20. Mai 2023, 10:49 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Wilde Rauke, auch unter dem Namen Rucola bekannt, bringt ein bisschen Feuer in die Salatschüssel. Wie man die unkomplizierte, mehrjährige Salat- und Würzpflanze im Garten anbaut, erfahren Sie hier bei myHOMEBOOK.
Der schöne Name „Rucola“ kommt aus der Toscana und sorgt hierzulande gelegentlich für Irritationen. Hinter dieser Bezeichnung verbergen sich nämlich zwei verschiedene Pflanzen. Zum einen die einjährige, recht milde Salatrauke (Eruca sativa) und zum anderen die mehrjährige, schärfere Wilde Rauke (Diplotaxis tenuifolia), die auch als Schmalblättrige Doppelsame bekannt ist. Das ursprüngliche Verbreitungsgebiet der Wilden Rauke umfasst Europa, Westasien und den Kaukasusraum. Inzwischen ist die Pflanze fast auf der ganzen Welt verbreitet.
Übersicht
Wilde Rauke pflanzen
Wer schon früh im Jahr ernten möchte, kann die Wilde Rauke ab März im Haus vorziehen. Von April bis August ist die Direktsaat möglich. Die optimale Saattiefe beträgt einen halben bis einen Zentimeter. Bei einer Temperatur von 15 bis 20 Grad Celsius liegt die Keimdauer bei zehn bis 14 Tagen. Innerhalb einer Reihe wird ein Abstand zwischen den Pflanzen von 5 bis 10 Zentimetern empfohlen. Der Abstand zwischen den Reihen sollte etwa 20 Zentimeter betragen. Wer keinen Garten hat, kann die Rauke problemlos in Kübeln oder Töpfen anbauen.
Um Krankheiten vorzubeugen, sollte Wilde Rauke nur auf Flächen angebaut werden, auf denen die vier vorangegangenen Jahre keine Wilde Rauke und auch keine anderen Kreuzblütler gestanden haben.
Wie sieht die Wilde Rauke aus?
Wilde Rauke wächst als mehrjährige, krautige Pflanze und wird selten höher als 70 Zentimeter. Anfangs entwickelt sich die Blattrosette mit feinen, schmal gefiederten Blättern. Lässt man die Pflanze zur Blüte kommen, ziehen die nektarreichen, etwa einen Zentimeter großen, gelben Blüten von Mai bis September viele Insekten an.
Standort und Bodenansprüche
Wilde Rauke liebt nährstoffreiche, lockere und durchlässige Böden und einen sonnigen oder halbschattigen Standort. Zu den guten Beetnachbarn zählen Erdbeeren, Zwiebeln, Basilikum, Sellerie und Ringelblumen. Eine Nachbarschaft mit anderen Kreuzblütlern ist zu vermeiden. Auch Erbsen und Spinat sind als Nachbarn für die Rauke nicht geeignet.
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Sortentipp
Mit ihren roten Blattadern, die sich kräftig von den grünen Blättern abheben, ist „Dragons Tongue“ die wohl bemerkenswerteste Sorte.
Wilde Rauke pflegen
Auch wenn die Wilde Rauke genügsam ist und nur wenig Zuwendung braucht, sind ein paar Dinge zu beachten.
Bewässerung
Aufgrund ihrer langen Pfahlwurzel kommt die Rauke mit Trockenheit gut klar. In längeren Trockenphasen sind Wassergaben jedoch willkommen.
Düngung
Gedüngt werden sollte, wenn überhaupt, nur mit einem stickstoffarmen Dünger, da eine zu hohe Zufuhr von Stickstoff den Nitratgehalt der Pflanzen in ungesunde Höhen treiben kann.
Schnitt
Wenn die Wilde Rauke in Blüte geht, wachsen die Blätter nur noch wenig. Schneidet man die Blütenansätze regelmäßig ab, wird die Pflanze zur Bildung neuer Blätter angeregt.
Vermehrung
Wilde Rauke samt sich bereitwillig selbst aus. Wer Jungpflanzen ziehen möchte, muss daher nichts weiter tun, als die Rauke zur Blüte kommen zu lassen. Aus den Blüten bilden sich die samentragenden, länglichen Schoten, die bei Reife und Trockenheit aufplatzen und die Samen frei geben. Ist eine Selbstaussaat nicht gewünscht, sollten die Blüten rechtzeitig entfernt werden. Außerdem ist es möglich, die reifen Samen abzusammeln und sie im folgenden Frühjahr gezielt auszusäen.
Überwinterung
Diplotaxis tenuifolia ist winterhart und kommt auch ohne Schutz über den Winter.
Alternativen
Wilde Rauke ist wegen ihrer Schärfe nicht jedermanns Sache. Sehr ähnlich, aber milder im Geschmack ist die Salatrauke (Eruca sativa).
Krankheiten und Schädlinge
Hin und wieder wird die Wilde Rauke von der Blattfleckenkrankeit befallen. Zu viel Feuchtigkeit, zu wenig Sonnenlicht und eine zu starke Düngung erhöhen die Wahrscheinlichkeit eines Ausbruchs. Ist die Rauke erkrankt, gehört sie in den Hausmüll.
Erdflöhe löchern nicht nur die Blätter von Radieschen, sondern auch die der Wilden Rauke. Um es den Schädlingen ungemütlich zu machen, sollte man den Boden regenmäßig hacken und feucht halten. Alternativ hilft eine Abdeckung mit Kulturschutznetzen.
Giftigkeit
Auch wenn die Wilde Rauke selbst nicht giftig ist, kann es im Zusammenhang mit der Pflanze dennoch zu Vergiftungen kommen. Das liegt daran, dass die Wilde Rauke einen giftigen Doppelgänger hat: das Kreuzkraut. Beim Anbau von Rauke ist daher sowohl eine gute Beetpflege als auch Achtsamkeit bei der Ernte zu empfehlen.
Ernte
Die Erntezeit des scharfen Würzkrauts reicht vom Frühjahr bis in den Herbst hinein. Um Blätter zu erhalten, die einen möglichst geringen Nitratgehalt haben, sollte die Ernte vorzugsweise an sonnigen Tagen zur Mittagszeit erfolgen. Lange haltbar sind die geernteten Blätter nicht. Maximal drei Tage bleiben sie frisch, wenn man sie in ein feuchtes Tuch gewickelt im Gemüsefach des Kühlschrankes aufbewahrt.
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Verwendung in der Küche
Wilde Rauke ist die vielleicht aromatischste aller Salatpflanzen und erinnert an Kresse und ein wenig an Walnuss. Wegen ihres intensiven Geschmacks wird sie meist nicht als Hauptzutat für Salate verwendet, sondern eher als würzende Ergänzung. Rucola schmeckt außerdem auf Butterbrot oder Pizza, in Risottos, Pastagerichten und Suppen und eignet sich bestens für die Zubereitung von Pesto, etwa einem Rucola-Walnuss-Pesto.