1. Juli 2020, 11:13 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Gabionen erfreuen sich zunehmender Beliebtheit in heimischen Gärten. Die wuchtig erscheinenden Begrenzungsmauern bieten viele Vorteile und Möglichkeiten. Die Bezeichnung stammt übrigens vom italienischen „gabbione“, was so viel wie „großer Käfig“ bedeutet.
Man darf die Gabione getrost in die Kategorie „pflegeleicht“ einsortieren. Denn mit ihr hat man es mit einem Sichtschutz, einer Mauer, einem Zaun oder einer anderen Begrenzung zu tun, die dem Gartenbesitzer nicht jedes Jahr mindestens einmal die Mühe des Zurückschneidens beschert, die bei einer längeren Hecke durchaus in harte Arbeit ausarten kann. Dennoch ist dieser Konstruktion etwas Natürliches eigen. Sie wirkt durchaus nicht so massiv und einschüchternd wie eine gemauerte oder aus Beton gegossene Wand, sondern eher freundlich und gefällig. Kurzum: Ein Bau aus Gabionen ist ein vergleichsweise natürliches Werk, ohne die Nachteile, die die Natur nun einmal mit sich bringt. Und originell, zumindest in unseren Breitengraden, ist er ohnedies.
Gabionen lassen sich im Baukastensystem zusammenfügen
Eine Wand aus Gabionen kann äußerst vielseitig gestaltet werden. Sie setzt sich aus einer neben- und aufeinandergestapelten Reihe von stabilen, geschlossenen, in der Regel rechteckigen Körben aus Draht zusammen, die mit Steinen gefüllt sind. Viele Unternehmen bieten Drähte mit einer Zink-Aluminium-Beschichtung an. Die aus ihnen gefertigten Körbe lassen sich nach einem Baukastensystem zu kürzeren und längeren, höheren und niedrigeren Mauern in verschiedenen Tiefen zusammenfügen.
Mit Gabionen kann man aber auch zum Beispiel Hochbeete oder runde, frei stehende Elemente konstruieren. Als Füllung eignen sich unterschiedlichste Kiesel und Bruchsteine, die Farbtöne gehen von rötlich oder gelblich bis Hellgrau und Basalt, es gibt sogar farbiges Bruchglas. Auch Lichtquellen lassen sich zwischen den Steinen verlegen. Der Fantasie sind hier kaum Grenzen gesetzt.
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Was kosten Gabionen?
Eine ungefüllte Gabione kostet beim Händler rund 50 Euro. Das Füllmaterial beläuft sich auf wenige Euro pro Kilogramm. Pro Meter kann man mit rund 100 Euro rechnen. Am besten erkundigt man sich bei verschiedenen Unternehmen vorab nach den Kosten und vergleicht die Preise.
Mit Gabionen den Garten strukturieren
Gabionen müssen, um sicher zu stehen, auf ein Punktfundament aus Beton gesetzt werden. Dies sollte unbedingt von einem Fachmann angelegt werden, erst recht bei hohen Mauern. Nicht umsonst verweisen Hersteller bei den Montageanleitungen stets auf den „qualifizierten Handwerker“, dem man diese Aufgabe übertragen sollte.
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Einmal errichtet, erweisen sich Gabionen als schallschluckend und im Sommer sogar als ein Speicher, der seine tagsüber aufgeladene Wärme abends auf angenehme Weise wieder abgibt. Mit Gabionen kann man den Garten auf natürlich wirkende Art strukturieren. Kleine Hänge können terrassiert, Plätze und Auffahrten abgeteilt werden.
Hinweis: Beim Befüllen der Gabionen sollte man darauf achten, das Füllmaterial gut zu verdichten und die Hohlräume zu schließen. Dadurch wird die Wand stabiler.
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Natürlicher Lebensraum im Garten
Die Anmutung von Gabionen ist kantig und modern, dennoch sind sie ein Stück Natur. Und die Natur nistet sich in die Gabione auch mit der Zeit mehr und mehr ein: Insekten entdecken die kleinen Leerstellen zwischen den Steinen als ihren Lebensraum, auch Moos und Gräser etwa können sich die Wand aus Steinen erobern, wenn man nicht dagegen vorgeht. Kurzum: Eine Gabione lebt, mal mehr, mal weniger, je nachdem, wie viel von diesem Leben man erlaubt.
(Kai Ritzmann)