
7. September 2024, 6:22 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Beim Hausbau wird man auf einige neue Begriffe stoßen, die einem eventuell schon geläufig sind, aber man doch nicht richtig weiß, was sie bedeuten. Hier sind die zwölf wichtigsten erklärt.
Von der ersten Idee bis zur Fertigstellung des Hauses sind zahlreiche Schritte notwendig. Verschiedene Baubegriffe spielen dabei eine wichtige Rolle, um sich besser untereinander verständigen zu können – sei es mit Architekten, Bauunternehmen oder Handwerkern.
1. Attika
Ragt eine Außenwand über die Dachkante hinaus, besteht eine wand- oder mauerartige Erhöhung der Außenwand, die über das Hauptdach hinausführt. Führt diese über den Dachrand hinaus, spricht man von einer Attika. Dieser Baubegriff wurde bereits von den Griechen eingeführt und wird heutzutage häufig bei Häusern mit Flachdächern verwendet.
Auch interessant: Was ist ein Meterriss und wofür wird er verwendet?
2. Bossieren
Beim Bossieren wird besonders Naturstein an den Kanten mit einem speziellen Werkzeug eingebeult. Der Begriff kommt aus dem Französischen und bedeutet so viel wie „einbeulen“ oder „verbeulen“. Die Kanten werden abgeschlagen und erhalten eine rundere und nicht so scharfe Oberfläche. Ein Haus mit einer solchen Fassade wirkt dadurch rustikaler.
3. Fasche
Eine Fasche ist ein flacher, leicht hervortretender Streifen an der Kante eines Bauteils. Häufig ist die Umrandung an einem Fenster oder einer Türöffnung zu sehen. Sie wird oft als dekoratives Element verwendet, um Übergänge zwischen verschiedenen Oberflächen optisch zu glätten. Faschen sieht man in historischen Gebäuden sowohl als auch in der modernen Architektur.
4. Gesims
Der Baubegriff Gesims wird oft im Kontext eines horizontalen Bauelementes verwendet, das eine Wand gliedert und hervorspringt. Oftmals werden damit die Außenwände eines alten Gebäudes betont. Gesimse sind dekorative Leisten, die sich entlang der Wand erstrecken und oft über die Fenster und Türen zu finden sind. Sie haben aber nicht nur einen dekorativen Zweck, sondern sorgen auch dafür, dass man das Regenwasser von der Fassade ableiten kann.
5. Gehrung
Die Redewendung „auf Gehrung geschnitten“ wird oft im Bauwesen verwendet. Eine Gehrung ist eine Eckverbindung, bei der zwei Bauteile, die im Winkel von 45 Grad zugeschnitten und zusammengefügt werden, eine saubere, rechtwinkelige Ecke bilden. Oft verwendet man die auf Gehrung gefertigten Eckverbindungen, weil sie optisch schöner und zudem stabiler sind. Beim Bau verwendet man eine Gehrung bei Treppenverkleidungen und Handläufen, um die Ecken besonders ansprechend und ohne sichtbaren Kanten zu verbinden.
6. Gefast
Wenn eine Kante gebrochen und dabei leicht abgeschrägt wird, verwendet man den Baubegriff „gefast“. Dadurch kann ein interessanter Effekt bewirkt werden, den man gerne bei Arbeitsplatten oder Tischplatten anwendet.
7. Gewerk
Beim Hausbau arbeiten immer viele Handwerker, die für verschiedene Bereiche infrage kommen, zusammen. Es gibt Tischler, Elektriker oder auch Fliesenleger, die jeweils einer bestimmten Fachrichtung angehören. Diese nennt man Gewerke. Beim Hausbau ist es wichtig, dass mehrere Gewerke beteiligt sind.
8. Kernsanierung
Bei einer Kernsanierung wird ein älteres Gebäude bis auf die Grundmauern saniert. Nichttragende Elemente wie An- und Umbauten entfernt man und ersetzt sie durch neue. Mit dieser weitreichenden Sanierungsmaßnahme kann man alles am Haus erneuern und auf den modernsten Stand setzen.
9. Nut und Feder
Bei Nut und Feder werden oft Holzdielen oder Paneele miteinander verbunden und zusammengesetzt. Dabei ist die Nut eine längliche Vertiefung an der Kante eines Brettes, in die die hervorstehende Feder eines anderen Brettes passt. Mit dieser Verbindung kann man für eine passgenaue und stabile Zusammensetzung verschiedener Bauteile sorgen.
10. Schattenfuge
Eine Schattenfuge ist eine Fuge, die man zwischen Wand und Bauteil setzt, wobei ein Schatten im Spalt oder der Vertiefung entsteht. Dabei entsteht ein interessanter Effekt. Zudem verwendet man manchmal eine Schattenfuge, wenn zwei Bauteile nicht exakt aufeinandertreffen, um die Ungleichmäßigkeiten auszugleichen.
11. Staffelgeschoss
Man spricht von einem Staffelgeschoss, wenn man ein mehrstöckiges Gebäude baut und die Fläche des oberen Geschosses von der Fläche kleiner ist als das darunter liegende. Die Kanten rücken zurück und bewirken, dass die untere Fläche des darunter liegenden Geschosses sichtbar wird. Oft verwendet man diese Fläche für eine Terrasse oder zur Begrünung des Hauses.
12. Stichstein
Ein Stichstein ist ein Keilstein, den man in einen Bogen oder Gewölbe setzt, um mehr Stabilität zu erreichen. Der Stichstein liegt meistens seitlich neben dem Schlussstein und hilft, die Konstruktion zu verstärken und die Lasten im Bogen besser zu verteilen. Beim Hausbau verwendet man ihn, wenn man Gewölbe plant.
Auch interessant: Was versteht man unter einer bauaufsichtlichen Zulassung?

Bauwissen Was ist ein Meterriss und wofür wird er verwendet?

Beliebte Bauweise Die Vor- und Nachteile beim Hausbau mit Ziegelsteinen

Grenzen bei Eigenleistungen Diese Aufgaben beim Hausbau sollten Profis übernehmen
13. Treppenauge
Wenn man eine Wendeltreppe plant und in der Mitte ein freier Raum entsteht, verwendet man dafür den Baubegriff „Treppenauge“. Dieser Raum kann rund, rechteckig oder auch eine andere Form annehmen und bekommt dadurch eine interessante optische Wirkung. Das Treppenauge kann außerdem auch als Lichtschacht dienen oder Platz für Dekoration schaffen.

Warum Baubegriffe wichtig sein können
„Wenn man spezielle Baubegriffe kennt, kann man leichter mit Fachleuten kommunizieren. Besonders praktisch ist das, wenn man mit verschiedenen Handwerkern und Gewerken zusammenarbeitet, denn so lassen sich Missverständnisse und Frustration vermeiden.“