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Insektenliebling

Wie man die Wilde Möhre pflanzt und pflegt

Die zahlreichen kleinen, weißen Blüten sind besonders bei Insekten beliebt
Die zahlreichen kleinen, weißen Blüten sind besonders bei Insekten beliebt Foto: Getty Images
Katharina Petzholdt
Garten-Autorin

22. September 2024, 5:58 Uhr | Lesezeit: 6 Minuten

Die Wilde Möhre ist eine weitverbreitete, bei uns heimische Wildpflanze und ein Elternteil unserer Kulturmöhre. Bei Insekten ist sie sehr beliebt, was vielleicht auch an dem violett-schwarzen Punkt in der Mitte ihrer Blüten liegt. Was es mit diesem Punkt auf sich hat und wie man die Pflanze hegt und pflegt, erfahren Sie hier.

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In der freien Natur ist die in Mitteleuropa heimische Wilde Möhre (Daucus carota) häufig anzutreffen. Sie wächst vor allem an Wegrändern, auf Wiesen und Brachen. Im Hochsommer ist sie mit ihren großen, weißen, von Insekten reichlich besuchten Blüten sehr auffällig.

Die Wilde Möhre gehört zu den Doldenblütlern und ist eine der vermutlich drei Stammpflanzen unserer heutigen Kulturmöhre. Die Verwandtschaft kann man schon an ihrem Duft erkennen. Zerreibt man die Blätter, ist der möhrenähnliche Duft unverkennbar.

Aussehen und Wuchs

Die Wilde Möhre ist eine zweijährige Pflanze, die eine Höhe von bis zu einem Meter erreichen kann. Im ersten Jahr bildet sie eine Blattrosette, im zweiten Jahr folgen von Juni bis Oktober die weißen Blüten. In der Mitte der einzelnen Blütenstände, die aus vielen kleinen Teilblüten bestehen, befindet sich eine lila-schwarz gefärbte Blüte, die auch „Mohrenblüte“ genannt wird. Wissenschaftler vermuten, dass diese Verfärbung einen Insektenbesuch vortäuschen soll, um andere Insekten anzulocken.

Nach der Blütezeit rollen sich die Blüten körbchenförmig zusammen. Lässt man die Pflanzen stehen, machen sich bis in den Winter hinein Distelfinken und einige andere Vögel über die nahrhaften Samen her. Sowohl die Blütenstängel als auch die Blätter sind behaart. Die Wurzel ist etwa fingerdick und gelblich-weiß.

Wilde Möhre säen und pflanzen

Die Wilde Möhre ist ein Kaltkeimer. Sie muss also eine Kältephase durchmachen, um überhaupt keimen zu können. Daher sollte sie entweder schon im Herbst oder im zeitigen Frühjahr gesät werden. Da die Pflanzen zu den Lichtkeimern gehören, sollte das Saatgut nur angedrückt oder minimal mit Erde bedeckt werden. Es ist aber auch möglich, die Wilde Möhre als Jungpflanze im Topf zu kaufen.

Standort und Boden

Die Pflanze gedeiht am besten an einem sonnigen Standort. Sie bevorzugt eher trockene, durchlässige und kalkhaltige Böden, kann sich aber auch an weniger günstige Bedingungen anpassen.

Sie passt gut in naturnah gestaltete Gärten, in Kräutergärten, Bauern- und Landhausgärten sowie auf Wildblumenwiesen. Sehr schön kombinieren lässt sie sich beispielsweise mit Wegwarte, Prachtkerze, Wiesen-Storchschnabel, Kornblume und Argentinischem Eisenkraut.

Sortentipp

Die Sorte ‚Dara‘ hat wunderschöne zartrosa bis violette Blütendolden.

Wilde Möhre pflegen

Die Wilde Möhre ist sehr unkompliziert. Was Sie dennoch in Bezug auf die Pflege machen können, erfahren Sie im Folgenden.

Bewässerung

Mit ihrer langen Pfahlwurzel kann sich die Pflanze in der Regel gut selbst mit Wasser versorgen. Bei langanhaltender Trockenheit profitiert sie jedoch von einer Wassergabe.

Düngung

Es ist nicht nötig, die Wilde Möhre zu düngen.

Schnitt

Die heimische Pflanze muss nicht geschnitten werden.

Vermehrung

Vermehren lässt sich die Wilde Möhre über Aussaat. Wie das genau geht, erfahren Sie oben im Absatz „Wilde Möhren säen und pflanzen“. Wer schon Wilde Möhren im Garten hat, muss sich um die Vermehrung nicht kümmern, denn die Pflanze sät sich problemlos selbst aus, wenn die Blütenstände nach der Blüte stehen gelassen werden. Natürlich kann man die ausgereiften Samen auch einsammeln und an anderer Stelle wieder aussäen.

Überwinterung

Die Wilde Möhre ist vollkommen winterhart und braucht keinerlei Winterschutz.

Giftigkeit

Die Wilde Möhre ist nicht giftig. Dennoch ist Vorsicht geboten, denn die Pflanze hat einige sehr giftige Doppelgänger. Unter ihnen der Gefleckte Schierling und die Hundspetersilie.

Alternativen

Der Bergfenchel (Seseli montanum) ist eine Wildstaude, die ebenfalls zu den Doldenblütlern gehört. Seine erst weißen, dann rötlich überlaufenden Dolden ziehen von Juli bis September zahlreiche Insekten an. Auch die Süßdolde (Myrrhis odorata) ist ein weiß blühender Doldenblütler, auf den Bienen, Hummeln und Schmetterlinge fliegen.

Bienenfreundlichkeit

Die Wilde Möhre ist bei Insekten heiß begehrt. Wildbienen, Käfer, Wespen, Schwebfliegen und Falter nutzen den gut erreichbaren Pollen und Nektar. Die Blätter der Wilden Möhre sind für die Raupen des Schwalbenschwanzes und für viele weitere Schmetterlingsraupen eine wichtige Nahrungsquelle. Lässt man die Pflanzen nach der Blüte stehen, machen sich bis in den Winter hinein Distelfinken und einige andere Vogelarten über die nahrhaften Samen her.

Auch interessant: Indisches Springkraut breitet sich aus und bedroht heimische Pflanzen

Krankheiten und Schädlinge

Die Wilde Möhre ist kaum von Schädlingen und Krankheiten betroffen. Nur von der Möhrenfliege, deren Larven braune Fraßgänge in den Möhren hinterlassen, wird die Wilde Möhre hin und wieder heimgesucht.

Ernte

Achtung: Nur wer die Wilde Möhre mit absoluter Sicherheit erkennen kann, sollte sie ernten und verwenden. Verwechslungen können tödlich enden! Geerntet wird die Wurzel der Wilden Möhre im Herbst des ersten Jahres oder im zeitigen Frühjahr des zweiten Jahres. Sobald sich der Blütenspross zeigt, ist sie nicht mehr zum Verzehr geeignet, weil sie dann verholzt. Die jungen, nach Möhre duftenden Blätter werden am besten im April oder Mai geerntet.

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Verwendung in der Küche

Die Wurzel der Wilde Möhre kam schon bei den Menschen in der Jungsteinzeit auf den Teller. Allerdings ist sie dünner und zäher als unsere Kulturmöhre und schmeckt herber und nicht annähernd so süß. Sie wird als Gemüsebeilage oder Suppeneinlage genutzt. Außerdem kann die Wurzel kleingeschnitten und geröstet als Kaffee-Ersatz verwendet werden. Die jungen Blätter können wie Petersilie für Salate, in Suppen oder Gemüsegerichten verwendet werden. Genauso gut können sie auch zu Pesto verarbeitet werden oder zum Green Smoothie zugegeben werden.

Katharina Petzholdt
Garten-Autorin

Unkraut? Ansichtssache!

„Manche Gärtner sehen die Wilde Möhre als Unkraut an. Ich aber mag den wilden Charme der Pflanze sehr und bin immer wieder erstaunt, wie viele unterschiedliche Insekten sich auf den Blüten tummeln. Ausgesät habe ich die Pflanze aber nicht. Sie ist im letzten Jahr ganz von selbst erschienen und hat sich entscheiden zu bleiben.“

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