18. August 2024, 15:25 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Die heimische Flora hat mehr zu bieten, als so mancher Gärtner vielleicht vermuten mag. Die Wilde Karde ist zum Beispiel nicht nur äußerst anspruchslos, sondern auch noch besonders beliebt bei Insekten. Welche Pflegemaßnahmen erforderlich sind, um die Staude im Garten zu kultivieren, erfahren Gärtner in diesem Artikel.
Die Wilde Karde (Dipsacus fullonum) zählt zu den heimischen Wildstauden. Sie kommt ursprünglich in Europa und Teilen Asiens und Afrikas vor. Mit ihren Stacheln stellt die Staude nicht nur einen optischen Kontrast zu anderen Gartenpflanzen dar, sie schützt sich mit ihnen auch vor Schädlingen. Sie kann aber noch viel mehr – was, verrät myHOMEBOOK.
Übersicht
Wilde Karde pflanzen
Als heimische Staude ist die Wilde Karde an die hiesigen Witterungsbedingungen angepasst. Sie ist damit eine pflegeleichte und durchaus robuste Pflanze. Die anspruchslose Wilde Karde ist ideal für naturnahe Gärten. Die Aussaat erfolgt im April und Mai. Gärtner sollten sich bezüglich der Blüte etwas gedulden. Die mehrjährige Pflanze zeigt ihre Blüten erst im zweiten Jahr.
Wilde Karde
Boden
feucht, humos, durchlässig
Pflanzzeit
April und Mai
Standort
sonnig bis halbschattig
Gießen
kaum nötig
Blütezeit
Juli bis August
Giftig
nein
Düngen
Kompost im Frühjahr
ja
Aussehen und Wuchs
Die Wuchsform der Wilden Karde ist aufrecht und kann eine Höhe zwischen 150 und 200 Zentimetern erreichen. Auffällig sind die stacheligen, langen Blätter sowie die kegelförmigen Blütenstände. Von Juni bis August trägt die Staude zahlreiche blauviolette Blüten. Im Herbst bleiben trockene Samenstände zurück.
Standort und Boden
Als Standort sollte man einen sonnigen bis halbschattigen Platz wählen. Das Substrat ist idealerweise leicht feucht, humos und durchlässig. Besonders lehmige Böden mit einem hohen Kalkgehalt liebt die Pflanze. Magere Böden sind für die Wilde Karde aber auch kein Problem. Als Beetnachbar kann man andere Wildblumen mit ähnlichen Standortansprüchen. Dazu zählen etwa die Schafgarbe, die Wiesen-Flockenblume und die Wilde Möhre.
Gut zu wissen: Die Wilde Karde zählt zu den Zeigerpflanzen. Entdeckt man sie in der freien Natur, deutet sie darauf hin, dass es sich vermutlich bei der Erde um schweren Lehm handeln wird.
Arten
Die Wilde Karde ist die bekannteste Karden-Art. Neben ihr gibt es noch weitere Arten, die in Mitteleuropa verbreitet sind. Sie unterscheiden sich in ihren Größen, Blattstrukturen oder der Form und Größe ihrer Blütenstände. Zu den Karden-Arten zählen:
- Behaarte Karde (Dipsacus pilosus)
- Weber-Karde (Dipsacus sativus)
- Schlitzblättrige Karde (Dipsacus laciniatus)
Pflege der Wilden Karde
Die Staude ist besonders pflegeleicht und anspruchslos. Die folgenden Pflegetipps sollten Gärtner dennoch beherzigen.
Bewässerung
Mit Trockenheit hat die Wilde Karde im Allgemeinen keine Probleme. Gärtner müssen sie aus diesem Grund kaum gießen, da die natürlichen Niederschläge genügen. Während längerer Trockenperioden tut man der Pflanze jedoch etwas Gutes, wenn man sie gießt. Wichtig ist: Obwohl die Karde einen feuchten Boden bevorzugt, sollte man Staunässe vermeiden.
Düngen
Einmal im Jahr, vorzugsweise im Frühjahr, düngt man die Wilde Karde mit Kompost oder einem organischen Düngemittel. Um die Blühfreudigkeit auf mageren Böden zu unterstützen, kann eine zweite Düngung im Sommer behilflich sein.
Schnitt
Ein Rückschnitt ist nur dann notwendig, wenn man eine unkontrollierte Vermehrung der Pflanze verhindern möchte. In diesem Fall schneidet man die verblühten Blütenstände im Sommer ab.
Gut zu wissen: Lässt man die Samenstände stehen, bleiben diese bis in die Wintermonate hinein stehen. Dabei handelt es sich dann nicht nur um winterliche Gartendekoration, sondern auch um eine Nahrungsquelle für viele heimische Singvogelarten.
Vermehrung
Um die Wilde Karde zu vermehren, schneidet man die verblühten Blüten nicht ab, sondern lässt sie stehen. Im Herbst kann man dann die Samen sammeln und über den Winter trocken und dunkel lagern. Im Frühling kann man sie dann im Beet aussäen.
Umtopfen
In der Regel wird die Wilde Karde im Beet kultiviert. Setzt man sie doch in einen Topf, sollte man sie etwa alle zwei bis drei Jahre umtopfen. Auf diese Weise stellt man sicher, dass die Wurzeln ausreichend Platz haben und die Erde frisch ist.
Überwinterung
Die Wilde Karde ist eine heimische Pflanze und demnach an die hiesigen Witterungsverhältnisse im Winter angepasst. Ein Winterschutz ist also nicht nötig.
Giftigkeit
Für Menschen und Haustiere ist die Wilde Karde ungefährlich. Sie ist nicht nur ungiftig, sondern wird sogar als Heilpflanze angebaut.
Alternativen
Suchen Gärtner nach ähnlichen Pflanzen, können sie auf die Große Klette (Arctium lappa) oder auch die Königskerze (Verbascum) zurückgreifen. Sie wachsen ebenso imposant in die Höhe, tragen ähnliche Blütenstände und sind recht anspruchslos und pflegeleicht.
Bienenfreundlichkeit
Bienen und andere Insekten wie Schmetterlinge fliegen die Blüten der Pflanze gerne an. Die Wilde Karde ist also eine bienenfreundliche Staude.
Krankheiten und Schädlinge
Bei der robusten Staude treten Krankheiten und Schädlinge selten auf.
Ernte
Die Wurzeln der Karde erntet man im Herbst des ersten Jahres. Wer es nur auf die Samen abgesehen hat, sollte ebenfalls in den Herbstmonaten aktiv werden.
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Verwendung
Eine anerkannte Heilpflanze ist die Wilde Karde nicht. In der Naturheilkunde ist die heimische Staude dennoch bekannt. Ihre Inhaltsstoffe wirken entzündungshemmend, antioxidativ und harntreibend. Um das Immunsystem zu stärken, kann man aus den getrockneten Wurzeln einen Tee zubereiten. Auf etwa 250 Milliliter Wasser kommt ein Teelöffel der Wurzeln.