22. November 2024, 14:56 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Dunkle Fassaden stehen heute hoch im Kurs – was vor einigen Jahren noch kaum vorstellbar war. Inzwischen wählt man sie immer häufiger, denn sie bieten gewisse Vorteile, bringen jedoch auch Herausforderungen mit sich. Hier sind die wichtigsten Vor- und Nachteile im Überblick.
Dunkle Fassaden sind echte Hingucker. Sie verleihen Gebäuden eine außergewöhnliche Ausstrahlung und setzen starke Akzente in der Architektur. Wer allerdings eine schwarze Fassade wählt, sollte die besonderen Eigenschaften kennen: Wärmespeicherung, Pflegeaufwand und Farbbeständigkeit spielen hier eine entscheidende Rolle.
Übersicht
Vor- und Nachteile dunkler Fassaden
Dunkle Fassaden galten lange Zeit als kaum salonfähig, und haben häufig auch potenzielle Bauherren abgeschreckt. Heute hat sich die Einstellung jedoch durchaus geändert und der dunkle Farbanstrich hat seinen Platz in der modernen Architektur gefunden. Man sollte jedoch nicht vergessen, dass die dunkle Farbe sowohl positive als auch negative Effekte haben kann. Hier sind die Vor- und Nachteile dunkler Fassaden und einige Tipps, worauf man achten sollte.
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Vorteile dunkler Fassaden
Wärmespeicherung
Dunkle Fassadenfarben können dazu führen, dass sich ein Gebäude stark aufheizt und im Sommer hohe Kühlungskosten entstehen. Entscheidend dabei ist die Helligkeit der Farbe, die durch den sogenannten Hellbezugswert (HBW) gemessen wird. Der HBW zeigt, wie viel Licht und Wärme eine Farbe reflektiert. Folglich reflektieren helle Farben mehr Licht, während dunkle Farben fast alles absorbieren. Helle Farben haben einen hohen HBW und reflektieren mehr Licht, während dunkle Farben mit niedrigem Hellbezugswert fast alles absorbieren. Dadurch heizen sich dunkle Fassaden tagsüber schneller auf und kühlen nachts stärker ab. Traditionell sollte der HBW für Fassadenfarben über 20 liegen, um eine zu starke Belastung der Fassade zu vermeiden.
Dank spezieller Farbpigmente kann man jedoch inzwischen auch dunkle Farben mit einem sehr niedrigen HBW verwenden, ohne dass sie sich zu stark erhitzen. So lassen sich nun auch dunkele Farbtöne wie Grau, Anthrazit und Schwarz einsetzen, was eine größere gestalterische Freiheit bietet und die Auswahl der dunklen Fassadenfarbe möglich macht.
Besserer Kontrast für Details
Dunkle Fassaden wirken oft modern und hochwertig. Sie bieten vielseitige Einsatzmöglichkeiten, besonders wenn man bestimmte bauliche Anforderungen berücksichtigt. Man kann dadurch architektonische Details hervorheben, bei einem minimalistischen Design können klare Linien und einfache Formen hervorgehoben werden. Auch kann man die dunkle Farbe gut mit anderen Baumaterialien wie Beton, Metall und Glas kombinieren. Dadurch kann man den urbanen Charakter hervorheben. In Kombination mit natürlichen Materialien wie Holz kann das Haus dadurch warm und einladend wirken.
Man kann dunkle Fassaden jedoch auch bei historischen Häusern verwenden, um den Charakter zu verstärken. Damals wurden in nordischen Regionen Bauernhäuser mit einer Holzfassade aus einer Teerschicht vor rauem Wetter geschützt. Heute findet man diesen Stil auch in der modernen Architektur.
Schwarze Holzfassaden sind wetterbeständig und ansprechend
Neben den hohen funktionalen Anforderungen spielen die visuellen Eigenschaften von Fassaden beim Hausbau eine wichtige Rolle. In der Vergangenheit verwendete man hauptsächlich Baumaterialien, die lokal verfügbar waren. Neben Lehm und Holz galt auch Schiefer als wetterfestes Baumaterial für Fassaden. In rauen Klimazonen, wie bereits erwähnt, schützte man Holzfassaden oft zusätzlich durch eine Teerschicht.
In Japan hat die dunkle Fassadenfarbe eine lange Tradition und wird auch in der modernen Architektur verwendet. Dort gibt es verschiedene Techniken, Holzfassaden schwarz einzufärben oder zu behandeln. Sei es mit dunklen Lasuren, um sich optisch der Umgebung anzupassen, oder durch das Yakisugi, eine traditionelle Holzkonservierungstechnik, die durch das gezielte Verkohlen von der Holzoberfläche nicht nur das Holz versiegelt und dadurch witterungsbeständig ist, sondern auch optisch zu verändert.
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Nachteile dunkler Fassaden
Farbveränderung durch Sonneneinstrahlung
Dunkle Farben bleichen durch UV-Strahlung leichter aus und können mit der Zeit verblassen. Das kann dazu führen, dass man die Fassade öfters streichen und erneuern muss. Das Ausbleichen zeigt sich oft als Veränderung des Farbtons – die Farbe kann stumpfer und weniger intensiv wirken. Manchmal können auch ungleichmäßige Stellen auf der Oberfläche zu sehen sein.
Um die ursprüngliche Intension der Farbe zu bewahren, kann man mit speziellen Farben und anderen Schutzmaßnahmen nachhelfen und somit die Farbe länger frisch halten. Hochwertige Fassadenfarben mit UV-beständigen Pigmenten können dazu beitragen, das das Ausbleichen verlangsamt wird. Jedoch sollte man wissen, dass man dunkle Fassaden mehr pflegen und nachstreichen muss und das beim Kauf berücksichtigen sollte.
Kosten für spezielle Materialien
Da man spezielle Materialien für schwarze Fassade verwendet, können dadurch auch die Kosten steigen. Oft sind dunkle Fassadenfarben teurer als herkömmliche Farbtöne. Zudem kann das Lasieren zu einem höheren Arbeitsaufwand führen, da es immer in größeren Abständen wiederholt werden muss. Zudem muss man wissen, dass spezielle Lasuren und Farben, die Holz einfärben, mit UV-beständigen Pigmenten und hochwertigem Schutzmittel ausgestattet sind, um die Langlebigkeit zu gewährleisten und das Ausbleichen zu minimieren. Diese speziellen Anstriche sind teurer, auf lange Sicht gesehen sind sie die Investition aber wert.
Fachgerechte Installation
Sowohl das Einfärben als auch das Yakisugi-Verfahren müssen oft von Fachleuten durchgeführt werden, um eine gleichmäßige und schützende Oberfläche zu gewährleisten. Dabei können die Arbeitskosten für geeignete Handwerker auch höher sein als bei einer Anwendung mit einfachen Holzschutzmitteln. Trotz hoher Kosten können solche Maßnahmen wirtschaftlich sein. Denn diese speziellen Verfahren können das Holz vor Fäulnis und Witterungseinflüssen schützen, und die Fassade zu etwas Besonderen machen.
Vor- und Nachteile abwägen
„Bevor man sich für eine dunkle Fassadenfarbe entscheidet, sollte man sich Zeit nehmen, sich gut darüber informieren und die Vor- und Nachteile abwägen. Passt die starke optische Wirkung zu den eigenen Vorstellungen und vor allem auch in die Umgebung? Eine gute Planung und Vorbereitung ist dabei sehr wichtig.“