15. Januar 2025, 5:45 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Wer einen Bauantrag stellt, sei es für ein neues Haus, einen Anbau oder eine größere Renovierung, sollte vorab wissen, mit welchen Kosten man rechnen sollte. Hier erfahren Sie, wie die Ausgaben für eine Baugenehmigung berechnet werden.
Eine Baugenehmigung ist Voraussetzung, um ein Bauvorhaben wie geplant durchführen zu dürfen. Doch welche Kosten kommen dabei auf Bauherren zu, und worauf sollte man achten?
Übersicht
Was versteht man unter einer Baugenehmigung?
Wenn man ein Bauprojekt realisieren möchte, muss man eine schriftliche und offizielle Erlaubnis bei der Baubehörde stellen – die sogenannte Baugenehmigung. Die Baubehörde prüft und stellt dann sicher, ob das geplante Bauvorhaben anhand dieses Antrages den gesetzlichen Vorgaben entspricht. Eine Baugenehmigung ist immer kostenpflichtig und je nach Bundesland zwei bis drei Jahre lang gültig, kann aber unter Umständen verlängert werden.
Hinweis: Bauarbeiten, die ohne eine geltende Genehmigung durchgeführt werden, gelten als Schwarzbau und werden oft behördlich gestoppt und zum Teil rückgängig gemacht.
Dazu passend: Welche Folgen hat es, wenn man ohne Baugenehmigung baut?
Wie viel muss man für eine Baugenehmigung ausgeben?
Die Kosten für eine Baugenehmigung sind je nach Bundesland unterschiedlich. Auch sind der Umfang und die Größe des Projekts dabei entscheidend sowie die Frage, wer daran beteiligt ist. Die Kosten lassen sich meist unterteilen in behördliche Kosten, die Planungskosten für Architekten, eventuell zusätzliche Kosten für weitere Gutachten und Nebenkosten.
Behördliche Kosten für die Baugenehmigung
Die Behörden berechnen in der Regel eine Gebühr für die Bearbeitung der Baugenehmigung. Diese orientiert sich meist an den Gesamtkosten des Bauvorhabens. Durchschnittlich belaufen sich die Gebühren auf etwa 0,5 bis 1 Prozent der gesamten Bausumme. Bei einer Bausumme von 300.000 Euro fallen dann in etwa 1500 bis 3000 Euro an. Dabei verwendet die Behörde eine Rechenformel, die auch den umbauten Raum einbezieht.
Die Faustformel zur Berechnung lautet:
- Bauwert: Umbauter Raum in Kubikmetern x Bauwert in Euro pro Kubikmeter
- Kosten: Bauwert x 0,5 Prozent
So setzt sich der Bauwert zusammen: Der Bauwert bezeichnet den tatsächlichen Wert des Gebäudes – unabhängig vom Wert des Grundstücks, auf dem die Immobilie steht. Dabei werden die Herstellungskosten, die für den Bau des Gebäudes anfallen, der Erhaltungszustand, eventuelle Modernisierungen sowie der altersbedingte Wertverlust berücksichtigt.
Kosten für Architekten und Planer
Da ein Bauantrag von einem qualifizierten Fachplaner, einem Architekten oder einem Bauingenieur erstellt werden muss, hängt die Summe meist von der Größe und Art des Bauprojekts ab. Bei einem Einfamilienhaus kann man mit Honoraren von 2000 bis 5000 Euro rechnen. Die Leistungen werden meist nach der Honorarordnung für Architekten und Ingenieure (HOAI) berechnet.
Ein Architekt übernimmt dabei in der Regel nicht nur die Grundlagenrechnung, sondern kümmert sich auch um die Vor- und Entwurfsplanung. Wenn der Architekt noch mit zusätzlichen Leistungen beauftragt wird, können dadurch die Gesamtkosten für den Bauantrag bis zu zehn Prozent der gesamten Summe ausmachen.
Kosten für Gutachten
Manchmal ist es notwendig, dass weitere Gutachten erstellt werden müssen. Dazu zählt etwa ein Bodengutachten oder ein Schallschutzgutachten. Diese können sich schnell auf 500 bis 2000 Euro belaufen.
Nebenkosten
Hinzu kommen Kosten für Lagepläne oder Bebauungspläne. Diese machen in der Regel einige Hundert Euro aus.
Wovon hängen die Baukosten für eine Baugenehmigung ab?
Die Kosten für eine Baugenehmigung hängen von verschiedenen Faktoren ab. Entscheidend ist zum Beispiel, wie groß das Bauprojekt ist – ob es sich um ein Einfamilienhaus oder ein Mehrfamilienhaus handelt. Auch der Standort spielt eine Rolle, da die Gebühren von Bundesland zu Bundesland und von Gemeinde zu Gemeinde unterschiedlich ausfallen können.
Ein weiterer Punkt ist, ob für das Grundstück ein Bebauungsplan vorhanden ist. Fehlt dieser, muss oft ein Vorbescheid eingeholt werden, was zusätzliche Kosten verursachen kann. Die Komplexität des Bauantrags hat ebenfalls Einfluss auf die Gesamtkosten: Ungewöhnliche Bauvorhaben oder schwierige Grundstücke können den Aufwand erhöhen.
Darum lohnt sich ein Vorbescheid
Wenn man nicht weiß, ob das Bauvorhaben genehmigungsfähig ist, ist es oft besser, einen Bauvorbescheid zu beantragen. Besonders bei unklaren Grundstücken oder abweichenden Planungen kann ein Vorbescheid für Bauherren wichtig sein. Die Kosten liegen meist unter denen eines vollständigen Bauantrags und bieten Sicherheit bei der Planung.
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Typische Fehler bei der Baugenehmigung
Man sollte immer darauf achten, dass alle benötigten Unterlagen wie Baupläne, Statiknachweise und Lagepläne vollständig vorhanden sind. Außerdem sollte man sicherstellen, dass das Projekt den Vorgaben des Bebauungsplans entspricht. Besonders in dicht bebauten Wohngebieten ist es wichtig, auch die Rechte der Nachbarn zu berücksichtigen, um spätere Einsprüche zu vermeiden.
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Richtige Bauplanung spart Geld
Da die Kosten für eine Baugenehmigung je nach Projekt variieren können, ist es wichtig, alles gründlich vorzubereiten und mit zuverlässigen und vor allem kompetenten Profis zusammenzuarbeiten. Fachleute können dabei helfen, die Ausgaben im Rahmen zu halten. Manchmal ist es möglich, sich auf eine Pauschale mit dem Architekten für die Vorbereitung und Einreichung des Antrags zu einigen. Bei einem Fertighaus ist es zudem wichtig, darauf zu achten, dass die Kosten für die Baugenehmigung bereits im Festpreis enthalten sind.