23. September 2020, 13:22 Uhr | Lesezeit: 6 Minuten
Im Winter, wenn der Garten schläft, muss man keinesfalls auf aromatische Kräuter von draußen verzichten. Verschiedene Würzpflanzen oder auch Heilkräuter sind nämlich winterhart und können wunderbar in der kalten Jahreszeit geerntet und verarbeitet werden.
Eine Weihnachtsgans mit Thymian aus eigener Ernte – das klingt nach einem traumhaften Mahl zu den Festtagen. Aber Kräuter aus dem eigenen Beet im Winter? Ja, das geht! Es gibt winterharte Kräuter, die trotz Frost und Schnee aromatisch sind und die man in der kalten Jahreszeit ernten kann. myHOMEBOOK verrät, welche das sind.
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Kräuter wie Schnittlauch, Minze, Arnika oder Estragon gelten als winterhart, können jedoch nicht in der kalten Jahreszeit geerntet werden. Mit den kürzer werdenden Tagen und niedrigeren Temperaturen ziehen sie sich bis zum kommenden Jahr zurück. Ernten kann man diese Kräuter daher nur, wenn man sie im Warmen, beispielsweise auf der Fensterbank oder im Indoor-Garten zieht. Doch es gibt auch Sträucher oder Halbsträucher, die Schnee und Eis gekonnt trotzen.
1. Currykraut (Helichrysum italicum)
Man nennt es auch Italienische Strohblume oder Italienische Immortelle: Das hierzulande als Currykraut betitelte Heil- und Küchenkraut ist trotz seiner mediterranen Herkunft erstaunlich robust. Jedoch ist es nicht winterhart. Ein Frostschutz bestehend aus einer Weidenmatte und Laub ist daher ideal, um die Pflanze für den Winter zu wappnen.
Seinen Namen verdankt es im Übrigen der Tatsache, dass die Blätter des Halbstrauches an sehr heißen Tagen oder auch nach einem Sommerregen intensiv nach Curry duften. An warmen, vollsonnigen Standorten fühlt sich dieses frostharte Kraut wohl. Am besten lässt sich das pflegeleichte und anspruchslose Gewächs in Kübeln kultivieren. Auch wenn man das Currykraut im Winter ernten kann, ist sein Aroma kurz vor der Blüte im Sommer am intensivsten.
2. Salbei (Salvia officinalis)
Salbei ist das Heilkraut Nummer eins, wenn es um Halsschmerzen oder Entzündungen im Mund- und Rachenraum geht. Doch seine Heilwirkungen sind noch vielfältiger. Im April kann man das Kraut auf der Fensterbank aussäen oder vorgezogene Pflanzen im Gartenhandel kaufen. Salbei ist auch ideal für den heimischen Steingarten, dort benötigt er einen warmen Standort mit durchlässiger Erde. Diese kann mit Kalk und Kompost aufgewertet werden. Im Frühjahr empfiehlt es sich, Salbei leicht zurückzuschneiden. Um auch im Winter das du zu den beliebtesten Kräutern zählende Salbei ernten zu können, sollte er in raueren Gebieten vor Frost geschützt werden.
3. Thymian (Thymus)
Thymian ist ein wahrer Tausendsassa im Kräuterbeet und zählt zu den winterharten Kräutern, die auch in der kalten Jahreszeit frisch geerntet werden können. Seine größte Stärke: die heilsame Wirkung für Atemwege. Ursprünglich im Mittelmeerraum beheimatet, fühlt sich Thymian an sonnigen, trockenen sowie steinigen Plätzen im Garten wohl. Das Heilkraut muss nicht gedüngt werden und begnügt sich mit etwas reifem Kompost.
Winterthymian wächst vergleichsweise langsam, ist dafür aber widerstandsfähiger als schnell wachsender Sommerthymian. Im Frühling empfiehlt es sich, die Pflanze leicht zurückzuschneiden. Thymian lässt sich platzsparend in einem Topf direkt außen auf das Fensterbrett stellen. Wer mehr Platz hat, kann ihn zusammen mit anderen Kräutern und Gewächsen in einen selbst angelegten Steingarten pflanzen.
Tipp: Wird Thymian an den Rand des Gemüsebeetes platziert, schützt er die Pflanzen vor Läusen und Kohlweißlingsraupen.
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4. Rosmarin (Rosmarinus officinalis)
Jeder kennt das intensive Aroma des Halbstrauchs, dessen nadelartige Blätter so vielen Speisen eine besondere Note verleihen. Aber auch in der Hausapotheke ist Rosmarin vielseitig verwendbar. Umso besser, dass es zu den Kräutern gehört, die man auch im Winter ernten kann.
Rosmarin ist sehr wärmebedürftig und nur bedingt winterhart. Im Sommer fühlt sich das Gewächs deshalb im Garten oder vor einer Südwand wohl. Humusreiche, durchlässige Erde und eine organische Düngung mit Pflanzenjauche sind empfehlenswert. Zum Überwintern ist ein kühler, heller Platz im Haus ideal. Während dieser Zeit benötigt Rosmarin weniger Wasser. Der Wurzelballen sollte jedoch nie austrocknen.
Auch eine Überwinterung im Freien ist möglich: etwa in einer windgeschützten Ecke im Garten oder im Blumentopf auf dem Balkon. Idealerweise umhüllt man den Topf dann mit Vlies. Die obere Erdschicht können Hobbygärtner mit Rindenmulch abdecken.
5. Lavendel (Lavandula angustifolia)
Schon die alten Römer wussten um die wohltuende Heilkraft des Lavendels und nutzten ihn für ihre Badeessenzen. Der „Duft der Provence“ weht inzwischen auch in hiesigen Gärten und auf Balkonen. Die altbewährte, vielseitig einsetzbare Heilpflanze gedeiht am besten an sonnigen, warmen Standorten. Der Boden sollte leicht kalkhaltig, eher nährstoffarm und durchlässig sein. Eine Düngung mit verrottetem Kompost ist ideal.
Lavendel ist auch eine dankbare Steingartenpflanze. Doch auch in Kübeln oder Töpfen bereichert er Terrassen und Balkone. Nach der Blüte (Juni bis August) kann Lavendel leicht zurückgeschnitten werden. Damit Kräuter wie diese mehrjährige Pflanze auch im Winter geerntet werden und den frostigen Temperaturen trotzen können, benötigt sie in besonders rauen Gebieten einen Frostschutz.
6. Bergbohnenkraut (Satureja montana)
Im Vergleich zum einjährigen Sommer-Bohnenkraut ist das Winter-Bohnenkraut oder auch Bergbohnenkraut ausdauernd und winterhart. Ein weiterer Unterschied liegt in der Farbe, dem Bergbohnenkraut fehlt der violette Schimmer. Das leicht scharfe und pfeffrige Aroma macht sich hervorragend in wärmenden Eintöpfen im Winter.
Das Würz- und Heilkraut wächst sowohl im Garten als auch auf dem Balkon im Kasten. Der Boden sollte möglichst leicht und kalkhaltig sein. Die Pflanze hat lieber zu wenig als zu viel – ein trockener Boden ist besser als zu nass und wenig Nährstoffe sind besser als zu viele. Das Bohnenkraut ist aber nicht nur lecker, sondern auch sehr gesund. Es enthält viel Vitamin C und Gerbstoffe. Es verbessert die Verdauung und hilft bei Magen und Darmproblemen.