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Passivhaus

Haus ohne Heizung – kann das funktionieren? 

Passivhaus
Ein Passivhaus lohnt sich – vor allem, wenn man auf die Förderungen vom Staat zurückgreift Foto: Getty Images
Janina Mild Autorin

17. März 2022, 17:22 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten

Wer sich aktuell über den Bau eines Hauses informiert, der stolpert früher oder später über den Begriff „Passivhaus“. Doch was hat es damit genau auf sich? Was sollte man wissen, wenn man ein solches Haus bauen möchte? Und gibt es Fördermöglichkeiten für den Bau eines Passivhauses?

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Ein Haus ohne Heizung? Das klingt zuerst einmal befremdlich, vor allem in unseren Breitengraden. Doch ein Passivhaus ist so gut isoliert, dass es kaum Wärme an seine Umgebung abgibt. Aus diesem Grund funktioniert ein Passivhaus auch ohne Heizkörper, wobei in Deutschland meist dennoch ein hocheffizientes Heizsystem für besonders kalte Tage eingebaut wird.

Wie funktioniert ein Passivhaus?

Die Wärmedämmung der Außenwände, des Dachs und der Bodenplatte ist beim Passivhaus so effektiv, dass der Großteil der Wärme im Haus bleibt. Sollte im Winter doch zu viel Wärme verloren gehen, kann das Haus auf seine vorhandenen „passiven“ Energiequellen zurückgreifen, um den Wärmeverlust wieder auszugleichen. Zu diesen Wärmequellen gehören etwa die Körperwärme der Hausbewohner, die Sonnenwärme, welche über die Fenster hineinkommt und die Wärme von elektrischen Geräten. Die effektive Nutzung dieser minimalen Wärme macht das Passivhaus nicht nur unschlagbar effizient, sondern langfristig auch sehr kostengünstig.

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Energiesparen im Namen der Zukunft

Was kaum einer weiß: Das erste Passivhaus wurde bereits vor mehr als 25 Jahren gebaut! Die Idee der effizienten Nutzung und Speicherung von Wärme ist also alles andere als neu. Doch sie funktioniert: Denn Passivhäuser können bis zu 90 Prozent an Heizwärme im Vergleich zu herkömmlichen Altbauten einsparen. Aus diesem Grund sind Passivhäuser zukunftsweisend, denn je mehr von diesen Gebäuden gebaut werden, desto mehr Energie wird eingespart. Eine effizientere Bauweise trägt also dazu bei, die Klimaschutzziele der Regierung zu erreichen. Deshalb wird der Bau von Passivhäusern auch finanziell gefördert.

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Auch für Bauherren lohnt es sich

Doch Passivhäuser kommen nicht nur dem Klimaschutz und der Umwelt zugute: Auch die Besitzer selbst profitieren davon. Für Bewohner eines passiven Hauses macht sich die Bauweise in Form von äußerst geringen Heizkosten bezahlt. In vielen Passivhäusern sind – obwohl es nicht unbedingt nötig wäre – Heizkörper verbaut. Sie dürfen jedoch maximal 15 Kilowattstunden pro Quadratmeter betragen.

Hinweis: Damit Bauherren sicher sein können, dass ihr Eigenheim den Anforderungen eines Passivhauses entspricht, können sie ihr Haus durch das unabhängige Passivhaus Institut (PHI) als „qualitätsgeprüftes Passivhaus“ zertifizieren lassen.

Eine effiziente Lüftungsanlage hält die Raumtemperatur konstant

Klimaschutz und finanzielle Entlastung sind sicher Argumente, die in den Ohren eines künftigen Bauherrn wie Musik klingen. Doch wie funktioniert ein Passivhaus nun eigentlich genau? Der wichtigste Bestandteil für die energiesparende Funktion ist die richtige Dämmung des Gebäudes. Um den Wärmeverlust so gering wie nur möglich zu halten, muss die äußere Hülle des Passivhauses perfekt dämmen und den aktuellsten Standards entsprechen.

Neben einer effizienten Außendämmung muss ein Passivhaus auch eine integrierte Lüftungsanlage besitzen. Diese führt die verbrauchte Luft und die Feuchtigkeit aus Küche und Bad kontrolliert ab und lässt frische Luft hinein. Durch die Lüftungsanlage lässt sich Wärme aus der Abluft effizient wiederverwerten, was den Wärmeverlust im Haus sehr gering hält. Dadurch bleibt die Temperatur im Inneren des Hauses trotz Zuführung frischer Luft von außen konstant angenehm. Sollte diese Wärme an besonders kalten Tagen nicht ausreichen, wird automatisch über ein zusätzliches, sparsames System nachgeheizt.

Die Vorteile eines Passivhauses im Überblick

  • Gute Qualität: Da eine ausreichend hohe Wärmedämmung nur durch eine hohe Bauqualität erreicht werden kann, profitieren Bauherren langfristig von einem qualitativ hochwertigen Gebäude.
  • Geringe Heizkosten: Aufgrund des geringen Zufuhr-Bedarfs an Heizwärme spart man als Bewohner eines Passivhauses einiges an Heizkosten ein. Bei einem durchschnittlichen Einfamilienhaus betragen die Heizkosten im Winter nur 10 bis 20 Euro pro Monat!
  • Krisensicherheit: Die Unabhängigkeit von steigenden Energiepreisen sowie die gute Dämmung, welche auch vor Schadstoffen von außen schützt, machen das Passivhaus zu einem krisensicheren Gebäude.
  • Primärenergie wird eingespart: Eine durchschnittliche Einsparung von 90 % der Primärenergie ist in einem Passivhaus keine Seltenheit. Da diese Gebäude nur ein Zehntel des normalen Heizenergieverbrauchs benötigen, spricht man hier auch von „Faktor-10-Häusern“.
  • Gestaltungsfreiheit: Obwohl ein Passivhaus bestimmten Normen entsprechen muss, sind Bauherren in Sachen Gestaltung völlig frei. Ob Holzbau, Stahlkonstruktion, Mauerwerksbau oder Mischbau – jede erdenkliche Bauweise kann hier Anwendung finden.
  • Wohlfühl-Faktor: Das zeitgemäße und abgestimmte Baukonzept ermöglicht eine behagliche Gestaltung der Innenräume, die mit modernem Komfort zu jeder Jahreszeit und mit allerhöchster Qualität überzeugen.
  • Umweltschutz: Wegen ihres geringen Energieverbrauchs gehören Passivhäuser zu den umweltfreundlichsten Gebäuden weltweit.
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Spar-Tipp: Staatliche Fördermöglichkeiten nutzen

Zukünftige Bauherrn profitieren zudem nicht nur von einem qualitativ hochwertigen, Ressourcen schonenden Gebäude und geringen Heizkosten, sondern auch von einer finanziellen Förderung beim Hausbau. Denn in Deutschland fördern die KfW und das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) den Neubau besonders effizienter Wohngebäude. Das Förderprogramm ist umso lohnenswerter, je energieeffizienter das neue Gebäude werden soll. Der Bau eines Passivhauses lohnt sich für Bauherrn also in doppelter Hinsicht!

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