17. Juni 2019, 16:33 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Sie fallen in Scharen von Bäumen, kriechen durch Fensterritzen und richten große Schäden in Wäldern an. Eine Invasion von Schwammspinner-Raupen hielt 2019 Deutschland in Atem. Experten warnen, dass auch in diesem Jahr eine Plage der Ekel-Raupen droht.
Besonders in Franken droht erneuter Kahlfraß durch die Schwammspinner-Raupen. Aber auch andernorts in Bayern, Thüringen und Sachsen sind die Schädlinge nach wie vor auf dem Vormarsch. „Wir gehen davon aus, dass die Massenvermehrung anhält“, warnt Andreas Hahn von der Bayerischen Landesanstalt für Wald- und Forstwirtschaft.
Bäume überleben den Kahlfraß meist nicht
Schwammspinner-Raupen fallen Jahr für Jahr in ganz Deutschland über Laub-Wälder her, fressen Obstbäume kahl und greifen auch Zierbäume wie Hasel oder Hainbuche in heimischen Gärten an. Wird nichts gegen die Raupen-Invasion unternommen, überleben die befallenen Bäume den Kahlfraß nicht. Vor allem Eichenbestände sind betroffen, aber auch Rotbuchen und Kastanien.
Bevor die Raupen zu einem Schadschmetterling mutieren, legen die Raupenweibchen bis zu 2000 Eier in ihr Gelege ab und bedecken dieses mit ihren braunen Afterhaaren. Das Eigelege sieht dann aus wie ein Schwamm, daher der Name des Schädlings.
Vorsicht vor den Brennhaaren der Raupen
Achtung: Die Haare des Schwammspinners können auch für Menschen gefährlich werden. Wer mit den Brennhaaren und deren Widerhaken in Kontakt kommt, kann starke allergische Reaktionen entwickeln. Es drohen juckende Nesselsucht, Augenreizungen und Atemnot. Die Brennhaare werden außerdem über weite Strecken durch die Luft getragen.
Wie kann man Schwammspinner-Raupen bekämpfen?
Die Eigelege des Schwammspinners kleben an Baumstämmen, Ästen, Rinden oder Ritzen. Aber auch an Zaunpfählen, Laternenmasten oder an Hauswänden. Um den Befall am und im Haus zu reduzieren, empfiehlt es sich, die Außenbeleuchtung im Garten oder an der Hausfassade auszuschalten. Denn Schwammspinner-Weibchen fliegen abends auf Lichtquellen zu und legen in der Nähe ihre Eier ab.
Eigelege beseitigt man beispielsweise mit einem Hochdruckreiniger oder einer Bürste. Sind die Raupen schon geschlüpft, müssen Sie diese einsammeln oder absaugen. Anschließend kann man sie in heißem Wasser vernichten. Achtung: Tragen Sie dabei unbedingt robuste Gartenhandschuhe, eine Atemschutzmaske und Schutzkleidung.
Auch interessant: Gespinnstmotten erkennen und erfolgreich bekämpfen
Leimring oder Jute-Beutel zum Schutz
Als vorbeugende Maßnahme können Sie im Herbst einen Leimring um den Stamm ihres Obst- und Zierbaums legen. Dieser hindert die gefräßigen Raupen daran, vom Stamm in die Baumkrone zu kriechen. Wahlweise können Sie auch einen Jutesack um die Bäume wickeln. Um den Sack von den Raupen zu befreien, legen Sie ihn in kochendes Wasser. Weitere Schutzmaßnahmen sind engmaschige Schutznetze und Folienzäune.
Bei starkem Befall hilft nur ein biologisches Pflanzenmittel
Sind Ihre Bäume im Garten bereits von den Raupen befallen, kann ein biologisches Pflanzenschutzmittel helfen. Wirksam sind Präparate mit dem Bakterium Bacillus thuringiensis – sogenannte Bt-Präparate. Diese sind für Menschen, Vögel, Säugetiere und Nützlinge wie Bienen unschädlich. Das Pflanzenschutzmittel wird auf die befallenen Pflanzen gespritzt. Falls nötig, kann die Prozedur nach zwei Wochen wiederholt werden.
Auch interessant: Was Sie gegen Buchsbaumzünsler tun können
Natürliche Fressfeinde unterstützen
Bei einer Massenpopulation der Schwammspinner spielen Fressfeinde eine untergeordnete Rolle, wie die Bayerische Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft betont. Dennoch: Ein Garten, in dem sich Nützlinge wohl fühlen, macht ihn für Schwammspinner und andere Schädlinge ungemütlich. Käfer, Kröten, Echsen oder Vögel machen Jagd auf Eier, Raupen und Falter der Schwammspinner.
Auch interessant: 10 insektenfreundliche Kräuter für Ihren Balkon
Gefährlicher Schädling! Was man tun sollte, wenn man den Eichenprozessionsspinner im Garten entdeckt
Frostspanner Wie Sie jetzt mit Leimringen Obstbäume vor Schädlingen schützen
Schädlinge Gespinstmotten im Garten erkennen und bekämpfen
Sofortmaßnahmen bei Hautkontakt
Kommen Sie mit der Schwammspinner-Raupe in Kontakt und entwickeln eine allergische Reaktion, sollten Sie sich sofort abduschen und die Haare waschen. Auch wenn es brennt und juckt, versuchen Sie sich nicht zu kratzen! Sie würden die Brennhaare der Raupe nur noch tiefer in die Haut einreiben und die Entzündung so verstärken.
Die Haare können Sie mit einem Klebestreifen befreien, den Sie auf die betroffene Stelle auf der Haut platzieren und mit einem Schwung abreißen. Auch ein Histamin-Gel kann Linderung verschaffen. Wechseln Sie anschließend die Kleidung und waschen Sie diese bei 60 Grad. Bei schweren allergischen Reaktionen sollten Sie einen Arzt aufsuchen.