24. Januar 2023, 5:04 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Eigentlich müssen sich die Baufirmen um ausreichenden Schutz der Baustelle vor Regen und Schnee im Winter kümmern. Geschieht das nicht, sollten besser auch die Bauherren Geld in die Hand nehmen.
Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser: Dazu raten Bausachverständige beim privaten Hausbau im Winter. Die Fachfirmen sollten den Bau im Winter vor Wind, Regen, Schnee und Frost schützen, sonst drohen schlimme Schäden. In welchen Fällen Bauherren besonders aufpassen und die Aufsicht möglicherweise selbst in die Hand nehmen sollten, erklären Experten.
Warum man die Baustelle im Winter schützen sollte
„Bauherren sollten sich deshalb in den nächsten Wochen nicht allein auf die Sorgfalt ihrer Baufirmen verlassen, sondern prüfen, ob ihr Rohbau ausreichend geschützt ist“, rät Marc Ellinger vom Verband Privater Bauherren (VPB). Gegebenenfalls sollte man Folien besorgen und die neuralgischen Punkte abdecken.
Zwar ist der Schutz vor Winterwitterung meist Aufgabe der Baufirmen, aber nicht immer werden die vertraglichen Verpflichtungen eingehalten, so der VPB. Geht die Baufirma Hinweisen der Bauherren nicht nach, sollte man notfalls selbst tätig werden. „Das lohnt sich, denn im Rohbau steckt bereits der Löwenanteil des Eigenkapitals der zukünftigen Bewohner“, so der Bausachverständige Ellinger.
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In einem besonderen Fall sollte man schnell handeln: Ellingers Erfahrung zufolge verlassen Baufirmen in finanziellen Schwierigkeiten häufig eine Baustelle Hals über Kopf. „Dann sollte der Bauherr lieber ein paar Hundert Euro in die Sicherung investieren, als tatenlos zuzusehen, wie sich sein Haus durch Witterungseinflüsse schnell in eine Bauruine verwandelt“, so der Rat des Bauexperten. Das können Bauherren tun:
Kellerausschnitt
Den offenen Ausschnitt für die Kellertreppen in der Kellerdecke durchtrittsicher abdecken und mit Folie überspannen. Ist bereits Regen und Schmelzwasser in den Keller gelaufen, muss man es entfernen, den Keller trockenlegen und den Abgang anschließend abdichten. Bleibt das Wasser darin, droht später Schimmelbefall.
Kellerschächte und Deckendurchbrüche
Offene Kellerschächte und Deckendurchbrüche, die die Rohbauer für Wasser- und Heizungsrohre ausgespart haben, sollten ebenfalls durchtrittsicher abgedeckt werden. Darüber ebenfalls eine Folie gegen Wasser geben.
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Mauerkronen
Fehlt das Dach noch, sollte der obere Abschluss der Mauer – die sogenannte Mauerkrone – abgedeckt werden, um die Baustelle im Winter zu schützen. Sonst läuft das Mauerwerk über Wochen voll. Gefriert bei Frost das Wasser im Stein, dehnt es sich aus und sprengt das Material. Der VPB rät, auch Brüstungen abzudecken.
Dachöffnungen
Sind alle Öffnungen im Dach schon dicht? Falls nicht, etwa offene Fensterlöcher mit Folie abdecken.
Regenrinnen
Der Bausachverständige Ellinger rät, die Fallrohre, die von den Regenrinnen abgehen, zu prüfen. Führen sie das Wasser einfach nur neben der Hauswand ins Erdreich, kann das Schäden verursachen. Daher sollten Bauherren ein Kunststoffrohr auf das untere Ende des Fallrohres stecken und das Regenwasser ins Gelände umleiten. Und zwar so weit wie möglich weg vom Haus.
Wasser- und Heizungsrohre
Sind diese bereits verlegt und gefüllt, aber ist die Heizung noch aus, drohen die Rohre zu platzen. Das kann teuer werden, da zur Reparatur in der Regel Bauteile geöffnet werden müssen. Daher rät der Sachverständige: Entweder das Haus heizen oder die wasserführenden Rohre wieder entleeren.
Herumliegendes Material
Zementsäcke, Mauersteine, Holz oder Dämmstoffe, die auf der Baustelle ungeschützt im Freien herumliegen, können nass werden – und damit nicht mehr zu verwenden sein. Auch das gehört zum Schützen der Baustelle im Winter dazu. Ellinger rät, in solchen Fällen zur Dokumentation der Schäden Fotos von den Materialien zu machen.
mit Material der dpa