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Dachform

Das Mansarddach und seine Vor- und Nachteile

Das Mansarddach und seine Vor- und Nachteile
Seltener Anblick: Bei einem Mansarddach handelt es sich um keine gewöhnliche Dachform, auf die man entsprechend nicht so häufig stößt. Foto: Getty Images/Miles Nelson Photography
Odett Schumann
Autorin und Interior Designerin

25. November 2023, 6:15 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten

Thront innerhalb eines Wohngebiets ein edles Steildach empor, handelt es sich meist um ein Mansarddach. Neben einer ansprechenden Optik erweist sich das Mansarddach zudem als ausgesprochen praktisch. Die besondere Dachform hat aber auch so ihre Schwächen. myHOMEBOOK stellt das Mansarddach mit seinen Vor- und Nachteilen vor.

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Schlendert man durch ein altes Villen- oder Gründerzeitviertel, stößt man relativ schnell auf das Mansarddach (auch Mansardendach genannt). Seine prägnante Form sticht geradezu majestätisch zwischen den vielen klassischen Dachformen links und rechts daneben hervor. Doch was macht dieses Dach so besonders? Und wo liegen seine Vor- und Nachteile?

Was ist ein Mansarddach?

Das Mansarddach ist definitiv eine besondere Dachform, mit der man seinem Eigenheim die sprichwörtliche Krone aufsetzen kann. Kein Wunder, stammt diese edle Variante eines Steildaches doch aus der Zeit des Barocks. Markant für das Mansarddach ist dessen ungewöhnlicher Aufbau. Für gewöhnlich endet ein Dach am unteren Ende, also der sogenannten Traufe, mit der Regenrinne. Nicht so in diesem Fall: An diesem Punkt knickt das Mandarddach im steilen Winkel nach obenhin weg und baut sich dann ein zweites Mal allmählich mit einer Neigung von etwa 30 Grad wieder auf.

Der Dachstuhl kann in Form eines klassischen Satteldachs, eines Walmdachs oder auch eines Pultdachs sein, an dessen Ende schließlich der eigentliche Dachfirst folgt. In einigen Fällen scheint es fast so, als würde der untere Abschnitt des Mansarddachs senkrecht stehen – wie die Mauer, auf dem es fundiert. Das liegt daran, dass die Neigung hier zwischen 65 und 75 Grad liegt.

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Aus barockem Hause

Die edle Machart des Mansarddachs geht auf seinen barocken Ursprung zurück. Im 16. Jahrhundert entwarf der französische Architekt Pierre Lescot das Gebäude, in dem sich heute der Louvre befindet. Dafür entwickelte er jene komplexe Dachform, doch ihren Namen bekam diese stattdessen von der Familie, die das Mansarddach später hof- und salonfähig machte.

Anfang des 17. Jahrhunderts entwarf der Architekt und Baumeister François Mansart schicke Stadthäuser, Villen und Paläste für die gut betuchte Pariser Gesellschaft. Bei den Dächern ließ er sich stets vom Entwurf Lescots inspirieren. Irgendwann wurde er an den Hof Ludwigs XIII. geladen und sodann zum königlichen Baumeister ernannt.

Auch sein Großneffe Jules Hardouin-Mansart fand Gefallen an Häusern mit abgeknickten Dachflächen und so war auch er im Dienste des Sonnenkönigs Ludwig XIV. tätig. Es kam, wie es kommen musste: Zahlreiche luxuriöse Bauten jener Zeit in Paris gehen heute auf die Mansarts zurück und setzten sich als Mandarddach durch.

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Vorteile eines Mansarddachs

Mansarddach im Stadtbild
Gerade im urbanen Raum sieht man das Mansarddach häufiger. Hierzulande ist es vor allem in alten Gründerzeitvierteln zu finden. Foto: Getty Images/dbvirago

Augenscheinlich bringt das Mansarddach eine ausgesprochen herrschaftliche Optik mit sich. Aber auch auf praktischer Ebene weiß der schmückende Hausabschluss zu überzeugen. So findet sich in einem Obergeschoss unter dem Mansarddach ein vollwertig nutzbarer Wohnraum. Da es kaum Schrägen gibt oder aber deren Neigung weit oben ansetzt, geht kaum Wohnfläche verloren. Gerade große Menschen oder hohe Möbelstücke haben so keinerlei Schwierigkeiten im Alltag.

Auch im Fall von behördlichen Auflagen, die etwa die maximale Bauhöhe eines Neubaus strikt vorgeben, eignet sich ein Mansarddach geradezu ideal. Denn mit dieser Dachart lässt sich genügend Wohnraum, nämlich in Form eines kompletten Vollgeschosses herausholen, ohne dabei gegen Vorschriften zu verstoßen.

Dank seiner steilen Dachflächen gilt das Mansarddach außerdem als äußerst witterungsbeständig. Eine Fassade ist so sehr viel besser vor Niederschlägen und Wind geschützt. Regenwasser kann bei einem Mansarddach optimal abfließen und Schnee nur schlecht liegenbleiben.

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Nachteile eines Mansarddachs

Wo etwas speziell ist, liegen auch die Nachteile meist nicht fern. Allein die besondere Form sowie die deutlich größeren Dachflächen machen das Mansarddach in seiner Errichtung vergleichsweise aufwendiger und kostenintensiver. Immerhin gehen einem solchen Dach mit Knick eine gesonderte Planung mit komplexer Konstruktion voraus. Demnach ist hierbei auch ein höherer Material-, aber auch Pflege- und Reinigungsbedarf notwendig.

Auch die Kollektoren einer Photovoltaikanlage lassen sich auf einem Mansarddach nur mit viel Aufwand anbringen, eine Begrünung der steilen Flächen ist hingegen gar nicht möglich. Der mansardentypische Knick des Daches birgt zudem die Gefahr einer unvollständigen Abdichtung. Wurde diese besondere Stelle nicht genügend isoliert, kann es zum Eindringen von Feuchtigkeit und damit auch zur Schimmelbildung kommen. Die Belichtung gestaltet sich ohne den zusätzlichen Einbau von Gaubenfenstern als ebenso schwierig, denn Dach- oder klassische Fenster lassen sich bei einem Mansarddach nicht verbauen, was sich entsprechend abermals auf den Preis niederschlägt.

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