7. Juni 2022, 13:55 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Ob Hauskauf oder Mieteigentum, viele möchten durch eine Immobilie mehr unabhängig erlangen. Die freien Gestaltungsmöglichkeiten und die Sicherheit vor einer Kündigung des Mietvertrags erhöhen den Wunsch nach einer eigenen Immobilie. Durch die steigenden Immobilienpreise entscheiden sich jetzt immer mehr junge Familien zum Kauf einer Doppelhaushälfte, eine etwas erschwinglichere Alternative.
Viele Jahre lang galt die Doppelhaushälfte als Sinnbild der Spießigkeit. In den letzten Jahren hat sich doch einiges getan und das negative Bild des kleinbürgerlichen Wohnens hat sich gewandelt. Mittlerweile haben Doppelhaushälften, trotz Einschränkungen, doch vielerlei zu bieten und sind attraktiver denn je.
Übersicht
Was genau ist eine Doppelhaushälfte?
Bei einer Doppelhaushälfte wohnt man Wand an Wand mit den Nachbarn, jedoch in einem eigenen Haus. Die Häuser sind dabei meist spiegelverkehrt aneinander gebaut. Rein äußerlich könnte man meinen, man stünde vor einem Einfamilienhaus, da sich beide Seiten oft den gleichen Farbanstrich und Dachstuhl teilen. Wenn man jedoch genauer hinsieht, erkennt man allerdings zwei verschiedene Einfahrten und Eingänge. Sollte man das Doppelhaus nicht schon schlüsselfertig kaufen, kann man bei der Planung von dem Doppelhaus mitwirken.
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Doppelhaushälfte schlüsselfertig kaufen oder selbst bauen?
Wenn man das Doppelhaus bereits schlüsselfertig in Massivbauweise kauft, erspart man sich zwar eine Menge Zeit, kann sich jedoch bei der Planung nicht so sehr einbringen. Möchte man sich jedoch an der Planung beteiligen, bietet es sich an, es selbst zu bauen. Das ist zwar zeitaufwendiger, da sich beide Parteien über die Baudetails einig sein müssen, man kann dadurch jedoch Kosten einsparen. Das beginnt schon beim Grundstückserwerb, denn da werden die Kosten bereits aufgeteilt. In anderen Bereichen, in denen man die Kosten teilen muss, besteht zwar Einigungsbedarf, jedoch lassen sich durch das Splitting weitere Kosten vermeiden.
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Hat man bei der Gestaltung der Doppelhaushälfte weniger Freiheiten?
Wie bereits erwähnt hängt der Gestaltungsfreiraum ganz davon ab, ob man selbst baut oder schon schlüsselfertig kauft. Aber auch da gibt es unterschiedliche Richtlinien. Man sollte sich daher von der scheinbaren Eintönigkeit des Grundrisses nicht abbringen lassen. Es gibt durchaus komplett unterschiedliche Raumaufteilungen und Entwürfe, die sich von der anderen Doppelhaushälfte abheben. Demzufolge kann man auch da seiner Kreativität freien Lauf lassen. Denn es gibt bei der Planung einer Doppelhaushälfte durchaus einen freien Gestaltungsrahmen.
Wand an Wand – wichtige Aspekte beim Planen und Bauen
Da man sich bei der Doppelhaushälfte eine Wand mit dem Nachbarn teilen muss, ist es wichtig, die gemeinsame Seitenwand mit einer guten Schallisolierung zu dämmen. Daher sollte die Wand zweifellos den Schallschutzanforderungen entsprechen. Bei Doppelhaushälften empfiehlt sich demnach ein Wert von 62 dB. Man möchte ja schließlich so wenig wie möglich vom Nachbarn mitbekommen. Bei einem Wert von 62 dB Wert lassen sich demzufolge auch laute Geräusche vom Nachbarn abschirmen. Ein Schallschutz sollte daher auch vertraglich zwischen den beiden Bauherren vereinbart werden.
Die Ausrichtung beim Planen ist entscheidend
Beim Planen einer Doppelhaushälfte ist es wichtig, auf die Ausrichtung des Hauses zu achten. Es sollten ja schließlich beide Parteien von den günstigen Himmelsrichtungen profitieren können. Natürlich sind Kompromisse unvermeidbar und sollten im Vorfeld entschieden werden. Prüfen Sie deshalb die geplante Lage und Ausrichtung des Doppelhauses so, dass jeder von der Sonneneinstrahlung profitieren kann. Vielleicht hat der eine oder andere Bauherr Vorlieben, die man in der Planung mit einfließen lassen kann. Bei der Planung einer Doppelhaushälfte sollte man in Hanglage alle möglichen Gestaltungsmöglichkeiten für beide Eigentümer bedenken, um interessante Blickwinkel zu berücksichtigen.
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Vor- und Nachteile einer Doppelhaushälfte
Wie Sie sehen, gibt es bei einer Doppelhaushälfte wichtige Aspekte, die man beachten sollte, bevor man mit der Planung startet. Man muss durchaus Kompromisse eingehen können. Dabei sollte man auch die Wand, die mit dem Nachbarn geteilt wird, im Auge behalten. Denn es ist nicht möglich, Fenster in diese Wand zu integrieren. Der Lichteinfluss kann zudem nur von vorne und hinten und von jeweils einer Seite gewährt werden. Bei einem frei stehenden Haus ist das natürlich anders, dort kann man alle Seiten des Hauses mit Fenstern und Türen bebauen. Die Vor- und Nachteile einer Doppelhaushälfte im Überblick:
Vorteile
- Beim Doppelhaus benötigen Sie weniger Grundfläche als bei einem normalen Haus. Der geregelte Abstand zwischen benachbarten Häusern entfällt dadurch.
- Der Ankaufspreis ist dadurch auch deutlich geringer, da man sich das Grundstück mit dem Nachbarn, der die andere Hälfte kauft, teilt.
- Durch den Kauf eines Doppelhauses spart man zweifellos mehr Geld und ist zudem im Vorteil gegenüber eines Reihenhauses, was weniger Platz verspricht und nur von vorne und hinten Licht einströmen lässt.
- Durch die geteilte Wand kann man zudem Heizkosten sparen, denn das Haus muss nicht ringsum gedämmt werden. Das spart weitere Baukosten.
- Die Sanierungskosten können zudem halbiert werden. Man hat ein Anrecht auf eine Förderung zum Energiesparhaus.
- Individuelle Gestaltungswünsche sind realisierbar.
- Der Garten ist meist auch größer als bei einem Reihenhaus.
Nachteile
- Die angrenzenden Wandflächen müssen ohne Fenster auskommen.
- Ein besonderer Brandschutz ist unerlässlich sowie eine gute Schallisolierung.
- Die Baumaßnahmen müssen mit dem Nachbarn abgesprochen und können nicht in Eigenregie durchgeführt werden.
- Man teilt sich das Grundstück mit den Nachbarn und sollte daher mit Nachbarn gut auskommen können. Sollte es später Streitigkeiten geben, kann das Wohnen nervenaufreibend sein und vielleicht einen Umzug erfordern.
- Wenn das Doppelhaus schlüsselfertig gekauft wird, können nur bedingt individuelle Akzente und Ideen in die Planung miteinfließen.