanzen.
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Entscheidungshilfe für die passende Sorte
Wenn eine neue Pflanzenart in den Garten einziehen soll, gilt es im Anschluss die richtige Sorte zu finden. Hierbei gibt es je nach Sorte meist Unterschiede in Wuchsform, Blütenform und -farbe, Fruchtertrag, Winterhärte oder auch Resistenz gegen Krankheiten und Schädlinge. Auch die Bodenbeschaffenheit, wie viel Licht und Sonne nötig sind, beziehungsweise vertragen werden und welche Nachbarpflanzen passend sind, kann je nach Sorte sehr unterschiedlich sein.
Hier hilft es, sich mit den Eigenschaften und Ansprüchen jeder Sorte vertraut zu machen und so die passende für den eigenen Garten auszuwählen. Im Gartencenter oder Pflanzenfachmarkt kann ein Mitarbeiter hier auch behilflich sein. Auch in Foren und Blogs werden passende Sorten oft besprochen und im Austausch mit anderen Hobbygärtnern lernen Laien durch Erfahrungswerte der anderen einiges dazu.
Bücher und Apps helfen weiter
„Ich habe vier Jahre lang Biologie studiert. Oft meinen Freunde und Bekannte deshalb, ich kenne jede Pflanze und jedes Tier. Wahrscheinlich habe ich in einigen Bereichen mehr Grundwissen als andere, aber auch ich weiß natürlich nicht alles. Hilfsmittel wie Bestimmungsbücher und vor allem auch Pflanzen-Apps helfen mir deshalb schnell und unkompliziert, wenn ich bei Zimmerpflanzen oder auch Pflanzen in freier Natur nicht weiter weiß. Manchmal entdeckt man dann quasi nebenbei Pflanzen, die man bisher noch gar nicht auf dem Schirm hatte und die, falls Eigenschaften und Anforderungen passen, auch schon bald in den Garten oder die Wohnung einziehen dürfen.“– myHOMEBOOK-Autorin Marike Stucke