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Vor- und Nachteile

Fertighaus oder lieber Massivhaus? Zwei Bauweisen im Vergleich

Lieber Fertighaus oder Massivhaus? Verschiedene Bautypen im Wohngebiet.
Lieber Fertighaus oder Massivhaus? In modernen Wohngebieten finden sich verschiedene Bautypen. Foto: Getty Images/Westend61
Odett Schumann
Autorin und Interior Designerin

4. Juli 2024, 17:13 Uhr | Lesezeit: 6 Minuten

Beim Hausbau sind es vor allem zwei Bauypen, die viel gefragt sind: Fertighaus und Massivhaus. Beide Bauweisen bringen so ihre Vorzüge, aber eben auch Nachteile mit sich. Welche das sind, erfahren Sie im Vergleich zwischen Fertighaus und Massivhaus.

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Der Entschluss vom Eigenheim ist endlich gefasst, jetzt bleibt nur noch die Frage nach der geeigneten Bauweise: Massivhaus oder doch lieber Fertighaus? Beide Hausarten sind beliebt in Deutschland und haben so ihre Vor- und Nachteile.

Unterschiede zwischen Massivhaus und Fertighaus

Hierzulande war bei Hausbauprojekten lange Zeit das individuell geplante Massivhaus mit seiner stabilen Stein-auf-Stein-Bauweise gefragt. Schritt für Schritt wird das Gebäude dabei vor Ort hochgezogen, was nicht nur eine gewisse Zeit, sondern auch mehr Kosten in Anspruch nimmt. Mittlerweile sind jedoch auch immer mehr Fertighäuser mit im Werk vorgefertigten Wandelementen, die maßgeblich aus Holz bestehen, in Mode. Binnen kürzester Zeit werden diese dann auf der Baustelle errichtet, was nicht selten zum Spektakel für Schaulustige führt. Zwar stammen Stil und Architektur des Fertighauses gewissermaßen aus dem Katalog, dafür bedürfen sie aber einer deutlich kürzeren Bauzeit und sind zum Festpreis erhältlich.

Vorteile eines Massivhauses

Zunächst einmal haben Bauleute mit einem Massivhaus im Vergleich zum Fertighaus bei der Planung wesentlich mehr Spielraum und können sich gemeinsam mit einem Architekturbüro den Traum vom Eigenheim erfüllen.

Vorteile eines Massivhaus
Vom Grundriss über die Art des Daches bis zur Anzahl der Fenster: Beim Massivhaus liegen zahlreiche Entscheidungen die Gestaltung eines neuen Eigenheims betreffend in den Händen der Bauleute Foto: Getty Images/Westend61

Für den Bau eines Massivhauses bedarf es in der Regel Stein, Ziegel, Mörtel, Beton und Holz. Durch diesen Materialeinsatz wird ein solches Haus wesentlich stabiler und robuster als etwa eine Holzbauweise wie beim Fertighaus. Auch zeichnet sich der Stein-auf-Stein-Bau durch eine höhere Feuerwiderstandsklasse aus, was sich wiederum auf Versicherungskosten auswirkt. Beim Thema Wärmeschutz gewinnt das Massivhaus ebenfalls: Aufgrund seiner gemauerten Wände aus hochdämmenden Steinen mit Hohlkammern oder aber Poren – wie etwa Ziegelsteine aus Porenbeton – übernimmt bereits die Außenwand eine gut isolierende Wirkung, wodurch sich die Innenräume nicht so schnell aufheizen. Noch anspruchsvoller wird der Wandaufbau dank einer mehrschaligen Bauweise, wo auf die tragende Wand noch eine zusätzliche Dämmschicht kommt. So ist es möglich auf die modernen energetischen Anforderungen entsprechend dem Gebäudeenergiegesetz zu reagieren. Das Mauerwerk eines Massivhauses reguliert das Raumklima optimal.

Nach wie vor kann ein massiv gebautes Eigenheim mit einer hohen Beständigkeit sowie langer Lebensdauer von meist mehr als 100 Jahren überzeugen. Dadurch ist es im Laufe der Zeit von mehreren Generationen bewohnbar. Entsprechend punktet das Massivhaus im Vergleich zum Fertighaus mit einem hohen Wiederverkaufswert. Im Gegensatz dazu lässt sich ein in die Jahre gekommenes Fertighaus sehr viel schlechter verkaufen.

Nachteile eines Massivhauses

Auch wenn das Massivhaus mit vielen Vorzügen überzeugen kann, so hat es doch ebenso einige Nachteile. Hierbei ist mit einer deutlich längeren Bauzeit von mehreren Monaten zu rechnen. Dadurch geht gewissermaßen auch eine Abhängigkeit von der Witterung einher. Ein durchgehend nasser Herbst oder ein harter Winter können zu Unterbrechungen und somit zu erheblichen Verzögerungen im Bauablauf führen. Das kann sich schließlich auch auf die Baukosten auswirken, die durch die Zusammenarbeit mit einem Architekturbüro, dem Materialbedarf und deren Einbau durch mehrere verschiedene Gewerke – im Vergleich zu einem Fertighaus – bereits deutlich höher liegen.

Fertighaus

Vorteile eines Fertighauses

Das Fertighaus kann mit jeder Menge Vorteilen überzeugen. Sobald das Fundament, sprich Keller und Bodenplatte, fertiggestellt sind, kann das neue Eigenheim in Holzständerbauweise oder Holztafelbauweise im Grunde direkt errichtet werden. Der Bau erfolgt binnen weniger Tage, wodurch sich für Bauleute ein gut kalkulierbarer Einzugstermin ergibt. Auch ist der Fertighausbau im Vergleich zum Stein-auf-Stein-Bau flexibel in Bezug auf äußere Einflüsse wie Witterungen und kann demnach auch im Winter vorgenommen werden.

Vorteile eines Fertighauses
Fertighäuser trumpfen mit einem schnellen Bauabschluss zum günstigeren Festpreis auf Foto: Getty Images/Westend61

Außerdem bieten Hersteller unterschiedliche Ausbaustufen an, demnach können Bauleute Eigenleistungen in verschiedenem Umfang übernehmen und je nachdem einiges an Geld sparen. So können vom Ausbauhaus, wo es noch einiges zu tun gibt, bis zum schlüsselfertigen Haus unterschiedliche Level gewählt werden. Bevor man diese Entscheidung jedoch fällt, sollte man sich über seine eigenen handwerklichen Fähigkeiten und Kapazitäten genau im Klaren sein. Geringere Baukosten sind nicht nur dank der Ausbaustufe, sondern auch aufgrund des gewählten Modells möglich. Denn Fertighäuser werden überwiegend standardisiert angeboten, weswegen sich Bauleute ihr neues Eigenheim im Grunde aus dem Katalog auswählen, zu einer fixen Summe vertraglich festhalten und schließlich dann kaufen können. Ein solches Vorgehen bietet vor allem in instabilen Zeiten, wo Materialien teurer sind und Preise schwanken, mehr Kostensicherheit.

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Wer sich von einem solchen Haus und dessen Vorzügen überzeugen will, hat die Möglichkeiten in einem der zahlreichen Musterhaus-Parks bundesweit einen ersten Eindruck zu gewinnen. Hier kann man vor seiner finalen Entscheidung die verschiedenen Anbieter kennenlernen, sich umfänglich beraten lassen und noch fehlende Informationen einholen.

Nachteile eines Fertighauses

Doch auch das Fertighaus kommt nicht ohne Defizite aus. Allein, dass Bauleute in puncto Gestaltungsfreiheit sehr viel eingeschränkter sind, gefällt so manchem nicht. Wer will schon wohnen wie viele andere auch? Hersteller bieten verschiedene Modelle ihrer Fertighäuser an. Sobald individuelle Ideen hinzukommen, steigt der Preis schnell in die Höhe. Außerdem sollte die Ausbaustufe und das dazugehörige Leistungspaket des neuen Eigenheims vorab mit dem Anbieter genau besprochen, vertraglich geklärt und festgesetzt werden. So kann beispielsweise der Begriff „schlüsselfertig“ von den Herstellern unterschiedlich verwendet werden, da er gesetzlich nicht genau definiert ist.

Auch interessant: Wann ist ein Haus eigentlich „schlüsselfertig“?

Ein weiterer Nachteil eines Fertighauses im Vergleich zum Massivhaus ist der niedrige Verkaufswert. Denn die Wertbeständigkeit von Fertighäusern verringert sich mit der Zeit erheblich. Demnach genießt ein massiv gebautes Haus noch immer das bessere Image.

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Fazit: Lieber Fertighaus oder Massivhaus?

Ob Fertighaus oder Massivhaus, es verhält sich wie so oft im Leben: Beide Bauweisen haben so ihre Vor-, aber eben auch Nachteile. Je nachdem, wo die eigenen Prioritäten liegen, sollte dahingehend entschieden werden. Lieber schneller Bauabschluss mit bestimmtem Einzugsdatum zum günstigen Festpreis oder besser ein neues Eigenheim mit freien Gestaltungsmöglichkeiten, das für lange Zeit Bestand und damit einen hohen Wiederverkaufswert hat. Für manche Menschen ist diese Entscheidung mehr eine Kostenfrage, für andere wiederum die Begeisterung für einen bestimmten Bautyp oder ein besonderes Material ausschlaggebend. Mit Komfort, Qualität und Stabilität können jedoch beide Varianten, also Fertighaus und Massivhaus – punkten.

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