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Dachform

Das Walmdach und seine Vor- und Nachteile

Walmdach auf altem Fachwerkhaus
Vor allem historische Gebäude wie ein altes Fachwerkhaus schmückt häufig ein Walmdach Foto: GettyImages/CUHRIG
Odett Schumann
Autorin und Interior Designerin

14. Januar 2024, 5:46 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten

Das Walmdach gilt als vergleichsweise robust und praktisch, aber dennoch sieht man es heutzutage nur noch selten in Wohngebieten. Was sind wohl die Vor- und Nachteile eines Walmdachs?

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Das Walmdach gilt als eine der ältesten Dachformen überhaupt. Vorrangig kam diese in den 1920er und 30er Jahren auf alten Bauernhäusern, historischen Stadtvillen und herrschaftlichen Bauten zum Einsatz. Bei Neubauten ist das Walmdach hingegen nur noch selten gefragt, lediglich wenn es zum Bau eines modernen Fertigholzhauses kommt, scheint die Dachform eine geeignete Wahl zu sein. Durch seine besondere Konstruktion schützt es die Außenfassade optimal. Es gilt als enorm witterungsbeständig, ein Grund mehr, warum das Walmdach auch in Regionen mit hohem Witterungsaufkommen wie etwa an der Nordseeküste, aber auch auf Hütten in den Bergen oft vorkommt.

Was ist eigentlich ein Walmdach?

Neubau mit Walmdach
Neubauten mit Walmdach gelten mittlerweile längst als Seltenheit Foto: Getty Images

Das Walmdach zeichnet sich durch seine markante Bauweise aus. Zunächst scheint die Dachform dem Satteldach zu ähneln, doch die Konstruktion des Walmdachs gilt im Vergleich als deutlich robuster. Neben beiden regulären Traufseiten, gibt es zusätzlich auch auf den Giebelseiten zwei geneigte Dachflächen, die sogenannten Walme. Einen Giebel gibt es entsprechend nicht. Alle vier im gleichen Winkel geneigte Flächen laufen zum Dachfirst zu und enden schließlich auf einer Ebene mit der Dachtraufe. Das Walmdach verfügt über einige Sonderformen:

  • Krüppelwalmdach (auch Schopfwalmdach genannt): Hier bilden die Giebelseiten meist keinen kompletten Walm, denn sie fallen deutlich kürzer aus und reichen entsprechend nicht bis zur Traufe. Dadurch entsteht ein trapezförmiger Restgiebel im Dach. Das Krüppelwalmdach gilt als besonders beliebt, denn für diese Art der Konstruktion braucht es Stellwände, die wiederum mehr nutzbare Wohnraumfläche unterm Dach ermöglichen.
  • Niedersachsengiebel: Eine andere Sonderform ist der sogenannte Niedersachsengiebel, der durch seine Konstruktion einmal mehr hervorsticht. Häufig findet man diese Bauweise bei älteren Fachwerkhäusern wieder. Hierbei beginnt der Fußwalm weder am Dachfirst, noch endet er an der Traufkante.
  • Fußwalmdach: Bei dieser Sonderform handelt es sich gewissermaßen um eine Mischung aus einem Walmdach und einem Satteldach. Im vorderen Teil des Daches sticht ein kleiner Giebel hervor, der dann allmählich in die Dachfläche übergeht und synchron mit den anderen Dachseiten abschließt. Beliebt ist diese Dachform nicht nur in Europa, sondern vor allem auch in Asien.

Bauweise eines Walmdachs

Häuser mit Walmdächern an der Nordseeküste
Häuser mit Walmdach finden sich vor allem in der Nordseeregion zu genüge Foto: GettyImages/eyewave

Klassisch beträgt die Dachneigung eines Walmdachs 25 Grad. Je nachdem wie der Wohnraum unterm Dach genutzt werden soll, kann der Neigungswinkel zwischen 18 und 35 Grad liegen. Die Konstruktion der vierflächigen Dachform führt dabei über Eck. Im Vergleich zu anderen Dächern gilt der Dachstuhl als komplex, denn immerhin müssen die Übergänge zwischen den geneigten Flächen genügend gestützt und entsprechend für Sicherheit gesorgt werden. Ein solcher Stützverband ist im Arbeits- und Materialaufwand nicht ohne, weswegen das Walmdach tendenziell auch höher im Preis liegt. Für die Eindeckung eines Walmdachs werden üblicherweise Dachziegel oder Schindeln verwendet.

Auch das Anbringen einer Photovoltaikanlage ist möglich, idealerweise beträgt die Dachneigung hierfür 30 Grad. Hat das Dach einen steileren Winkel, empfiehlt sich die Installation von Solarmodulen. Und weil das Walmdach anders als etwa das Satteldach über keinerlei Giebel verfügt, können sogar alle vier Dachflächen mit Modulen bestückt werden.

Die Vorteile eines Walmdachs

Als eine der ältesten Dachformen der Architekturgeschichte scheint das Walmdach über viele positive Eigenschaften zu verfügen:

  • hohe Stabilität dank komplexer Dachstuhlkonstruktion
  • hohe Witterungsbeständigkeit etwa bei starkem Wind und Regen oder auch schweren Schneelasten
  • ideale Dachform für Küsten- und auch Gebirgsregionen
  • geringer Pflegeaufwand aufgrund des fehlenden Giebels
  • Nutzung aller Dachflächen zur Gewinnung von Solarenergie möglich
  • bauliche Besonderheiten wie ein überdachter Balkon möglich

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Die Nachteile eines Walmdachs

Bei allen Vorzügen hat allerdings auch ein Walmdach so seine Kehrseiten, die man vor der Planung eines Neubaus besser beachten sollte:

  • aufwendige Konstruktion
  • hoher Arbeits-, Material- und Zeitaufwand bei der Errichtung
  • hoher Pflegeaufwand aller Dachflächen
  • hohe Kosten
  • viele Dachschrägen, daher nur eingeschränkte Nutzung des Dachgeschosses als Wohnfläche möglich
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