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Vorschriften und Maßnahmen

Brandschutz bei Holzhäusern – worauf man achten sollte

Moderne Holzhäuser sind heutzutage aufgrund der gesetzlichen Brandschutzmaßnahmen genau so sicher wie andere Häuser.
Moderne Holzhäuser sind heutzutage aufgrund der gesetzlichen Brandschutzmaßnahmen genau so sicher wie andere Häuser. Foto: Getty Images

4. Mai 2024, 5:54 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten

Wenn man ein Holzhaus baut, denkt man oft an einen höheren Brandschutz. Jedoch gelten bei einer Massivbauweise oftmals die gleichen Bestimmungen. Wir zeigen Ihnen, wie man beim Holzbau vorgehen sollte.

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Obwohl Holz gut brennt, entflammt der Baustoff vergleichsweise langsam. Zudem besitzt der natürliche Rohstoff eine Selbstschutzfunktion, die den Brandschutz bei Holzhäusern verbessern kann. Dennoch kann eine Brandgefahr dadurch nicht ausgeschlossen werden. Die wichtigsten Fragen und Antworten zum Brandschutz beim Holzhaus im Überblick.

Wie sicher ist die moderne Holzbauweise?

Moderne Holzhäuser sind heutzutage aufgrund der gesetzlichen Brandschutzmaßnahmen und der Verwendung von soliden Strukturen sowie feuerbeständigen Bauteilen genauso sicher wie andere Häuser. Sie brennen auch nicht leichter als Gebäude, die aus nicht brennbaren Materialien wie Beton hergestellt werden.

Oft sind Fahrlässigkeit, defekte elektrische Geräte und Leitungen die Hauptursache für Brände. Durch leicht brennbare Materialien wie Gardinen, Möbel oder Teppiche kann sich das Feuer erfahrungsgemäß schneller ausbreiten, große Schäden am Haus verursachen und Menschen in Lebensgefahr bringen.

Auch interessant: Wie man mit einem Holzhaus Heizkosten sparen kann

Welche Brandschutz-Vorschriften gelten beim Holzhaus?

In Deutschland gelten strenge baurechtliche Vorschriften für den Brandschutz, die für alle Bauarten, einschließlich Holzhäuser relevant sind. Deswegen sollte man sich darüber nicht allzu viele Sorgen machen – auch wenn oftmals das Gegenteil behauptet wird. Denn für ein Holzhaus gelten die gleichen gesetzlichen Brandschutzbestimmungen wie etwa bei einer Massivbauweise.

Regelungen und Vorschriften zum Brandschutz kann man in der jeweiligen Landesbauordnung finden. Da sich die Vorschriften von Bundesland zu Bundesland unterscheiden können, ist es wichtig, sich die Vorschriften zum Brandschutz in der jeweiligen Bauordnung nachzulesen.

Gibt es gesonderte Vorschriften für Holzhäuser?

In Deutschland gibt es eine gesonderte Norm, die sich nur mit dem Brandschutz von Gebäuden befasst. Dabei werden unterschiedliche Baustoffe untersucht und in verschiedene Klassen unterteilt. Bei der Unterteilung achtet man besonders auf ihre Reaktion mit Feuer. Die deutsche Industrie Norm hat dafür spezielle Brandschutznormen entwickelt, die in der DIN 4102 verankert sind und in Baustoffklasse B1 (schwer entflammbar), B2 (normal entflammbar) und B3 (leicht entflammbar) eingeordnet werden.

Beim Brandschutz geht es jedoch nicht ausschließlich um Baustoffe, sondern auch um Bauteile und deren Feuerwiderstandsfähigkeit. Das können Wände, Decken und Türen sein. Eine Einstufung dieser Bauteile kann man in der DIN 4102-Teil 4 finden. Das kann für Bauherren interessant sein, weil man dort einen breit gefächerten Katalog auffindet, der Bauteile für Holzbaukonstruktionen auflistet und wie schnell diese entflammbar sind.

Brennt Holz nicht schneller als andere Materialien?

Wenn man ein Holzhaus baut, ist es wichtig, dass im Wesentlichen die tragenden Bauelemente wie Stützen, Balken und Wände nicht zu schnell brennen. Denn das kann im Notfall Leben retten. Forscher der Technischen Universität Berlin konnten nachweisen, dass ein brennendes Holzhaus nach einer halben Stunde noch stand, ohne dass die tragenden Elemente in Mitleidenschaft gezogen wurden. Außerdem konnte man anhand dieses Beispiels erkennen, dass die Holzwände zwar verkohlt, aber nicht komplett verbrannt waren.

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Kohleschicht sorgt für natürliche Selbstschutzfunktion

Seither hat man mehrere Versuche mit Massivholz durchgeführt, bei denen die Flammen unterschiedlich lang brannten – in einigen Fällen bis zu neunzig Minuten lang. Nachdem man das Holz untersucht hatte, konnte man feststellen, dass nur wenige Zentimeter des Massivholzes brannten und die darüberliegende Kohleschicht verhinderte, dass das darunterliegende Holz nicht weiter brannte.

Auch konnte man beobachten, dass massive Holzbalken nach einem 30-minütigen Brand fast unbeschädigt blieben. Die Eisenträger hingegen haben sich durch die Hitze verformt und waren daher nicht mehr stabil. Damit wurde nachgewiesen, das Holz im Test genauso gut abschneidet als andere Materialien.

Wie sind die Feuerwiderstandsklassen geregelt?

Die Feuerwiderstandsklassen gemäß der deutschen Norm DIN 4102-2 stellen sicher, dass Bewohnern im Brandfall ausreichend Zeit bleibt, das Gebäude sicher verlassen zu können. Diese Klassen werden mit dem Buchstaben F und einer Ziffer gekennzeichnet. Dabei müssen brennende Bauteile drei Kriterien entsprechen: Tragfähigkeit, Raumabschluss und Wärmedämmung. Dabei ist es wichtig, dass die Standsicherheit eines Gebäudes bestehen bleibt und das Feuer- und Gas nicht aus Räumen austreten kann.

Die Wärmedämmung spielt dabei auch eine entscheidende Rolle. Denn die Seite des Bauteils, die dem Feuer abgewandt ist, darf an der Oberfläche nicht heißer werden. Private Wohnhäuser haben oft eine Brandschutzklasse von 30 Minuten (F30). Wenn man Massivholz als tragendes Material verwendet, kann ein Holzhaus sogar bis zu 60 Minuten (F60) standhalten.

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Zusätzliche Brandschutzmaßnahmen beim Holzhaus

Um den Brandschutz bei einem Holzhaus zu verbessern, kann man spezielle Beschichtungen auf die tragenden Bauteile auftragen. Diese Beschichtungen sorgen dafür, dass sich das Feuer noch langsamer ausbreitet und die Bauteile dadurch länger halten. Dazu verwendet man Gipsplatten, mit denen die Holzrahmen zusätzlich verkleidet werden. Durch die Verkleidung schützt man zunächst das Holz vor direkter Flamme und verlangsamt somit auch die Ausbreitung des Feuers.

Die Gipsplatten kann man auch an den Wänden und Decken anbringen. Das kann den Brandschutz in einem Holzhaus nochmals deutlich erhöhen. In der Regel verwendet man diese Art von Verkleidung, um den Brandschutz bei einem Holzhaus zu erhöhen. Diese verbessert nicht nur die Sicherheit eines Gebäudes, sondern auch die Langlebigkeit.

Mehr dazu: Die wichtigsten Brandschutz-Tipps für den Hausbau

Holzhaus-Experten fragen

Wenn man ein Holzhaus bauen möchte, ist es immer wichtig, dass man erfahrene Baufirmen oder Architekten konsultiert, die sich mit den örtlichen Bauvorschriften auskennen. Zudem schadet es nicht, wenn man sich von einem Holzhaus-Experten beraten lässt. Denn als angehender Bauherr ist es wichtig, dass man sich nicht nur mit den örtlichen Bauvorschriften und erforderlichen Genehmigungen auseinandersetzt, sondern auch einen detaillierteren Brandschutzplan entwirft, bevor man mit dem Bauen beginnt.

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