26. September 2022, 14:50 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Bodentiefe Fenster sind beliebt. Fast schon jeder Neubau ist damit bestückt, denn damit tritt wesentlich mehr Licht in den Raum. Das trägt zu einer freundlichen Wohnatmosphäre bei und lässt den Raum zudem größer erscheinen.
Bodentiefe Fenster öffnen den Raum und können zudem die Heizlast im Winter enorm verringern. Auch gestaltungsmäßig lässt sich damit vieles realisieren – ob nun mit Rundbogen oder als Sprossenfenster. Erlaubt es die Statik, steht einer Altbaumodernisierung mit bodentiefen Fenstern auch nichts im Wege.
Übersicht
Was sind bodentiefe Fenster?
Bodentiefe Fenster, wie der Name schon verrät, reichen bis zur Oberkante des Fußbodens. Sie sind wegen des größeren Lichteinfalls sehr beliebt. Ähnlich wie Balkon– oder Terrassentüren lassen sich bodentiefe Fenster zwar öffnen, jedoch zum Teil nur begrenzt. Damit möchte man einer Absturzgefahr in den oberen Geschossen entgegenwirken.
Baurechtliche Vorschriften bei bodentiefen Fenstern
Das Baurecht schreibt vor, dass bei den Fenstern in den oberen Etagen unbedingt eine Absturzsicherung gegeben sein muss. Die zu sichernde Absturzhöhe wird daher von der Landesbauordnung festgelegt. Die Mindesthöhe wird jedoch individuell per Bundesland definiert.
Absturzsicherung für bodentiefe Fenster
Derzeit gibt es mehrere Absturzsicherungen für das Fenster. Eine Absturzsicherung kann zum Beispiel mit einer Brüstung oder einem Glasgeländer erfolgen. Es gibt auch Fenster mit einem Öffnungsbegrenzer oder auch segmentierte Fensterelemente.
Brüstung und Glasgeländer
Bei einer Absturzhöhe bis zu 12 Metern wird bundesweit in der Musterbauordnung eine Höhe von 80 Zentimetern für die Brüstung vorgeschrieben. Bei Absturzhöhen über 12 Metern muss die Brüstungshöhe 90 Zentimeter betragen. Es gibt einige Material- und Gestaltungsmöglichkeiten. Bei einer Brüstung aus Metall werden die Elemente von außen an die Fassade angebracht – ähnlich wie bei einem französischen Balkon.
Dabei kann man zwischen Schmiedeeisen, Pulverbeschichtung oder Edelstahl wählen. Es gibt auch Fensterbrüstungen aus Glas, die mit Klemmprofilen an die Fensterrahmen montiert werden. Das Schöne an diesen Profilen ist, dass man die Verschraubung aller Befestigungsteile nicht sieht. Bei einer Brüstung und einem Glasgeländer kann man die bodentiefen Fenster vollkommen öffnen.
Öffnungsbegrenzer
Bei bodentiefen Fenstern muss ein Hindurchfallen durch einen Spalt zwischen Flügel und Rahmen oder der Mauerlaibung verhindert werden. Eine Öffnung wie bei einer Balkontür ist aus Sicherheitsgründen nicht gestattet. Bodentiefe Fenster mit Öffnungsbegrenzer können somit ein Herausfallen verhindern, ähnlich wie bei einem Hotelzimmer. Da sich das Fenster dadurch nur noch einen Spaltbreit öffnen lässt, ist ein effektives Lüften der Räume nicht mehr möglich. Aber die geringe Öffnung erlaubt dennoch eine ausreichende Frischluftzufuhr.
Segmentierte Fensterelemente
Bei dieser Variante lässt sich nur der oben liegende Teil des Fensters öffnen. Der untere Teil ist feststehend. Diese Lösung hat viele Vorteile gegenüber den anderen Absturzsicherungen. Zum einen kann man das Fenster vollständig öffnen, zum anderen bedarf es keiner Anbringung von Geländer etc. an der Hausaußenwand.
Es gibt natürlich auch bodentiefe Fenster, die nicht geöffnet werden können. Bei diesen Fenstern braucht man aber keine weiteren Schutzvorrichtungen.
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Sichtschutz
Leider lassen die angesagten Fenster auch neugierige Einblicke von außen zu. Natürlich könnte man Gardinen oder Innenrollos anbringen. Diese könnten den Raum jedoch am Tag zu sehr verdunkeln.
Milchgläser wären zum Beispiel für das Badezimmer optimal. Denn sie sorgen für einen sicheren Sichtschutz. Eine elegantere Lösung wäre elektrische Rollladen von außen. Diese lassen sich nämlich einfach bedienen und können je nach Bedarf verwendet werden.
Elektrische Rollladen bieten nicht nur einen optimalen Sichtschutz. Sie können sogar vor Einbruch schützen. Das ist vor allem bei Fenstern in den unteren Stockwerken wichtig.
Bodentiefe Fenster nachträglich einbauen
Bei den bodentiefen Fenstern verhält es sich wie bei jedem Fenster, das nachträglich eingebaut wird. Die Statik muss vorher geprüft werden. Erst dann können sie mit dem Bauvorhaben beginnen. Denn eine nachträgliche Vergrößerung der Wandöffnung sollte nicht unterschätzt werden. Ist jedoch alles gut vorbereitet und die Bausituation erlaubt eine Nachrüstung, kann man sich schon bald auf mehr Licht und mehr Wohnkomfort freuen.
Was muss man beim Kauf und Einbau beachten?
Die Montage sollte immer ein Fenster-Fachbetrieb oder ein Fensterbauer veranlassen. Ein geringer Preis sollte jedoch nicht an erster Stelle stehen, schließlich müssen Fenster heutzutage hohe Anforderungen erfüllen. Ein Fenstereinbau- und Kauf nach RAL bietet sich daher immer an. Denn mit dem Qualitätsstandard des Deutschen Instituts für Gütesicherung und Kennzeichnung e. V. punkten Fenster in Sachen Einbruchschutz, Wärmeschutz, Schallschutz und Dichtheit.
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Förderung für Fenster
Es gibt staatliche Förderprogramme: Das Bundesamts für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) und der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) unterstützen den Einbau energieeffizienter Fenster. Seit 2021 existiert auch die Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG). Für einen Fenstertausch bekommt man 20 Prozent der Investition als Förderung vom BAFA erstattet. Aber nicht nur auf Bundesebene gibt es Förderungen, auch auf regionaler Ebene gibt es diverse Programme. Hier erkundigen Sie sich bestenfalls bei Ihrer Kommune vor Ort über die Möglichkeiten.