19. Mai 2024, 12:30 Uhr | Lesezeit: 6 Minuten
Häuser in Hanglage bieten oft einen spektakulären Ausblick, natürliche Belichtung und sind energieeffizient aufgrund ihrer optimalen Ausrichtung. Dennoch gibt es Gründe, die potenzielle Bauherren abschrecken könnten.
Bei einem Haus in Hanglage muss man beim Bauen oft mehr Aufwand betreiben. Nicht selten hat man schon von Häusern gehört, die auch abgerutscht sind. Wenn einem der Aufwand jedoch nicht zu groß ist, lohnt es sich ein Hanggrundstück zu kaufen. Worauf man achten sollte und welche Bauverfahren es gibt, lesen Sie hier.
Übersicht
Wie man ein Grundstück in Hanglage findet
Ein Grundstück in Hanglage ist sicherlich nicht einfach zu finden. Oft benötigt man bei der Suche eine gehörige Portion Glück oder man findet eines eher zufällig. In bergigen oder hügeligen Regionen bestehen jedoch größere Chancen, ein passendes Grundstück zu ergattern. In stark besiedelten Städten sind Hanggrundstücke jedoch seltener und möglicherweise deutlich teurer. Daher ist es ratsam, bei der Suche professionelle Unterstützung in Anspruch zu nehmen.
Immobilienmakler und auch Bauunternehmen können Auskunft über bevorstehende Projekte und städtebauliche Vorhaben geben. Sobald man ein Grundstück gefunden hat, sollte man einen Architekten hinzuzuziehen. Denn bei einem Grundstück in Hanglage kann man als Bauherr oft nicht allein entscheiden, ob das Grundstück zum Bebauen geeignet ist.
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Baugrund begutachten lassen
Hat man ein passendes Grundstück gefunden, sollte man den Baugrund zunächst begutachten lassen. Ein Bodengutachten zahlt sich erfahrungsgemäß aus: Denn man erhält Informationen zur Bodenbeschaffenheit und kann damit auch beurteilen, ob Stützmauern, Betonstützen oder Stahlträger noch notwendig sind. Mit einem Gutachten können potenzielle Probleme wie Erdrutsche oder eine Schieflage des Hauses festgestellt werden. Zudem erhält man Informationen zu den Wasserverhältnissen im Erdreich. Dabei wird untersucht, wohin das Regenwasser abfließt und ob ein Risiko besteht, dass Hangwasser in die Wände eindringen kann. Bei der Planung von Haus und Grundstück ist es wichtig, dass der Architekt oder Ingenieur sicherstellen können, dass das Wasser auch effektiv abgeleitet wird.
Entwicklung des Bauplans
Nachdem der Baugrund begutachtet wurde, folgen in der Regel mehrere Schritte, die von einem Architekten koordiniert werden müssen. Zunächst ist es entscheidend, einen geeigneten Architekten zu finden. Am besten einer, der bereits Erfahrung mit Häusern in Hanglage hat. Danach können gemeinsam eine Basis geschaffen und verschiedene wichtige Aspekte geklärt werden. Bei der Entwicklung des Bauplanes muss der Architekt die lokalen Bauvorschriften beachten. Denn nicht selten haben Bauvorschriften für Hanglagen strengere Anforderungen an die Stabilität, Sicherheit und Struktur.
Zudem muss der Architekt die topografischen Besonderheiten kennen und berücksichtigen. Wie die Form des Geländes, die Höhenunterschiede, die Hangneigung und die Lage von Wasserläufen. Diese Informationen sind für die Planung und Gestaltung des Hauses entscheidend. Denn diese stellen sicher, dass das Bauvorhaben erfolgreich umgesetzt werden kann.
Sollte das Vorhaben komplexer sein, kann man auch mit mehreren Experten zusammenarbeiten. Bei einem Hanghaus kann beispielsweise ein Landschaftsarchitekt oder ein Geotechniker das Projekt möglicherweise verbessern. Wird das Haus in Südlage gebaut, kann die Installation von Solaranlagen nützlich sein.
Gibt es ein Hanghaus mit Keller?
Hanghäuser haben aufgrund ihrer besonderen architektonischen Eigenart keinen klassischen Keller. Sie sind oft so konzipiert, dass sie sich harmonisch in das Gelände einfügen und den Raum auf verschiedenen Ebenen mit natürlichem Licht nutzen. Wenn man einen Keller oder Abstellraum benötigt, kann man mit dem Architekten eine gute Lösung finden, die sowohl funktional als auch ästhetisch ansprechend ist und sich nahtlos in das Gesamtkonzept des Hauses einfügen kann.
Mögliche Bauverfahren bei einem Hanghaus
Wenn man ein Hanghaus baut, stehen verschiedene Bauverfahren zur Verfügung. Hanghäuser können entweder in den Hang hineingebaut oder auch auf Stelzen gesetzt werden. Das ist oft notwendig, wenn der Hang zu steil ist und man dadurch auch Kosten einsparen kann. Welche Verfahren letztendlich notwendig sind, hängt immer von den spezifischen Besonderheiten des Hanggrundstücks ab. Hier sind einige:
Stützmauern
Bei diesem Verfahren werden Stützmauern gebaut, um den Hang zu stabilisieren und eine ebene Fläche für das Haus zu schaffen. Die Mauern werden vorzugsweise in Beton oder Naturstein gebaut und helfen, den Druck der Bodenschicht besser zu verteilen, sodass eine Abtragung von Boden verhindert werden kann.
In den Hang bauen
Bei diesem Bauverfahren wir das Haus teilweise in den Hang gebaut, während andere Teile des Hauses eventuell auf Stützmauern oder Säulen ruhen. Dadurch werden verschiedene Ebenen im Haus geschaffen, bei denen einige Bereiche direkt in den Hang eingebettet werden, während andere Bereiche über dem Gelände schweben.
Haus auf Säulen oder Stelzen stellen
Ist das Grundstück sehr steil und die Bodenbeschaffenheit nicht gerade vorteilhaft, kann man das Hanghaus auf Betonstelzen oder Säulen stellen. Damit kann man mögliche statische Schwierigkeiten ausgleichen und Kosten einsparen. Das Haus schwebt dann mehr oder weniger über dem Grund, ohne direkt in den Hang eingebaut zu sein.
Aufschütten des Hanges
Beim Aufschütten eines Hanges wird eine ebene Fläche geschaffen, indem Erde oder andere Materialien auf den Hang aufgeschüttet werden. Diese Methode eignet sich besonders gut für Gelände mit einem niedrigeren Gefälle. Dadurch kann man möglicherweise Kosten sparen, da der Aufwand bei der Konstruktion geringer ist. Jedoch darf man nicht vergessen, dass beim Aufschütten eines Hanges auch Genehmigungen benötigt werden. Oft ist eine Aufschüttung für ein solches Projekt nicht zulässig. Deshalb ist es immer ratsam, sich vorher über mögliche Genehmigungen zu informieren. Diese Information kann man auch im Bebauungsplan finden.
Split-Level
Bei der Split-Level Bauweise für ein Hanghaus wird der Grundriss terrassenmäßig gestaltet, wobei unterschiedlich hohe Ebenen geschaffen werden. Diese sind nicht wie bei einem herkömmlichen Haus in Stockwerken angeordnet sind. Stattdessen sind die Ebenen über wenige Stufen miteinander verbunden. Somit entsteht ein mehr oder weniger offener Wohnraum.
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Kosten Hanghaus
Die Kosten für ein Hanghaus können im Vergleich zu einem traditionellen Haus variieren und hängen von verschiedenen Faktoren ab. Die Baustelleneinrichtung für ein Hanghaus kann vor allem teuer werden, wenn das Grundstück sehr steil ist. Unter Umständen muss man Zufahrten anlegen und temporäre Stützkonstruktionen aufbauen. Das Fundament muss möglicherweise tiefer in den Boden eingelassen werden, um eine stabile Basis zu schaffen. Bei Felsbrocken und unklaren Bodenverhältnissen könnte es sein, dass noch ein geologisches Gutachten benötigt wird.
Professionelle Beratung ist wichtig
„Bei der Planung eines Hanghauses ist es wichtig, dass man sich professionell beraten lässt. Am besten holt man sich Hilfe bei Experten, weil das Bauen am Hang mitunter komplizierter sein kann. Man sollte eine gründliche Recherche betreiben und nur mit Architekten zusammenarbeiten, die bereits ein solides Portfolio in diesem Bereich nachweisen können.“