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Selbstkletternde Jungfernrebe

Wilden Wein im Garten pflanzen und pflegen

Die Beeren des Wilden Weins
Die Beeren des Wilden Weins sind schön anzusehen, aber leicht giftig Foto: Getty Images
Katharina Petzholdt
Garten-Autorin

19. Februar 2025, 15:12 Uhr | Lesezeit: 7 Minuten

Wilder Wein ist die ideale Kletterpflanze für eine schnelle Begrünung: robust, pflegeleicht und vielseitig einsetzbar. Er verschönert Fassaden, hat eine fantastische Herbstfärbung, kann als Sichtschutz dienen und liefert Insekten sowie Vögeln wertvolle Nahrung. Wie man ihn hegt und pflegt.

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Mit seinen farbstarken Blättern und rankenden Trieben macht der auch als „Selbstkletternde Jungfernrebe“ bekannte Wilde Wein (Parthenocissus quinquefolia) selbst die grauesten Mauern zu echten Hinguckern. Den Namen Wilder Wein teilt sich die „Selbstkletternde Jungfernrebe“ mit ähnlichen Arten wie der „Dreispitzigen Jungfernrebe“ (Parthenocissus tricuspidata) und der „Gewöhnlichen Jungfernrebe“ (Parthenocissus vitacea). Sie alle gehören zur Familie der Weinrebengewächse und sind vielseitig im Garten und als Fassadenbegrünung einsetzbar. Seinen Ursprung hat der Wilde Wein in Nordamerika, wo er vor allem im Osten beheimatet ist. Dort wächst er vorwiegend in lichten Wäldern, an Waldrändern und in Heckenbereichen. Bereits im Jahr 1622 fand er seinen Weg nach Europa.

Aussehen und Wuchs

Die Selbstkletternde Jungfernrebe ist ein sommergrüner Kletterstrauch, der auch ohne Rankhilfen Wände und Bäume bis in eine Höhe von 10 bis 12 Meter erklimmt. Die jungen Ranken haften mit kleinen Haftscheiben an Oberflächen wie Mauern oder Baumrinden und haben einen jährlichen Zuwachs von ein bis zwei Metern.

Die fünfteiligen Blätter sind zunächst frischgrün und nehmen ab September eine leuchtend gelbe bis scharlachrote Herbstfärbung an. Im Juni und Juli erscheinen unscheinbare, cremeweiß bis gelb-grüne, duftende Blüten. Aus ihnen entwickeln sich die blauschwarzen, leicht bereiften Beeren, die etwa so groß sind wie kleine Johannisbeeren.

Wilden Wein pflanzen

Der Wilde Wein sollte niemals an beschädigten Fassaden oder in der Nähe von Dachrinnen und Abflussrohren gepflanzt werden, da sein Expansionstrieb erhebliche Schäden verursachen kann. Die ideale Pflanzzeit liegt zwischen Oktober und März. Bei mehreren Pflanzen ist ein Abstand von mindestens zwei Metern ratsam.

Das Pflanzloch sollte etwa die doppelte Größe des Wurzelballens haben. Der Aushub wird idealerweise mit Kompost durchmischt, um den Boden nährstoffreicher zu machen. Die frisch gesetzten Pflanzen sollten gegebenenfalls hochgebunden werden, bis sie eigenständig Halt finden.

Standort und Boden

Der Wilde Wein gedeiht sowohl an sonnigen als auch an halbschattigen Standorten. Er kann zwar auch im Schatten wachsen, entwickelt dort aber weniger intensive Herbstfarben. Der Boden sollte tiefgründig, locker, gut durchlässig und gerne kalkhaltig sein. Zudem bevorzugt die Selbstkletternde Jungfernrebe nährstoffreiche, frische bis feuchte Böden. Allerdings ist die Pflanze sehr anpassungsfähig und kommt auch mit weniger idealen Bedingungen zurecht. Stadtklima macht ihr nichts aus.

Der Wilde Wein kann auch im Kübel wachsen, solange dieser ein Volumen von mindestens 30 Litern hat. Hier bleibt die Pflanze aber deutlich unter ihren Möglichkeiten und wird selten höher als drei Meter.

Wilder Wein
Der Wilde Wein eignet sich sehr gut als Kletterpflanze Foto: Getty Images

Sorten

Sehr beliebt ist die Sorte ‚Engelmannii‘. Mit ihren kräftigen Haftscheiben ist sie für die Begrünung von Fassaden besonders geeignet. Zudem färben sich ihre Blätter im Herbst noch intensiver als die der Wildart. Weniger bekannt ist die polnische Sorte ‚Troki‘, auch ‚Red Wall‘ genannt, die bis zu 20 Meter hoch werden kann.

Passend dazu: Die besten Kletterpflanzen für den Garten

Wilden Wein pflegen

Der Wilde Wein ist relativ anspruchslos. Die Pflegemaßnahmen beschränken sich im Wesentlichen auf das Begrenzen des Wachstums und die Wasserversorgung. Was im Einzelnen zu tun ist, lesen Sie hier:

Wie man den Wilden Wein bewässern sollte

Trockenheit mag der Wilde Wein gar nicht. Besonders im Sommer sollte die Pflanze daher regelmäßig durchdringend gegossen werden, so dass der Boden nie austrocknet. Bei Pflanzen im Kübel muss die Gießkanne mitunter täglich vorbeikommen.

Diese Düngung benötigt die Pflanze

Im Frühjahr hilft eine Kompostgabe oder etwas Hornspäne dem Wilden Wein beim Start in die Saison. Kübelpflanzen brauchen während der Wachstumsperiode etwa alle acht Wochen eine Düngergabe.

Muss man den Wilden Wein schneiden?

Wilder Wein ist überaus schnittverträglich. Ein erster, kräftiger Rückschnitt nach der Pflanzung fördert die Verzweigung von unten. Ist die Pflanze gut eingewachsen, hilft ein regelmäßiger Rückschnitt im Sommer die Kontrolle über das Wachstum zu behalten. Dabei werden störende Triebe entfernt, insbesondere rund um Fenster, Türrahmen und Dachrinnen. Auch einen Radikalschnitt verträgt die Pflanze problemlos. 

Winterhärte

Die Selbstkletternde Jungfernrebe ist bis -25 °C winterhart und benötigt keinen Frostschutz. Nur die Jungpflanzen sind im ersten Lebensjahr frostempfindlich und sollten vorsorglich mit Laub, Reisig oder Wintervlies geschützt werden.

Vermehrung

Der Wilde Wein lässt sich am besten durch Stecklinge und Absenker vermehren. Bei der Vermehrung durch Stecklinge werden im Herbst etwa 25 Zentimeter lange Stecklinge bis zur guten Hälfte in nährstoffreichen Boden gesteckt und gut angegossen. Junge Pflanzen brauchen im ersten Winter einen Frostschutz aus Laub oder Reisig oder können in Töpfen ins Haus geholt werden, um sie im Frühjahr ins Freie zu pflanzen.

Die Vermehrung über Absenker erfolgt ebenfalls im Herbst. Dazu wird ein langer Trieb der Mutterpflanzen auf die Erde gelegt, mit Erde bedeckt und beschwert, damit sich Wurzeln bilden können. Nach spätestens einem Jahr kann der dann bewurzelte Absenker von der Mutterpflanze getrennt und an seinen neuen Standort verpflanzt werden.

Umtopfen

Wilder Wein, der im Kübel wächst, sollte in einen größeren Topf umgetopft werden, sobald der Wurzelballen das Pflanzgefäß ausfüllt.

Krankheiten und Schädlinge

Die Selbstkletternde Jungfernrebe ist äußerst robust und hat kaum Probleme mit Pflanzenkrankheiten. Gelegentlich kann es jedoch zu Fraßschäden durch Wühlmäuse kommen.

Giftigkeit

Der Wilde Wein gilt als leicht giftig. Das gilt auch für die Beeren.

Alternativen

  • Efeu ist eine immergrüne Kletterpflanze, die sich hervorragend zur Begrünung von Fassaden eignet und auch im Winter für grüne Akzente sorgt.
  • Als essbare Alternative bieten sich Kiwis an, die neben dekorativen Ranken auch köstliche Früchte liefern und ideal für sonnige Standorte sind.
  • Auch die Clematis ist eine gute Option. Sie beeindruckt mit ihrer Vielfalt an Blütenfarben und -formen und eignet sich bestens, um Zäune und Fassaden zu verschönern.

Verwendung im Garten

Der Wilde Wein ist eine ideale Wahl für die schnelle Begrünung von Mauern, Zäunen und Spalieren. Mit seinem dichten Laub bietet er Sicht- und Sonnenschutz und kaschiert kahle Flächen effektiv. Wird ihm keine Rankhilfe zur Seite gestellt, breitet er sich am Boden aus und bildet einen grünen Teppich.

Mehr zum Thema

Bienenfreundlichkeit

Die Blüten des Wilden Weins bieten eine wertvolle Nahrungsquelle für Bienen und andere Insekten. Auch die Beeren sind gefragt: Sie dienen vielen Vogelarten bis in den Winter hinein als beliebte Nahrung.

Und hier noch mein persönlicher Tipp, von dem ich nicht weiß, ob er zum neuen Schema gehört und der Hinweis zum Umtopfen, der ebenfalls im neuen Schema nicht vorgesehen ist.

Katharina Petzholdt
Garten-Autorin

Kombinations-Tipp

„In meinem alten Reihenhausgarten waren die Trennwände zu den Nachbarn mit Wildem Wein, Kletterrosen, edlen Weinreben und Clematis bewachsen. Diese Kombination aus farbenfrohen Blüten, üppigem Laub und essbaren Trauben sorgte für langanhaltende Abwechslung und eine lebendige Atmosphäre.“

Themen Gartenpflanzen Pflanzen A-Z
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