14. Januar 2025, 10:47 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Kaffeesatz gilt bei einigen Pflanzen im Garten als guter Närstofflieferant. Aber wie sieht es bei Zimmerpflanzen aus? myHOMEBOOK gibt Tipps zum Umgang mit dem Überbleibsel vom Kaffeetrinken und Zimmerpflanzen.
Knapp vier Tassen Kaffee trinken die Deutschen pro Kopf und Tag. Das hat eine Erhebung des Deutschen Kaffeeverbands 2022 ergeben. Da der Kaffeekonsum in den vergangenen Jahren immer weiter angestiegen ist, könnte dieser inzwischen sogar noch höher liegen. Wer nicht auf Kapseln setzt und täglich Kaffeesatz wegwirft, fragt sich zurecht: Könnte ich das aufgebrühte Kaffeepulver nicht noch anderweitig verwenden? Die Antwort lautet ganz klar: Ja – denn auch Zimmerpflanzen lassen sich mit Kaffeesatz düngen.
Übersicht
Zimmerpflanzen mit Kaffeesatz düngen
Statt den Filter oder die Klopfbox mit Kaffeesatz einfach im Bio-Müll zu entsorgen, können Zimmerpflanzen-Halter damit ihren Schützlingen etwas Gutes tun. Denn als Dünger bringt der bereits aufgebrühte Kaffee vielen Pflanzen reichlich neue Nährstoffe ins Substrat. Folgende Vorteile hat Kaffeesatz als Dünger für Zimmerpflanzen:
- Nährstoffversorgung: Kaffeesatz enthält wichtige Nährstoffe wie Stickstoff, Kalium und Phosphor, die das Pflanzenwachstum fördern können. Diese Nährstoffe werden langsam freigesetzt, was besonders für Pflanzen mit kontinuierlichem Bedarf vorteilhaft ist. Der Kaffeesatz wirkt hier also wie eine Art Langzeitdünger.
- Bodenverbesserung: Kaffeesatz kann die Bodenstruktur verbessern, indem er die Belüftung und die Wasseraufnahme fördert. Mikroorganismen zersetzen den Kaffeesatz, wodurch die Bodenqualität verbessert wird.
- pH-Wert: Frischer Kaffeesatz ist leicht sauer. Pflanzen, die saure Böden bevorzugen, profitieren von dem sauren Milieu. Dazu gehören zum Beispiel Farne, Azaleen oder Orchideen.
- Schädlingsabwehr: Kaffeesatz kann Schädlinge wie Trauermücken abschrecken. Wer öfter mit Trauermücken zu kämpfen hat, kann die Überbleibsel des morgendlichen Kaffees also prophylaktisch gegen die Insekten einsetzen und dabei auf Chemie verzichten.
Warum Kaffeesatz nicht immer für Zimmerpflanzen geeignet ist
- Schimmelbildung: Kaffeesatz kann schnell schimmeln, wenn er dauerhaft feucht ist. Das sieht nicht nur unschön aus, sondern kann auch die Gesundheit der Pflanze beeinträchtigen.
- Überdüngung: Zu viel Kaffeesatz kann zu einer Übersättigung des Bodens und damit zur Schädigung der Wurzeln führen. Wer die Oberfläche einer Zimmerpflanze mit Kaffeesatz gedüngt hat, sollte vor der nächsten Gabe einige Wochen warten. Bis die Nährstoffe aus dem Kaffeesatz ausgeschwemmt sind, dauert es seine Zeit.
- Koffeinreste: Manche Pflanzen reagieren empfindlich auf Koffein, das in geringen Mengen im Kaffeesatz verbleiben kann.
- Ungeeigneter pH-Wert:
Nicht alle Pflanzen mögen saure Böden. Für Pflanzen, die neutrale oder leicht alkalische Böden bevorzugen, kann Kaffeesatz problematisch sein. Dazu gehören zum Beispiel:
- Sansevieria (Bogenhanf) : Diese robuste Pflanze bevorzugt gut durchlässige Erde mit neutralem pH-Wert. Kaffeesatz kann den Boden zu sauer machen.
- Palmenarten (z. B. Kentia-Palme, Areca-Palme oder Yucca-Palme): Viele Palmen bevorzugen eine neutrale bis leicht alkalische Erde. Saure Böden können das Wachstum hemmen.
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Kaffeesatz als Dünger für Zimmerpflanzen richtig einsetzen
Auch wenn Kaffeesatz eine nachhaltige und günstige Alternative zu anderen Düngerarten ist, gibt es bei der Verwendung bei Zimmerpflanzen ein paar Dinge zu beachten. So sollte Kaffeesatz immer komplett trocken sein, bevor er auf dem Substrat der Zimmerpflanzen verteilt wird. Hierfür am besten auf einem Tablett dünn ausbreiten und einige Tage in einem warmen und gut belüfteten Raum trocknen lassen.
Außerdem sollte die verwendete Kaffeesatzmenge so gering ausfallen, dass nur eine dünne Schicht Kaffeepulver auf dem Substrat aufliegt. Der pH-Wert könnte für die gedüngte Pflanze andernfalls zu sauer ausfallen.
Wer noch vorsichtiger vorgehen will, mischt den getrockneten Kaffeesatz mit für die jeweilige Pflanze geeigneter Blumenerde und trägt die Mischung ebenfalls als dünne, oberste Schicht auf den Wurzelballen der Zimmerpflanze auf.
Kaffeesatz ist auch im Garten vielseitig einsetzbar
„Neben einigen Zimmerpflanzen tut Kaffeesatz auch Pflanzen im Garten gut – aber auch hier nicht allen. Gartenhibiskus, Hortensien, Rhododendron, Lilien und Pfingstrosen brauchen ein saures Bodenmilieu, vertragen das Pulver deshalb gut und profitieren von den enthaltenen Nährstoffen. Dies gilt auch für Nutzpflanzen wie Tomate, Gurke, Erdbeeren oder Zucchini. Außerdem hilft das im Kaffeesatz nach wie vor enthaltene Koffein gegen Schnecken. Auf diese wirkt Koffein wie ein starkes Nervengift und sie lassen schnell von den Pflanzen ab, die von mit Kaffeesatz angereicherter Erde umgeben sind. Wie bei den Zimmerpflanzen gibt es aber auch Gartenpflanzen, denen Kaffeesatz als Dünger mehr schadet als nützt. Dazu gehören zum Beispiel Lavendel, Astern, Christrosen oder auch Sommerflieder.“