27. Januar 2024, 8:45 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Der Hausbau mit Ziegelsteinen ist hierzulande noch genauso beliebt wie vor vielen Jahren. Denn der rote Baustoff ist besonders langlebig und sorgt für ein gutes Raumklima. myHOMEBOOK-Autorin Daniela Matsuzaki gibt einen Überblick.
Ziegelsteine haben viele positive Eigenschaften. Sie schützen nicht nur vor Wind und Wetter, man kann sie außerdem vielfältig einsetzen. Jedoch hat der Ziegelstein beim Bauen auch einige Nachteile.
Übersicht
Wo man den Hausbau mit Ziegelsteinen am häufigsten findet
In Deutschland ist die Ziegelbauweise, die man auch als Klinker, Backstein, Lehmziegel, Mauerstein etc. kennt, beliebt. Vor allem im Norden des Landes wird der Backstein oft als Stilelement in der Architektur eingesetzt. Dort kommt es häufig vor, dass man ihn vor allem für die Fassade verwendet. Dabei ist zu beachten, dass Klinker im Bereich des Denkmalschutzes oftmals nicht ausgetauscht werden kann. In anderen Gegenden hingegen wird der Baustoff als tragendes Mauerwerk verwendet und schließlich verputzt.
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Woraus bestehen Klinkersteine?
Ziegel werden aus mineralischer Tonerde oder Lehm hergestellt. Nachdem man sie getrocknet hat, werden sie bei circa 1400 Grad Celsius gebrannt. Bei diesem Vorgang schließen sich die Poren des Baumaterials. Dadurch wird der Ziegel fest und widerstandsfähig.
Ursprünglich hat man Klinker noch in Holzformen gebrannt. Heutzutage wird der Mauerziegel jedoch maschinell in Ziegelwerken mit modernster Technik hergestellt. Der Rohstoff besteht auch in diesem Fall aus einem Ton- und Lehmgemisch, das in mehreren Stufen maschinell zerkleinert wird. Danach wird das Gemisch durchfeuchtet und durch Formen gepresst, wobei ein Endlosstrang entsteht. Dieser wird dann im feuchten Zustand in die gewollte Größe geschnitten und stufenweise getrocknet.
Arten von Ziegelsteinen und deren Verwendung beim Hausbau
Vollziegel
Ein Vollziegel ist ein massiver Ziegelstein, der keine Hohlräume hat. Er besteht aus Ton und Lehm und wird bei sehr hohen Temperaturen gebrannt. Man verwendet ihn häufig für die Mauerwerkskonstruktion.
Vollziegel kann man als tragendes Mauerwerk verwenden, denn sie haben eine feste Struktur. Vor allem in Bereichen, in denen man eine massive Struktur nötig ist, kann man den Vollziegel verwenden. Aufgrund seiner Dichte bietet er auch gute Eigenschaften für Wärmedämmung und Isolierung. Man kann ihn jedoch auch für die dekorative Gestaltung an den Fassaden verarbeiten.
Vollklinker
Ein Vollklinker ist ein meist durchgefärbter Ziegel, bei dem die Farbe durch den ganzen Mauerstein hindurchreicht. Auch diese Art ist massiv und hat keine Hohlräume. Ein Vollklinker kann auch ein Vollziegel sein, wenn keine Hohlräume bestehen. Dabei variieren die Namen je nach Region.
Vollklinker eignen sich auch für den Hausbau. Es gibt sie mit glatter oder strukturierter Oberfläche. Beim „Vollklinker-Hausbau“ verwendet man diesen Baustoff für die Außenverkleidung, denn es ist äußerst robust und langlebig. Neben dem Hausbau gibt es zahlreiche weitere Einsatzmöglichkeiten.
Vormauerziegel
Vormauerziegel werden oft als zusätzliche Schicht beim Hausbau verwendet, denn so können sie zur Wärmedämmung beitragen. Die zweischalige Bauweise ist populär, weil sie energieeffizient und nachhaltig ist. Zudem erfüllt ein zweischaliges Mauerwerk mit Ziegeln die Anforderungen des Gebäudeenergiegesetzes. Ziegel bieten als Vormauer zudem viele Gestaltungsmöglichkeiten.
Hochlochziegel
Hochlochziegel sind wohl die gängigsten Ziegelsteine, die man beim Hausbau verwendet. Man erkennt sie an den namensgebenden Löchern und teils auch daran, dass sie größer als Vollklinker sind. Hochlochziegel eignen sich zudem hervorragend für den Hausbau, denn diese sind im Vergleich zu den massiven Ziegeln um einiges leichter. Das belastet das Gewicht der Struktur des Hauses weniger.
Durch die Hohlräume im Stein schafft man außerdem eine natürliche Belüftung, die das Raumklima verbessern kann. Zudem sorgen die Löcher im Ziegelstein für gute Dämmeigenschaften. Hochziegel werden beim Hausbau innen sowie außen jedoch immer verputzt.
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Ziegelsteine und die Energieeinsparverordnung
Wenn man einfache Ziegelsteine für den Hausbau verwendet, sollte man sich vorher beraten lassen. Denn um die Anforderungen der Energiesparverordnung (EnEV) zu erfüllen, muss man verschiedene Aspekte beachten. Generell ist der Hausbau mit Ziegelsteinen nicht ausreichend, um den Anforderungen der Wärmedämmung zu entsprechen. In der Regel ist eine zusätzliche Wärmedämmung nötig.
Zudem kann die Gebäudehülle durch Bauteile wie Wände, Fenster oder Dächer Wärme verlieren. Deswegen sollte man darauf achten, dass die Ziegelsteine durch zusätzliche Dämmung den Wärmeverlust verhindern.
In der Regel hat ein Ziegelstein einen U-Wert von etwa 0,1 bis 0,8 W/(m2.K). Mit dem U-Wert misst man den Wärmeverlust der Bauteile. Ein niedriger U-Wert steht dabei für eine bessere Wärmedämmung. Außerdem ist es wichtig, dass man beim Hausbau mit einfachen Ziegelsteinen auf die Luftdichtheit und auf Wärmebrücken achtet.
Tipp: Es ist hilfreich, wenn man beim Hausbau mit Ziegelsteinen schon frühzeitig einen Energieberater oder Architekten einbezieht. Dieser sollte jedoch unbedingt mit den aktuellen Anforderungen der Energieeinsparverordnung vertraut sein.
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Vor- und Nachteile von Ziegelsteinen
Zusammenfassend ergeben sich beim Hausbau mit Ziegelsteinen verschiedene Vor- und Nachteile.
Vorteile
- Optimale Wärmedämmung
- Gute Wärmespeicher
- Hitzeregulierende Eigenschaften
- Nehmen Feuchtigkeit auf und geben sie wieder ab
- Robust und widerstandsfähig
- Verhältnismäßig günstig
- Pflegeleicht
- Schadstofffrei
- Wohngesund
- Flexibles Baumaterial
- Wetterbeständig
- Langlebig
- Natürlicher Rohstoff
- Für Innen- und Außenwände geeignet
- Hervorragender Brandschutz
Nachteile
- Längere Bauzeit
- Schallschutz nur bei Hochlochziegel
- Gewicht
- Risse bei extremen Temperaturen
- Verschleißerscheinungen nach längerer Zeit