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Hausbau

Was versteht man unter einer bauaufsichtlichen Zulassung?

Eine behördliche Zulassung schafft Vertrauen und ist für Bauherren, Architekten sowie Planer und Bauunternehmen ein wertvolles Instrument.
Eine behördliche Zulassung schafft Vertrauen und ist für Bauherren, Architekten sowie Planer und Bauunternehmen ein wertvolles Instrument. Foto: Getty Images/Westend61

18. August 2024, 12:41 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten

Nicht jedes Produkt oder jede Bauweise ist durch bestehende Regelungen oder Normen für ein Bauprojekt abgedeckt. In solchen Fällen benötigt man oft eine spezielle Zulassung. Um sich als Bauherr schützen zu können, kann man mit der bauaufsichtlichen Zulassung gewährleisten, dass alle geltende Sicherheitsvorschriften eingehalten werden.

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Bei der Planung eines Bauprojekts steht man vor vielen Entscheidungen und muss einige Regelungen beachten. Die Einhaltung von gesetzlichen Bauvorschriften ist ein wesentlicher Bestandteil, da diese für die Sicherheit und den reibungslosen Ablauf notwendig sind.

Was ist eine bauaufsichtliche Zulassung?

Die bauaufsichtliche Zulassung ist eine behördliche Genehmigung, die für bestimmte Bauprodukte und Bauarten notwendig ist. Mit dieser kann man die Einhaltung von Sicherheitsvorschriften und Qualitätsanforderungen garantieren. Auch werden unkonventionelle Bauprodukte und -verfahren, die nicht den europäischen Normen entsprechen, auf Sicherheit geprüft.

Die bauaufsichtliche Zulassung wird vom Deutschen Institut für Bautechnik (DIBt) ausgestellt. Für Produktspezifikationen ist seit 2017 die allgemeine bauaufsichtliche Zulassung (abZ) zuständig. Geht es um allgemeine Bauartgenehmigungen, die sich um die Planung, Bemessung, Ausführung sowie Betrieb und Wartung kümmern, ist die allgemeine Bauartgenehmigung (aBG) zuständig.

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Warum ist diese Zulassung wichtig?

Mit einer behördlichen Genehmigung kann man gewährleisten, dass auf der Baustelle alles reibungslos verläuft und Baumängel sowie Sicherheitsprobleme seltener vorkommen. Bevor neue Produkte auf der Baustelle zum Einsatz kommen, muss man diese prüfen lassen. Angenommen, man möchte für ein Bauprojekt ein neues Dämmmaterial verwenden, für das es noch keine geregelten Vorschriften gibt, kann man nicht einschätzen, wie das Material verwendet werden kann und welche Anforderungen erfüllt werden müssen. In diesem Fall muss man eine bauaufsichtliche Zulassung einholen. Mit dieser Zulassung kann man sicherstellen, dass das Material geprüft wurde und für den geplanten Einsatz zugelassen wird.

Vorteile bauaufsichtliche Zulassung

Bauherren, Architekten sowie Planer und Bauunternehmen profitieren von einer Zulassung, da sie sich keiner Einzelprüfung unterziehen müssen und sich stattdessen ganz auf das Bauvorhaben konzentrieren können. Wird eine Einzelprüfung durchgeführt, weil es noch keine allgemeingültigen Standards oder Zulassung für das Produkt gibt, kann das zeitaufwendig und kostspielig werden. Oft benötigt man noch zusätzliche Genehmigungen, und in manchen Fällen sind weitere Prüfungen erforderlich, bevor man mit dem Bauen beginnen kann.

Welche Bauprodukte kann man verwenden?

Mit der EU-Bauproduktverordnung (BauPVO) werden Bauprodukte in der gesamten Europäischen Union nach einheitlichen Regeln gehandelt. Seit dem 1. Juli 2013 legt sie als EU-Recht fest, welche Produkte für den Einsatz im Bauwesen geeignet sind. Gleichzeitig definiert sie die Anforderungen an die Sicherheit, Qualität und Leistung dieser Produkte, um Unterschiede zwischen den Ländern zu vermeiden.

Zugelassen sind Bauprodukte, die eine untergeordnete Bedeutung für baurechtliche Anforderungen haben, sowie solche, die den DIN-Normen aus der Bauregelliste (BRL A Teil 1-3, BRL B Teil 1-2 und BRL C) entsprechen oder eine bauaufsichtliche Zulassung besitzen. Mit der 2024 erneuerten Bauproduktverordnung gibt es einheitliche Regelungen für alle Produkte in der EU.

Antrag auf allgemeine bauaufsichtliche Zulassung stellen

Um eine bauaufsichtliche Zulassung zu erhalten, muss man zunächst alle notwendigen technischen Daten und Prüfberichte zu dem Produkt anschaffen. Danach kann man auf der Website des Deutschen Instituts für Bautechnik den Antrag ausfüllen und herunterladen. Die Behörde prüft die Unterlagen und führt eventuell noch zusätzliche Tests durch.

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Sollte das Produkt die Anforderungen erfüllen, erhält man in der Regel die notwendige Zulassung, um das Material auf der Baustelle verwenden zu können. Die Zulassung muss man gegebenenfalls erneuern, denn diese ist meist nur begrenzt gültig. Die Zulassung ist gebührenpflichtig.

Unterschied bauaufsichliche Zulassung oder DIN-Norm

Genormte Produkte können meist nach einer Zulassung zu einer Norm von vielen Herstellern produziert werden. Man kann diese Produkte nicht durch Patente und andere Schutzrechte sichern. Eine bauaufsichtliche Zulassung hingegen beschränkt sich meist auf ein spezifisches Produkt, das für ein bestimmtes Bauprojekt zugelassen und genehmigt ist. Wenn das Produkt jedoch eine Norm erhält, kann das bedeuten, dass man damit allgemeine, standardisierte Anforderungen erfüllt, die für alle Hersteller gelten. Oftmals wird das von den Antragstellern nicht erwünscht, weil man die genormten Produkte später nicht mehr verändern oder verbessern kann.

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Nicht jedes Produkt bekommt eine Zulassung

Nicht jedes Produkt bekommt automatisch eine Zulassung. Viele Bauprodukte sind zwar durch europäische Regeln abgedeckt und brauchen nur die CE-Kennzeichnung, um in der EU verkauft zu werden. Aber es gibt auch Bauprodukte, die nicht unter diese Regeln fallen oder auf besondere Weise eingesetzt werden sollen. Diese Produkte müssen eine spezielle Zulassung bekommen, um zu garantieren, dass man sie sicher verwenden kann. Wenn ein Bauprodukt weder die CE-Kennzeichnung noch eine Zulassung hat, darf man es in der Regel nicht im Bau verwenden.

Wenn man sich unsicher ist, welche Produkte man verwenden kann, sollte man sich in den Zulassungs- und Genehmigungsverzeichnissen der allgemeinen bauaufsichtlichen Zulassungen des DIBt informieren.

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