27. Februar 2024, 10:59 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Der Wert eines Grundstücks orientiert sich am Bodenrichtwert. Bei der Berechnung des Grundstücks ist wie bei einer Immobilie auch die Lage entscheidend. Es gibt allerdings noch weitere Faktoren, die auf die Wertermittlung einzahlen. myHOMEBOOK klärt über die wichtigsten Fragen zum Thema auf.
Wenn man ein Grundstück kaufen möchte, wird der Wert des unbebauten Bodens pro Quadratmeter berechnet. Dabei werden Gutachterausschüsse ermittelt, an denen man sich orientieren kann. Der sogenannte Bodenrichtwert ist dabei ein wichtiger Faktor bei der Ermittlung des Werts. Was genau dahintersteckt und wie sich der Wert zusammensetzt.
Übersicht
Was ist mit Bodenrichtwert gemeint?
Mit dem Bodenrichtwert berechnet man den Wert eines Grundstücks, der wiederum aus dem Durchschnittswert der Liegenschaftspreise eines Gebiets, einer Gemeinde oder eines Stadtteils berechnet wird. Dabei orientiert man sich an regionalen Kaufpreisen. Dieser Prozess wird in etwa alle zwei Jahre wiederholt. Stichtag ist meist der 31. Dezember oder der 1. Januar.
Zudem dient der Bodenrichtwert auch als Referenzwert, wenn Immobilien verkauft oder besteuert werden. Er wird von den lokalen Behörden oder Immobilienexperten immer wieder aktualisiert. Das ist wichtig, um den aktuellen Marktbedingungen entsprechen zu können. Bei der Berechnung spielen außerdem unterschiedliche Faktoren eine entscheidende Rolle, etwa die Lage, Größe, Infrastruktur und Nutzung.
Wird der Bodenrichtwert nur bei einem unbebauten Grundstück gemessen?
Der Bodenrichtwert bezieht sich auf den Wert des Landes – egal, ob bereits eine Immobilie vorhanden ist oder nicht. Wichtig ist nur, dass man damit eine Grundlage für ähnliche Grundstücke in der Region schaffen kann, um etwa den Wert eines unbebauten Baugrunds zu ermitteln.
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Was bestimmt den Wert eines Grundstücks?
Lage
Die Lage des Grundstücks ist ein wichtiger Faktor um den Preis zu bestimmen. Denn je besser die Lage ist, desto teurer wird das Grundstück. Doch was macht eine gute Lage aus? Oft spielt eine gute Infrastruktur eine wichtige Rolle, aber auch die Entfernung zur nächsten Stadt. Bei der Infrastruktur spielen mitunter eine gute Verkehrsanbindung oder nahe gelegene Schulen eine Rolle.
Größe und Zuschnitt des Grundstücks
Bei einem Grundstück ist die Größe entscheidend, aber auch die Form des Baulands. Denn enge oder ungünstig geschnittene Baugründe, die für eine Immobilie nicht geeignet sind, verlieren an Wert. Wenn ein Grundstück jedoch gut gelegen ist und zudem eine optimale Form hat, die man effektiv nutzen kann, steigt der Bodenrichtwert.
Qualität des Bodens
Wenn es primär um eine landwirtschaftliche Nutzung geht, ist es entscheidend, ob der Boden dafür geeignet ist. Dies kann den Wert eines Grundstücks anheben und den Bodenrichtwert beeinflussen.
Grund für die Nutzung
Wenn die Möglichkeit der Bebauung besteht und durch geplante Bauvorhaben und neue Wohnungen die Ortschaft attraktiver wird, kann auch dies den Bodenrichtwert positiv beeinflussen.
Marktnachfrage
Ist Bauland gefragt und das Angebot knapp, kann auch dieser Faktor den Wert des Grundstücks anheben. Umgekehrt, wenn das Bauland weniger gefragt ist, kann es wiederum den Wert mindern.
Was ist der Bodenwert?
Der Bodenwert gibt den tatsächlichen Wert eines Grundstücks an, während der Bodenrichtwert nur zur Orientierung einer Fläche oder einer Region dienen kann. Immobilien, die bereits auf dem Grundstück vorhanden sind, werden für die Berechnung des Bodenwerts während der Wertbestimmung nicht einkalkuliert.
Wozu benötigt man den Bodenrichtwert?
Der Bodenrichtwert ist besonders beim Verkauf eines Grundstücks wichtig und für Immobilienverkäufer ein wichtiges Tool. Immobilienmakler und Banken können mit dem Bodenrichtwert den Wert einer Immobilie genauer berechnen. Zudem erhält man mit dem Bodenrichtwert eine Information über die Lage des Grundstücks.
Dieser Wert kann jedoch auch wichtig für Menschen sein, die ein Grundstück geerbt haben oder einer Erbengemeinschaft angehören. Denn dadurch kann man auch den Wert des Vermögens herausfinden. Zudem kann der Bodenrichtwert auch bei einer Scheidung von Bedeutung sein – vor allem, wenn es sich um eine Zugewinngemeinschaft handelt.
Wie wird der Bodenrichtwert berechnet?
Der Bodenrichtwert wird immer mit der vorhandenen Größe des Baulands multipliziert. Ein Beispiel: Der Bodenrichtwert für 1000 Quadratmeter Landfläche beträgt 1000 Euro pro Quadratmeter. Bei der Berechnung hilft folgende Formel:
Bodenwert in Euro = Bodenrichtwert in Euro x Grundstücksfläche in Quadratmeter
Der Bodenrichtwert im Rechenbeispiel beträgt demnach 1.000.000 Euro für das komplette Gebiet.
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Eigentum Was ist mein Haus eigentlich wert?
Wo kann ich aktuelle Bodenrichtwerte einsehen?
In Deutschland müssen alle aktuellen Bodenrichtwerte laut § 196 BauGB Abs. 3 veröffentlicht werden. Sie werden den zuständigen Finanzämtern mitgeteilt. Die Information über die unterschiedlichen Werte sind kostenlos auf sogenannten Bodenrichtwertkarten für alle Bürger einsehbar. Möchte man eine Abschrift, kann man diese mit einer kleinen Aufwandspauschale erhalten.
Wenn man ein länderübergreifende Online-Abfrage benötigt, kann man dies über das Bodenrichtwertinformationssystem für Deutschland online einsehen. In beiden Fällen reicht meist die Eingabe der Adresse.