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Nachhaltiger Hausbau

Die Vor- und Nachteile eines Niedrigenergiehauses

Ein Niedrigenergiehaus ist ein Gebäude, das weniger Energie benötigt als der Standard des GEG empfiehlt.
Ein Niedrigenergiehaus ist ein Gebäude, das weniger Energie benötigt als der Standard des GEG empfiehlt. Foto: Getty Images

21. August 2023, 17:42 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten

Das Konzept des Niedrigenergiehauses könnte für die Zukunft des Bauens interessant werden. Denn mit dieser umweltbewussten Bauart lässt sich nicht nur Energie sparen. Auch der Wohnkomfort soll sich damit verbessern lassen. myHOMEBOOK-Autorin und Architektur-Expertin Daniela Matsuzaki gibt einen Überblick.

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Im Vergleich zu herkömmlichen Gebäuden soll das Niedrigenergiehaus umweltfreundlicher und energiesparender sein. Seine Konzeption und Konstruktion erweist sich als vielversprechend. Doch was genau verbirgt sich dahinter?

Was ist ein Niedrigenergiehaus?

Ein Niedrigenergiehaus ist ein Statement für nachhaltiges Bauen und Wohnen. Wenn man dieses mit einer herkömmlichen Bauweise vergleicht, kann man deutliche Unterschiede erkennen. Das Niedrigenergiehaus hat die Fähigkeit, den Energiebedarf für Heizung, Kühlung, Warmwasser etc. zu reduzieren. Dabei spart man nicht nur Kosten, sondern minimiert auch schädliche Umweltauswirkungen.

Auch interessant: Haus ohne Heizung – kann das funktionieren? 

Keine einheitliche Definition

Da es in Deutschland noch keine einheitliche Definition für energiesparende Häuser gibt, stößt dabei auch auf den Begriff „Niedrigenergiegebäude“. In der Regel spricht man von einem Niedrigenergiehaus, wenn der Energieverbrauch signifikant unter den gesetzlich zulässigen Werten liegt.

Hinweis: Seit November 2020 liegt das Gebäudeenergiegesetz (GEG) in Deutschland anhand eines Referenzhauses einen Maßstab für Energieeffizienz fest. Wenn man Häuser baut, die weniger Energie verbrauchen, also den vorgegebenen Maßstab des GEG unterschreiten, spricht man von einem Niedrigenergiehaus.

Was zeichnet Niedrigenergiehäuser aus?

Niedrigenergiehäuser sind keine standardisierten Gebäude, sondern werden mit einem hohen Maß an Kreativität und Anpassungsfähigkeit gebaut. Die Energieeffizienz hängt von verschiedenen Faktoren ab: Dazu zählen Standort, Bauweise und Technologie. Da es bis jetzt noch keine universelle Definition gibt, ermöglicht diese innovative Bauart großen Raum für Individualität und Innovation. Diese Punkte stehen dabei im Fokus:

Eine nachhaltige Wärmedämmung

Bei einer nachhaltigen Wärmedämmung sollte man die Gebäudehülle, die aus Wänden, Dach und Boden bestehen, sehr gut isolieren, um den Wärmeverlust im Winter und den Wärmeeintritt im Sommer zu verringern. Deswegen ist es umso wichtiger, eine ausreichende Schutzhülle mit hochwertigen und nachhaltigen Materialien zu verwenden.

Zusätzlich kann man mit isolierten Fenstern und Außentüren dafür sorgen, dass bereits beheizte Räume warm bleiben und weniger Energie benötigt wird. Durch eine effiziente Haustechnik, wie etwa eine Wärmepumpe, die einen vergleichsweisen geringen Energieaufwand von Strom und Gas benötigt, verringert sich der Verbrauch.

Die richtigen Fenster für ein Niedrigenergiehaus

Fensterflächen in Niedrigenergiehäusern sollten einen U-Wert von maximal 1,3 W/(m²K) haben. Diesen Wert kann man mit einer Wärmeschutzverglasung erreichen. Diese speziellen Fenster werden in herkömmlichen Rahmen aus Holz, Aluminium oder Kunststoff mit Zwei-Scheiben-Wärmeschutzverglasung gefertigt. Jedoch sollte man wissen, dass Fenster mit einem guten U-Wert nicht viel nützen, wenn diese undicht sind.

Deshalb ist es entscheidend, dass auch die Verbindung zwischen Fensterrahmen und Wand sowohl von innen luftdicht als auch von außen wind- und wasserdicht sind. Hierfür sollte man jedoch nicht einfachen Schaum, sondern langlebige Materialien wie vorkomprimierte Dichtungsbänder, Folien, oder auch Pappen verwenden.

Eine luftdichte Konstruktion

Eine luftdichte Konstruktion ist für ein Niedrigenergiehaus essenziell. Deswegen ist eine präzise Planung und sorgfältige Ausführung notwendig, um ungewollte Luftströmungen zu vermeiden. Denn diese können zu Temperaturschwankungen führen.

Die richtige Heizung und Lüftung

In einem Niedrigenergiehaus wird weniger Wärme benötigt. Im Herbst muss die Heizung nicht so früh eingeschaltet werden. Im Frühling kann sie früher ausgeschaltet werden. Die Heizung sollte dementsprechend angepasst werden. Die Rohre der Heizung sollten gut isoliert sein, damit keine Wärme verloren geht. Auf dem Markt gibt es diverse Angebote. Momentan sind Heizsysteme beliebt, die nicht nur Wärme produzieren, sondern die erzeugte Wärme wieder nutzen. Besonders beliebt sind dabei Wärmepumpen.

Die Belüftung nimmt einen großen Stellenwert bei Niedrigenergiehäusern ein. Da die Gebäudehülle sehr dicht ist, kann die Feuchtigkeit nicht mehr von allein entweichen. Die Lüftung sollte über Fenster und undichte Stellen 80 Prozent des Raumvolumens pro Stunde nicht überschreiten. Das bedeutet, dass die Luft im Raum etwa alle 1,25 Stunden ausgetauscht werden muss.

Hinweis: Mit besonderen Lüftungsanlagen kann eine optimale Fensterlüftung gewährleistet werden.

Auch interessant: Was ist eigentlich eine Fensterfalz-Lüftung?

Energiesparende Haushaltgeräte

Um den Gesamtenergieverbrauch in einem Niedrigenergiehaus zu reduzieren, sollte man den Fokus auch auf energiesparende Haushaltsgeräte legen. Das bedeutet, dass man Kühlschränke, Waschmaschinen, Geschirrspüler, Fernseher etc. verwenden sollte, die weniger Energie brauchen.

Erneuerbare Energiequellen

In einigen Fällen werden erneuerbare Energiequellen wie Photovoltaik-Anlagen verwendet, um einen Teil oder sogar die gesamte benötigte Energie vor Ort zu erzeugen. Was letztendlich an Energie eingespart wird, ist von der spezifischen Ausführung des Hauses abhängig. Niedrigenergiehäuser streben jedoch im Normalfall an, den Energieverbrauch um mindestens 30 bis 50 Prozent im Vergleich zu konventionellen Gebäuden zu reduzieren.

Auch interessant: Welche Wärmepumpen es gibt und wie sie funktionieren

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Kritik am Niedrigenergiehaus

Zusätzliche Kosten

Die zusätzlichen Kosten, die beim Bau eines Niedrigenergiehauses entstehen, sind ein großer Kritikpunkt. Bei einem Neubau sind diese Kosten jedoch schwer zu vermeiden, da die gesetzlichen Standards eingehalten werden müssen. Bei einem Altbau sieht das wieder ganz anders aus.

Es gibt zwar umfangreiche Fördermöglichkeiten für Sanierungsprojekte, jedoch ist der Ansporn für eine vollkommene Isolierung nicht lohnenswert. Denn derzeit wird nur eine Mindestdämmung in der obersten Geschossdecke vorgeschrieben.

Zusätzliche Kosten für Lüftungsanlage

Wenn man ein Niedrigenergiehaus plant, ist es wahrscheinlich unvermeidlich, sich mit einer kontrollierten Lüftungsanlage zu beschäftigen. Denn diese Häuser haben eine luftdichte Gebäudehülle, was wiederum das Ein- und Ausströmen von Luft schwierig macht. Deswegen entscheiden sich viele für eine automatisierte Lüftungsanlage.

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