
12. Juni 2020, 11:04 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
In manchen Fällen muss man gar nicht die Wettervorhersage im TV oder Radio verfolgen – ein Blick in den Garten kann genügen. Einige Pflanzen geben Aufschluss darüber, wie sich das Wetter in der nächsten Zeit entwickeln wird.
Auf die Wettervorhersage ist erfahrungsgemäß leider nicht immer Verlass. Ob es nun regnen wird oder trocken bleibt, können auch sogenannte Wetterpflanzen im Garten verraten. Manche dieser Gewächse kommen recht häufig vor – man muss nur genau hinsehen und die auftretenden Veränderungen deuten können. Chefgärtnerin Thea Carlin von der Königlichen Gartenakademie in Berlin verrät gegenüber myHOMEBOOK, welche Wetterpflanzen es gibt und was sie aussagen.
Welche Wetterpflanzen kommen im Garten vor?
„Es gibt erstaunlich viele Wetterpflanzen“, meint Carlin auf Nachfrage von myHOMEBOOK. Vor allem auf die Blüten sollte man bei ihnen achten. Denn sie geben Aufschluss darüber, wie sich das Wetter entwickeln wird. Zu den Wetterpflanzen gehören:
1. Die Silberdistel
Die Silberdistel (Carlina acaulis) ist laut Carlin „eine der zuverlässigsten“ Wetterpflanzen. Hier lohnt es sich besonders, die Blüte zu begutachten. Wenn diese sich öffnet, „kann man mit einigen Stunden Sonne rechnen“. Wenn sich andersherum Regen ankündigt, bleiben die Blüten geschlossen. Diese Beobachtung kann sich beispielsweise lohnen, wenn man den Rasen mähen möchte, der dafür trocken sein sollte.
2. Die Königskerze

Auch bei der Königskerze (Verbascum) handelt es sich um eine Wetterpflanze. Sie „dreht ihre Blüten nach Osten, wenn es sonnig wird.“ Wendet sie sich jedoch Richtung Westen, steht Regen bevor. Landläufig wird die Pflanze deshalb auch „Wetterkerze“ genannt.
3. Die Ringelblume

Die Ringelblume (Calendula officinalis) gilt nicht nur als Heil-, sondern auch als Wetterpflanze. „Sie reagiert vor allem mit dem Schließen der Blüte auf Feuchtigkeit“, weiß Carlin. Wenn demnach ein Regenschauer naht, wissen die Pflanzen bereits Bescheid und reagieren entsprechend. Auch diese Pflanze können sich also Hobbygärtner zunutzemachen, um Veränderungen beim Wetter auszumachen.
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4. Der Löwenzahn

Oft als Unkraut verschrien, leistet der Löwenzahn (Taraxacum) doch als Wetterpflanze gute Dienste. Auch hier versteckt die Pflanze ihre gelben Blüte, wenn sich ein Wetterumschwung ankündigt. Eine weitere Besonderheit macht den Löwenzahn so wertvoll: Er ist sehr wichtig für Bienen.
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5. Das Gänseblümchen

Auch das Gänseblümchen (Bellis perennis) wird oft gemeinhin als Unkraut bezeichnet, reagiert aber ebenso wie der Löwenzahn auf Veränderungen bei der Luftfeuchtigkeit. Steht Regen bevor, schützt die Pflanze ihre Blüten.

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Wetterpflanzen im Garten – wie sicher sind die Prognosen?
Bei Wetterpflanzen handelt es sich nicht um esoterischen Hokuspokus, sondern um handfeste Wetterprognosen aus erster Hand – direkt von der Natur. Pflanzen müssen bei Wetterumschwüngen schnell reagieren können, weshalb sie klimatische Veränderungen bei Temperatur oder Luftfeuchtigkeit schnell wahrnehmen.
„Die Wettervorhersagen der Pflanzen sind oft zuverlässiger als die der Experten“, weiß Chefgärtnerin Carlin. Denn die Pflanzen reagieren entsprechend, um die wertvollen Blüten und in erster Linie das Saatgut zu schützen. Und damit wird wiederum das Weiterleben der Pflanzen gewährleistet.