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Nicht nur ein Unkraut

Vogelmiere – die essbare Heilpflanze richtig pflegen

Vogelmiere
Die Vogelmiere kann sogar das Wetter vorhersagen Foto: Getty Images
Katharina Petzholdt
Garten-Autorin

13. Juni 2022, 10:52 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten

Vogelmiere ist oft als Unkraut verschrien. Das ist zwar nachvollziehbar, wenn man ihre Ausbreitungsfreude betrachtet, aber unfair, wenn man ihren Nutzen bedenkt. Wie Sie das wilde Kraut erkennen und verwenden können, verraten wie Ihnen hier auf myHOMEBOOK.

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An der Vogelmiere (Stellaria media) scheiden sich die Geister: Die einen rupfen sie raus, die anderen säen sie aus oder lassen sie zumindest wachsen, wenn sie im Garten auftaucht. Und das tut sie oft, denn die Vogelmiere gehört zu den häufigsten Wildkräutern im Garten. Sie ist hierzulande heimisch, wächst meist einjährig und ist – außer in Gärten – vorwiegend auf Unkrautfluren und Schuttplätzen, an Wegen und Ufer und auf Äckern zu finden.

Wuchs und Blüte

Das Kraut bildet am Boden liegende, bis zu 40 Zentimeter lange Triebe aus, die sich stark verzweigen. Den Bodenkontakt der Triebe nutzt die Pflanze, um neue Wurzeln zur weiteren Ausbreitung zu bilden. So entstehen ganze Vogelmiere-Teppiche, die gleich zwei Vorteile mit sich bringen: Sie schützen den Boden vor Austrocknung und vor Abtragung.

Genauso wie die Gänseblümchen blüht Vogelmiere fast ganzjährig. Die Blüten bestehen aus fünf weißen Blütenblättern, die aussehen als wären es zehn, weil jedes einzelne Blütenblatt fast bis zum Grund zweigeteilt ist. Aus den Blüten bilden sich die Samen, über die sich die Pflanze großzügig selbst aussät. Wer das verhindern möchte, erntet oder jätet vor der Samenbildung.

Hinweis: Bei der eindeutigen Bestimmung der Vogelmiere hilft ihr Irokesen-Style: eine dünne Haarlinie, die entlang der Stängel wächst und im Gegenlicht besonders gut zu erkennen ist.

Standort, Boden und Pflege

Vogelmiere wächst gerne halbschattig, kann aber auch an sonnigen und überwiegend schattigen Plätzchen gedeihen. Bei der Suche nach einem guten Standort für ein Gemüsebeet kann das Kraut behilflich sein, denn es gilt als Stickstoffanzeiger. Wo es wächst, gedeiht auch Gemüse, vorausgesetzt der Platz ist sonnig genug.

Neben einer ausreichenden Nährstoffversorgung bevorzugt Vogelmiere einen humosen und ausreichend feuchten Boden. Pflege braucht sie nicht, denn sie ist robust und durchsetzungsstark genug. Nur wenn sie überhandnimmt, ist Eingreifen sinnvoll. Dann bekommt man mit konsequentem Jäten das wüchsige Kraut in den Griff.

Auch interessant: 6 sinnvolle Möglichkeiten, Unkräuter aus dem Garten zu verwerten

Lecker und gesund

Vogelmiere kann sowohl roh als auch verarbeitet gegessen werden. Was die Linde unter den Bäumen ist, ist die Vogelmiere unter den Wildkräutern: ein guter Einstieg in die wilde Küche. Sie schmeckt im Gegensatz zu vielen anderen Wildkräutern, die oft ungewohnt herbe und bittere Noten haben, sehr mild und erinnert an milchreifen Mais, direkt vom Kolben geknabbert. Manche meinen, einen Hauch von Erbse zu schmecken.

Vogelmiere peppt normale Salate auf, schmeckt in Grünen Smoothies, kann zu Pesto oder Aufstrichen verarbeitet oder kleingehackt in Quark sowie auf Kartoffeln gegeben werden. Gekocht schmeckt sie in Suppen und Eintöpfen oder auch im Risotto. Gut zu wissen: Auch im Winter kann das Kraut geerntet werden. Sogar unter der Schneedecke wächst es weiter.

Vogelmiere ist nicht nur lecker, sondern auch überaus gesund. Sie soll allgemein kräftigend wirken, viel Eisen, Calcium, Kalium, Magnesium und Kieselsäure enthalten und zudem eine Vitamin-C-Bombe sein. Kulturgemüse kann in Sachen Gesundheitswert oft nicht mithalten.

Vögel lieben Vogelmiere

Ihr Name verrät es schon: Vögel lieben die Pflanze. Ganz besonders Hühner – was dem Kraut im Englischen den Namen „Chickweed“ einbrachte und auf Deutsch zu weiteren Namen wie Hühnerdarm und Hühnerabbiss führte. Auch Spatzen, Gimpel und andere Gartenvögel picken die Vogelmiere gerne, genauso wie Kanarienvögel oder Wellensittiche.

Achtung: Verwechslungsgefahr!

Vogelmiere kann leicht mit anderen Pflanzen verwechselt werden, beispielsweise mit der ungiftigen Großen Sternmiere. Gefährlicher wird es, wenn giftige Kräuter wie Acker-Gauchheil oder Garten-Wolfsmilch auf den Tellern landet. Also achten Sie bitte darauf, nur das zu ernten, was Sie eindeutig als essbar identifizieren können.

Mehr zum Thema

Extratipp: Vogelmiere ist ein pflanzlicher Wetterfrosch

Wer den Wetterbericht verpasst hat, kann die Vogelmiere konsultieren. Wenn ihre Blüten geschlossen sind, ist es keine gute Idee, das Haus ohne Schirm zu verlassen. Steht ein sonniger Tag bevor, öffnen sich die Blüten am Morgen. Bei feuchter Witterung bleiben sie geschlossen.

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