2. Juni 2024, 6:03 Uhr | Lesezeit: 6 Minuten
Bei einem Hybridhaus werden oft mehrere Baumaterialien, Technologien und Ansätze bei der Gestaltung miteinander kombiniert. myHOMEBOOK-Autorin Daniela Matsuzaki erklärt, was sich hinter dem Konzept verbirgt.
Um den ökologischen Fußabdruck zu verringern, werden beim hybriden Bauen in der Regel natürliche Baustoffe wie Holz oder auch recycelte Baumaterialien verwendet. Durch die Verwendung von mindestens zwei Energiequellen und einer guten Wärme-Dämmung wird die Bauart auch mit einem Energiesparhaus verglichen.
Übersicht
Nachhaltig Bauen mit einem hybriden Baustil
Der hybride Baustil ist vielfältig und orientiert sich oft an einer nachhaltigen Bauweise. Der Stil ist zudem flexibel und anpassbar. Nicht selten kann das Klima dabei eine gewisse Rolle spielen. In bestimmten Regionen kann es deshalb sinnvoll, weitere Baumaterialien vorzuziehen. Legt man mehr Wert auf energieeffiziente Systeme, wird man beim Bauen den Fokus mehr auf erneuerbare Energien lenken.
Manche Bauherren sind mittlerweile auch an alternativen Baumaterialien interessiert und suchen gezielt nach neuen Wegen, diese zu integrieren. Egal, welches Ziel man letztendlich vor Augen hat – beim hybriden Bauen geht es immer darum, bestmögliche Lösungen zu finden, um komfortabler, sparsamer und nachhaltiger zu sein.
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Baukosten sparen und Bauzeit verkürzen
Bei einem Hybridhaus werden Baumaterialien für bestimmte Bereiche bewusster verwendet, um effizienter und kostensparender zu planen. Wenn man zum Beispiel für die tragende Strukturen geeignete Materialien wie Holz oder Stahl verwendet, kann Abfall reduziert werden.
So werden beispielsweise tragende Außenwände in Beton oder Holz errichtet und Innenräume mit zum Teil nichttragenden, vorgefertigten Holzständerwänden versehen. Durch die maschinelle Herstellung der Bauteile fällt weniger Verschnitt an, was die Abfallproduktion minimiert. Sollten doch noch Rückstände übrig bleiben, können diese in der Fabrik leichter recycelt werden.
Kombinationen der Hybridbauweise
Holz-Massiv-Bauweise mit Beton
Die Holz-Massiv-Bauweise wird häufig beim Bau von Einfamilienhäusern verwendet, schließlich möchte man die Vorteile beider Materialien nutzen. Oft werden die Fundamente, der Keller und die Zwischendecken aus Beton hergestellt. Dabei wird nicht nur eine solide Basis geschaffen, sondern das Haus auch vor Feuchtigkeit geschützt.
Im Obergeschoss sorgen die tragenden Holz-Massiv-Strukturen für Stabilität und ein angenehmes Raumklima. Die tragenden Innenwände und Böden aus Beton wiederum können den Schallschutz zwischen den Räumen verbessern und einer Überhitzung entgegenwirken. Oft sind die Außenwände aus Holz dünner und sorgen für eine gute Dämmung und mehr Platz im Haus.
Bauweise mit Holz und Glas
Mit der Kombination aus Holz und Glas können Hybridhäuser entstehen, die große Glasflächen haben und eine stabile und flexible Struktur durch die Holzkonstruktion nachweisen. Oftmals plant man diese Häuser mit offenem Grundriss und verstärkt diese Wirkung durch die Glasfassaden, die darüber hinaus einen nahtlosen Übergang nach außen schaffen.
Außerdem kann man mit einer vollverglasten Südseite die volle Kraft der Sonneneinstrahlung nutzen. Ein klares Beispiel sind Wintergärten, mit denen man vor allem im Winter im Innenraum für ein angenehmes Klima sorgen kann.
Holz-Stahl-Bauweise im Modulbau
Bei der Stahlmodulbauweise werden keine statisch tragenden Innen- und Außenwände benötigt. Die Lasten werden von vertikalen und schmalen Stahlstützen getragen. Somit kann man Grundrisse und Zimmergrößen flexibler gestalten.
Bei der Stahlmodulbauweise kann Holz für innen- und außen verwendet werden wie bei der Holz-Modulbauweise. Die Fassaden lassen sich entweder mit Putz- oder Metall gestalten.
Diese Bauweise ist äußerst wandelbar. Durch die Kombination von Stahl und natürlichen Baumaterialien wie Holz kann somit ein langlebiges und nachhaltiges Gebäude entstehen.
Recycelte Materialien
Die Verwendung von recycelten Materialien ermöglicht ein nachhaltigeres Bauen. Wiederverwertbare Baustoffe eignen sich besonders gut für die hybride Bauweise, weil man dadurch den ökologischen Fußabdruck verringern kann. Auch kann man bei der Gestaltung des Hauses kreativer und abwechslungsreicher sein und innovative Projekte realisieren. Zum Beispiel kann man mit recycelten Materialien wie Kunststoff, Stahl oder Glas interessante Resultate erzielen und die CO2-Emissionen im Vergleich zu neuen Materialien deutlich senken.
Förderprogramme für ein Hybridhaus
Zuschüsse für das Eigenheim gibt es immer, wenn man Energie sparen möchte – auch bei einem Neubau. Möchte man also ein Hybridhaus mit mehreren Baumaterialien und erneuerbaren Energien realisieren, kann man das mit einer Förderung für klimafreundliche Neubauten bei der KfW begünstigen. Unter anderem kann man das mit der KfW-Effizienzhaus-Förderung, die zinsgünstige Kredite und Zuschüsse unter bestimmten Voraussetzungen vergibt.
Auch sind die KfW-Programme 270 für ein Hybridhaus nicht uninteressant. Denn diese unterstützen den Einsatz von erneuerbaren Energien wie Solarenergie, Solarthermie und Biomasse.
Die BAFA das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle, bietet zudem Zuschüsse für den Einsatz von erneuerbaren Energien zur Wärmegewinnung und energetische Sanierung von Gebäuden an.
Bei der BEG kann man Zuschüsse für den Neubau und Sanierungen von Wohngebäuden zu Effizienzhäusern einschließlich Einzelmaßnahmen wie Fensteraustausch, Wärmedämmung und Heizungserneuerung erhalten.
Außerdem gibt es vielerorts Förderungen für ein Hybridhaus über die einzelnen Kommunen für effizientes Bauen und Sanieren.
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Bauvorschriften beachten
In Deutschland gelten für den Bau von hybriden Häusern genauso wie bei allen anderen Bauvorhaben spezifische Bauvorschriften und Regelungen. Da man bei einem solchen Projekt verschiedene Baumaterialien verwendet, ist es wichtig, dass der Brandschutz, die Statik und Energieeffizienz geprüft werden.
Am besten arbeitet mit einem Architekten zusammen, der sich mit den Regelungen des einzelnen Bundeslandes auskennt. Somit kann man sicherstellen, dass man die Anforderungen erfüllt. Oft muss man bei der Verwendung von Holz ein detailliertes Brandschutzkonzept vorlegen. Zudem ist die Prüfung der Statik besonders bei hybriden Gebäuden wichtig.
Andere Ansätze ausprobieren
„Der Bau eines hybriden Gebäudes ist beliebt und auch in Deutschland möglich. Ein solches Bauprojekt muss jedoch sorgfältig geplant werden. Deswegen ist es wichtig, die richtigen Profis zu kontaktieren. Besonders, wenn man unkonventionelle Ideen realisieren möchte und sich fragt, ob sich diese mit den spezifischen Vorschriften vereinbaren lassen. Es ist zudem immer ratsam, auch Bauherren zu kontaktieren, die schon ähnliche Projekte durchgeführt haben.“