6. Dezember 2023, 6:03 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Den Weißen Gänsefuß hat wahrscheinlich jeder schon einmal gesehen. Die als Unkraut verschriene Pflanze taucht oft in Gärten auf und wird meist schnell gejätet. Dabei kann sie als Wildgemüse und als Vogelfutter genutzt werden.
Der Weiße Gänsefuß (Chenopodium album), auch als Ackermelde, Saumelde, Falsche Melde oder Melde bekannt, ist Landwirten ein Dorn im Auge. Auch die meisten Hobbygärtner können der krautigen Pflanze nichts abgewinnen: Sie gilt als Unkraut. Der Weiße Gänsefuß ist in den gemäßigten und subtropischen Zonen heute fast weltweit verbreitet, kommt aber ursprünglich aus Europa und Asien. In Mitteleuropa wächst er vor allem auf Äckern, in Gärten, an Wegen, Ufern und als Erstbesiedler auf Schuttplätzen.
Übersicht
Weißen Gänsefuß pflanzen
Wer Weißen Gänsefuß gezielt aussäen möchte, macht das am besten zwischen März und Mai flach ins Freiland.
Aussehen und Wuchs
Der Weiße Gänsefuß ist eine einjährige, krautige Pflanze, die stark verzweigt wächst und je nach Standort eine Höhe von maximal 150 Zentimetern erreicht. Ihren Namen hat die Pflanze aufgrund ihrer Blätter, die in ihrer Form an Gänsefüße erinnern. Durch sogenannte Blasenhaare wirken besonders die jungen Blätter so, als seien sie mit Mehl bestäubt. Von Juli bis Oktober zeigt die Pflanze ihre unscheinbaren, weißlich-grüne Blüten. Die fast schwarzen Samen sehen aus wie klitzekleine Linsen.
Gut zu wissen: Der Weiße Gänsefuß wird oft mit den Melden (Atriplex) verwechselt. Das liegt zum einen daran, dass er landläufig auch als Melde bezeichnet wird und zum anderen, dass er den Melden sehr ähnlich sieht. Tatsächlich gehören sowohl der Weiße Gänsefuß als auch die Melden zu der Familie der Fuchsschwanzgewächse.
Standort und Boden
Die Pflanze bevorzugt sonnige Standorte, wächst aber auch im Halbschatten und Schatten. Er kommt auf allen Bodenarten vor, die nicht zu nährstoffarm und zu sandig sind.
Weißen Gänsefuß pflegen
Bewässerung, Düngung oder Schnitt? Der Weiße Gänsefuß braucht keine Pflege. Als typisches „Unkraut“ kommt er alleine klar. Mit seinen bis zu einem Meter tiefreichenden Wurzeln versorgt er sich selbst.
Vermehrung
Für seine Vermehrung sorgt der Weiße Gänsefuß sehr erfolgreich selbst. Um eine Selbstaussaat zu verhindern, sollte man die Samenstände rechtzeitig entfernen – aber nicht auf dem Kompost.
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Überwinterung
Überwintern lässt sich die Pflanze nicht, da sie einjährig ist und nach der Samenreife abstirbt.
Giftig
Der Weiße Gänsefuß ist nicht giftig. Weil er aber sowohl Oxalsäure als auch Saponine enthält, sollte man ihn nur in Maßen genießen.
Alternativen
Verwandt mit dem Weißen Gänsefuß ist die Gartenmelde (Atriplex hortensis). Obwohl sie heute mitunter als Unkraut bezeichnet wird, hat sie eine lange Tradition als Kulturpflanze. Die rotblättrige Gartenmelde macht auch als Zierpflanze eine gute Figur.
Bienenfreundlichkeit
Für Bienen ist der Weiße Gänsefuß nicht von Nutzen, aber er ist eine wichtige Raupenfutterpflanze für viele verschiedene Schmetterlinge. Auch Rehe fressen die Blätter gerne. Die Samen sind bei Vögeln, vor allem bei Sperlingen, sehr beliebt.
Krankheiten und Schädlinge
Rübenfliegenmaden können mit ihren in den Blättern befindlichen Miniergängen dem Weißen Gänsefuß zu schaffen machen. Bei einem kleineren Befall kann man die betroffenen Blätter einfach entfernen.
Ernte
Die jungen Blätter können vom Frühjahr bis zum Sommer geerntet werden, die Blütenknospen im Hochsommer. Im Herbst sind dann die Samen dran.
Verwendung als Heilpflanze
Der Pflanze werden verschiedene Heilwirkungen zugeschrieben. Ein Umschlag aus zerquetschten Blättern soll bei geschwollenen Füßen und Insektenstichen helfen. Tee aus den Blättern kann als anti-entzündliche Mundspülung genutzt werden und soll zudem bei Blähungen und Darmentzündungen helfen.
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Verwendung in der Küche
Mit seinem hohen Vitamin- und Mineralstoffgehalt gilt der Weiße Gänsefuß als sehr gesund – zumindest dann, wenn er nur in Maßen genossen wird. Ganz besonders, wenn er roh im Salat oder im Smoothie verwendet werden soll, ist ein sparsamer Einsatz empfehlenswert. Soll er gekocht werden, bietet sich eine Zubereitung als Spinat-Alternative an. Die gedünsteten Blütenknospen sollen ein feiner Brokkoli-Ersatz sein. Das Kochwasser wird besser weggegossen.
Mein persönlicher Tipp
„Ich würde kein Gemüsebeet für den Weißen Gänsefuß reservieren. Viel praktischer erscheint es mir, ihn einfach da wachsen zu lassen, wo er von selbst erscheint und nicht übermäßig stört. Durch seine langen Wurzeln schafft er Bahnen für Kulturpflanzen mit schwächeren Wurzeln, die nach ihm dort wachsen. “– myHOMEBOOK-Autorin Katharina Petzholdt