11. April 2024, 17:11 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Ist man in der Kräuterkunde versiert, kann es große Freude bereiten, im Wald nach schmackhaften Pflanzen zu suchen. Mit einem Körbchen ausgestattet kann es schon losgehen. Allzu groß sollte der Korb jedoch nicht sein, da man nicht unbegrenzte Mengen an Wildkräutern sammeln darf.
Besteht nicht die Möglichkeit, Kräuter im Garten oder auf dem Balkon selbst anzubauen, kann man auf die Wildkräuter an Wiesen- und Wegrändern zurückgreifen. Hier wachsen Vogelmiere, Gundermann und Knoblauchsrauke ohnehin wie verrückt. Außerdem wird sie dort niemand vermissen, oder? Ganz so einfach ist es leider nicht. Beim Sammeln von Kräutern sollte man es mit der Menge nicht übertreiben.
Kräuter im Wald sammeln – wie viel ist erlaubt?
Bei einem Waldspaziergang ist die Verlockung groß, die Kräuter am Wegesrand zu sammeln. Tatsächlich ist es auch erlaubt, die Pflanzen zu pflücken, jedoch in Maßen. Im Bundesnaturschutzgesetz unter Paragraf 39 findet man die sogenannte Handstraußregel. Sie besagt, dass jeder Bürger wilde Pflanzen in kleinen Mengen für den persönlichen Bedarf pflücken darf. Die Bezeichnung der Regelung verrät bereits, was das Bundesnaturschutzgesetz unter einer kleinen Menge versteht: eine Handvoll Kräuter beziehungsweise einen Handstrauß.
Von der Regel ausgenommen sind Arten, die unter Naturschutz stehen oder in Naturschutzgebieten wachsen. Diese Kräuter sollte man also bei einem Spaziergang nicht sammeln. Wichtig hierbei ist eine genaue und korrekte Bestimmung der Pflanzen. Die Liste der heimischen Wildkräuter ist lang. Folgende Kräuter kann man sammeln, sollten sie nicht in einem Naturschutzgebiet wachsen:
- Vogelmiere
- Bärlauch
- Giersch
- Spitzwegerich
- Brennnessel
- Gundermann
Giftige Doppelgänger
Beim Sammeln von Kräutern in der Natur sollte man sicher die Arten bestimmen können. Das ist nicht nur zum Wohle der Natur wichtig, sondern auch zum Wohle der eigenen Gesundheit. Viele essbare Kräuter besitzen giftige Doppelgänger. Für ungeübte Augen sieht beispielsweise das giftige Maiglöckchen dem essbaren Bärlauch zum Verwechseln ähnlich.
An diesen Stellen sollte man keine Kräuter sammeln
Neben Naturschutzgebieten gibt es noch weitere Stellen, an denen man das Sammeln von Kräutern lieber ganz sein lassen sollte. Meiden sollte man etwa Ränder von stark befahrenen Verkehrswegen und Hundewiesen. Die Pflanzen sind an diesen Stellen entweder durch Abgase belastet oder von Hinterlassenschaften besudelt.
Private oder verpachtete Gebiete sind ebenfalls tabu – auch, wenn die Flächen nicht umzäunt sind. Viele Kommunen geben Flächen zur Ernte frei, Nachfragen lohnt sich.
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Gesammelte Kräuter unbedingt gründlich waschen
Hat man eine Stelle im Wald gefunden, an der es erlaubt ist, Kräuter zu sammeln, geht es frisch ans Werk. Beim Pflücken achtet man darauf, dass man die Wurzel der Pflanzen nicht aus der Erde entfernt. Am besten schneidet man die Blätter mit einem sauberen und scharfem Messer ab.
Zu Hause angekommen, gilt es den Handstrauß gut abzuwaschen, um eine Infektion mit dem Fuchsbandwurm zu vermeiden. Wie das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) informiert, sollten aus der Natur gesammelte Pflanzen möglichst gekocht werden, um die Eier des Parasiten abzutöten. Das Einfrieren bei minus 20 Grad Celsius im Gefrierschrank sei hingegen keine geeignete Möglichkeit, um sich zu schützen, da die Eier erst bei minus 80 Grad Celsius verenden.