19. August 2024, 15:04 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Mit einem Meterriss markiert man wichtige Stellen in einem Rohbau. Er hilft, Bauelemente exakt auszurichten und Fehler zu vermeiden.
Handwerker verschiedener Gewerke orientieren sich am Meterriss, um eine einheitliche Referenzhöhe zu nutzen. Er ist ein Bezugspunkt beim Errichten von Wänden, Türen oder anderen Bauteilen.
Übersicht
- Was ist ein Meterriss?
- Wer beauftragt den Meterriss?
- Wie bringt man den Meterriss an?
- Welche Gewerke orientieren sich am Meterriss?
- Arbeitet der Architekt auch mit dem Meterriss?
- Braucht man den Meterriss in jedem Raum?
- Benötigt man für die Installation eines Balkons einen Meterriss?
- Ist ein Meterriss Pflicht auf jeder Baustelle?
Was ist ein Meterriss?
Ein Meterriss ist eine horizontale, meist rote Markierung an einer Wand oder einem Bauwerk im Rohbau, die exakt einen Meter über einer festgelegten Bezugshöhe liegt. Die Bezugshöhe, auch als Nullpunkt oder Nullniveau bekannt, entspricht der Oberkante des fertigen Fußbodens.
Man verwendet den Meterriss ausschließlich im Inneren eines Gebäudes. Er ist ein unverzichtbares Werkzeug, das für verschiedene Gewerke infrage kommt. Als Handwerker kann man damit sehen, wo der Fußboden verlaufen wird und wo man später etwa Steckdosen oder Fenster installieren muss.
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Wer beauftragt den Meterriss?
Der Meterriss wird in der Regel von der Bauleitung oder dem Polier beauftragt. In vielen Fällen wird er von einem Vermessungstechniker oder einem qualifizierten Bauarbeiter vor Ort erstellt, jedoch nur in Absprache mit einem Architekten oder Ingenieur. Wenn der Meterriss angebracht wird, muss man dabei genau vorgehen. Denn schließlich hängen alle nachfolgenden Arbeiten im Innenbereich davon ab.
Wie bringt man den Meterriss an?
Zunächst muss die genaue Höhe bestimmt werden. Dazu legt man die Bezugshöhe durch die fertige Fußbodenoberkante mithilfe eines Nivelliergerätes oder Lasers fest. Danach markiert man den Punkt, der genau einen Meter über dieser Höhe liegt, an der Wand. Das kann man mit einem roten Stift oder einem Bleistift machen, wobei dies oft ungenau sein kann. Üblicherweise verwendet man rote Meterriss-Plaketten aus dem Fachhandel, die man ebenfalls einen Meter über der Fußbodenoberkante anbringt. Diese Plaketten sind oft mit Klebeband versehen, was das Anbringen erleichtert.
Welche Gewerke orientieren sich am Meterriss?
Beim Hausbau arbeiten meist mehrere Gewerke und Handwerker zusammen. Maurer zum Beispiel nutzen die Höhenangabe, um Wände in der richtigen Höhe zu errichten. Elektriker hingegen verwenden diese Angabe um Steckdosen, Lichtschalter und Kabel in der richtigen Höhe zu verlegen. Auch müssen Estrichleger, Trockenbauer oder Fliesenleger den Meterriss nutzen, um sicherzustellen, dass Einbauten, Fliesen etc. in der richtigen Höhe und nach den bestehenden Bauplänen angebracht werden.
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Arbeitet der Architekt auch mit dem Meterriss?
Ein Architekt arbeitet auch mit dem Meterriss, er ist aber nicht dafür zuständig, ihn im Rohbau anzubringen. In der Regel legt der Architekt in den Bauplänen fest, wo sich die Bezugshöhe und alle anderen wichtigen Höhen befinden müssen, die dann in der Praxis auf der Baustelle von den verschiedenen Gewerken umgesetzt werden. Der Architekt sollte jedoch in regelmäßigen Abständen überprüfen, ob die Höhen eingehalten werden, und sich alles nach den Bauplänen entwickelt.
Braucht man den Meterriss in jedem Raum?
Er wird nicht unbedingt in jedem Raum benötigt, sinnvoll ist er aber trotzdem, insbesondere in Räumen, wo genaue Höhenvermessungen nötig sind. In einer Küche oder in einem Badezimmer kann ein Meterriss sinnvoller sein, als beispielsweise in einem Schlafzimmer, wo man keine speziellen Einbauten hat. Auch kann er in Räumen, in denen Wände, Fenster oder auch andere Installationen genauestens ausgerichtet werden müssen, notwendig sein. Zudem ist er in Räumen mit unterschiedlichen Höhen oder offenen Bereichen wichtig.
Sind zu wenig Meterrisse vorhanden, sollte der Bauherr das prüfen lassen und gegebenenfalls weitere Vermessungen veranlassen. Meterrisse sollten nicht in eigener Regie von Handwerkern angebracht werden, das könnte zu Mängeln am Bau führen.
Benötigt man für die Installation eines Balkons einen Meterriss?
Wenn man einen Balkon im Rohbau installiert, benötigt man einen Meterriss. Denn der Anschluss an den Innenraum muss exakt zur Höhe des Balkons passen. Man sollte dabei auf die gleichen Maße achten, die in den Innenräumen verwendet werden. Sonst könnte der Übergang durch die Balkontür zur Stolperfalle werden. Auch die Ausrichtung, Neigung und Höhe des Balkons sowie die Geländerhöhe hängen vom Meterriss ab.
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Ist ein Meterriss Pflicht auf jeder Baustelle?
Die DIN 18 202 „Toleranzen im Hochbau“ legt Standards für zulässige Abweichungen beim Bauen fest, um sicherzustellen, dass verschiedene Bauteile eines Gebäudes genau zusammenpassen. Der Planer kann während der Planung festlegen, welche Abweichungen von den vorgegebenen Maßen toleriert werden.
Sollte das Projekt besonders hohe Anforderung an die Genauigkeit stellen, kann der Planer strengere Toleranzen festlegen, als in der DIN 18 202 normalerweise vorgesehen sind. Diese Anforderungen müssen von den Gewerken beachtet werden, da sie Bestandteil vertraglicher Vereinbarungen sind. Gesetzlich vorgeschrieben ist der Meterriss jedoch nicht, sondern nur ein bewährtes Werkzeug im Bauwesen.