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Kleinwindkraftanlagen

5 Irrtümer bei der Nutzung von Mini-Windrädern

Mini-Windrad
Lohnt sich ein Mini-Windrad für die eigene Stromerzeugung? Foto: Getty Images / makenoodle
Felix Mildner
Redaktionsleiter

25. Juli 2023, 10:58 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten

Windkraft für das Eigenheim nutzen und damit Stromkosten sparen? Ja, das geht – und zwar mit einer sogenannten „Kleinwindkraftanlage“. Allerdings kursieren dabei, ähnlich wie bei den größeren Windrädern, zahlreiche Mythen im Netz. Aber auch die Hersteller locken mit Werbeversprechen. Ein Verbraucherschützer klärt auf.

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Viele Verbraucher sind daran interessiert, günstigen und umweltfreundlichen Strom selbst zu erzeugen, etwa um das Elektroauto zu laden oder den eigenen Haushalt mit Energie zu versorgen. Es gibt bereits etablierte Technologien wie Photovoltaikanlagen auf dem Dach oder Balkon-Solaranlagen, die Sonnenenergie nutzen. Ferner finden sich auf dem Markt auch sogenannte Kleinwindkraftanlagen. Allerdings kursieren rund um die Mini-Windräder zahlreiche Irrtümer.

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Lohnen sich Mini-Windräder zur Stromerzeugung?

„Im Gegensatz zu großen Photovoltaikanlagen auf dem Dach oder Steckersolar-Geräten eignen sich diese Kleinwindkraftanlagen aktuell in den wenigsten Fällen. Besonders was deren Wirtschaftlichkeit und Technologie betrifft, gibt es marktseitig einige irrtümliche Werbeversprechen“, sagt Stefan Hoffmann, Energieexperte von der Verbraucherzentrale NRW. Was sind die gängigsten Irrtümer, die es bezüglich dieser Mini-Windräder gibt?

1. Irrtum: Ein Mini-Windrad erzeugt so viel Strom wie eine Photovoltaikanlage

Diese Aussage ist falsch. Die zu erzeugende Strommenge ist bei den in Wohngebieten vorherrschenden Windbedingungen einfach zu niedrig. Die marktüblichen Kleinwindkraftanlagen können allein schon wegen ihrer geringen Höhe keinen nennenswerten Stromertrag erzeugen. Zudem verhindern Verwirbelungen in der Nähe von Gebäuden, dass ausreichend Wind auf die Rotorflächen gelangt.

Mehr dazu: Wann sich eine Kleinwindanlage im Garten lohnt, um eigenen Strom zu produzieren

2. Irrtum: Eine Kleinwindkraftanlage lässt sich sinnvoll auf dem Dach anbringen

Auch dabei handelt es sich um eines von mehreren Irrtümern rund um Mini-Windräder. Die Installation einer Kleinwindkraftanlage auf dem Dach birgt das Risiko von dauerhaften dynamischen Bewegungen, die zu Schäden an der Dachkonstruktion und der Gebäudehülle führen können. Zudem kann es zu Unannehmlichkeiten seitens der Nachbarschaft kommen, da Vibrationen und Rotorgeräusche zu erheblicher Lärmentwicklung führen können.

Falls Verbraucher dennoch eine Kleinwindanlage nutzen möchten, empfiehlt es sich, diese idealerweise an einem Mast auf dem eigenen Grundstück zu installieren und in Betrieb zu nehmen. So lassen sich mögliche Probleme bezüglich der Gebäudestruktur und der Geräuschentwicklung weitgehend vermeiden.

3. Irrtum: Je mehr Leistung in Watt, desto besser

Auch diese Aussage ist nicht korrekt. Die Watt-Leistung allein gibt nur begrenzt Aufschluss über den möglichen jährlichen Energieertrag. Wesentlich bedeutender ist die Kennzahl des Rotordurchmessers, die einen maßgeblichen Einfluss auf die zu erwartende Strommenge hat. Es gilt zu beachten: Ein doppelter Rotordurchmesser führt zu einer vierfach größeren Erntefläche.

Dennoch könnte eine Photovoltaikanlage auf dem Dach bei einer vergleichbaren Fläche ähnlich viel oder sogar mehr Strom erzeugen. Dies geschieht mit einer deutlich geringeren Investition, und auch ohne die Bausubstanz dynamisch zu beanspruchen.

4. Irrtum: Den Versprechen der Hersteller kann man vertrauen

Hier sollte man aufpassen. Häufig basieren die berechneten Energieerträge auf optimistisch guten Windgeschwindigkeiten, die in Wohngebieten selten anzutreffen sind. Ebenso fehlt in vielen Fällen eine Leistungskennlinie der angebotenen Windkraftanlage, die von unabhängigen Institutionen vermessen wurde. Interessierte Verbraucher sollten daher nur Anlagen in Betracht ziehen, die über eine entsprechend vermessene Leistungskennlinie verfügen. Es ist ratsam, zusätzlich Informationen über einen Referenzstandort in der Region einzuholen, um den erwarteten Ertrag über das gesamte Jahr besser einschätzen zu können.

5. Irrtum: Ausgereifte Technik muss nicht teuer sein

Auch diese Aussage zählt zum aktuellen Zeitpunkt zu den Irrtümern rund um Mini-Windrädern. Ausgereifte und verlässliche Kleinwindkraftanlagen gibt es zwar zahlreich am Markt. Auf Schiffen, Berghütten oder ähnlichen Inselsituationen verrichten diese für viele Jahre verlässlich ihren Dienst. Entsprechende Modelle sind derzeit aber noch zu teuer, um sich am üblichen Eigenheim wirtschaftlich zu rentieren. Die aktuell sehr preiswerten Angebote, die sich vornehmlich in Onlineshops finden lassen, sind hingegen oft technisch nicht ausgereift und meist nicht langlebig genug, um die Erwartungen von interessierten Verbrauchern langfristig zu erfüllen.

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