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Alternative zum Einfamilienhaus

Wohnen im Reihenhaus – die Vor- und Nachteile

Modernes Reihenhaus
Bei der Suche nach neuem geeignetem Wohnraum bestehen oft viele Vorbehalte gegenüber dem Reihenhaus. Doch neben einigen Nachteilen birgt diese Art Eigenheim auch jede Menge Vorteile. Foto: Getty Images/acilo
Odett Schumann
Autorin und Interior Designerin

19. November 2023, 5:46 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten

Spricht man vom Wohnen im Eigenheim, sind damit meist Einfamilienhäuser oder Doppelhaushälften gemeint. Das Reihenhaus stellt oftmals keine wirkliche Option dar. Dabei birgt dieses auch viele Vorteile. Welche das genau sind, erklärt myHOMEBOOK-Autorin Odett Schumann.

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Vom Leben im Eigenheim träumen viele, allerdings gern ganz für sich allein. Steigende Miet-, Immobilien- und Grundstückspreise lassen die Idee vom Einfamilienhaus oder wenigstens der Doppelhaushälfte allmählich zur Utopie werden. Bisher polarisierte das Wohnen im Reihenhaus stark. Zu laut, zu spießig. Doch in Anbetracht der aktuellen Lage auf dem Bau- und Wohnungsmarkt entwickelt sich jenes Hausmodell mittlerweile hin zur echten Alternative.

Was ist eigentlich ein Reihenhaus?

Der Name verrät es bereits: Bei einem Reihenhauszug befinden sich mehrere Häuser vom gleichen Typus in Serie nebeneinander und sind über ihre Seitenwände miteinander verbunden. Weil auch die Art des Dachs sowie die Anordnung der Fenster und Haustüren identisch sind, werden bei einigen Reihenhäusern unterschiedliche Fassadenfarben pro Haus eingesetzt. Statt einer eintönigen Optik des gesamten Gebäudes verschafft es den einzelnen Wohnparteien etwas mehr Individualität.

Reihenhaus in New York, Amerika
Internationale Inspiration: Gerade im angelsächsischen Raum wie in Nordamerika oder Großbritannien prägt das Reihenhaus vielmals das Stadtbild Foto: Getty Images/cmart7327

Häufig verfügt ein Reihenhaus zudem über einen kleinen Vorgarten, manchmal sogar mit Platz für eine eigene Garage. Im hinteren Teil des Hauses schließt sich noch ein Garten oder Hinterhof an. Insgesamt ist das Grundstück damit meist kleiner, aber vor allem schmaler geschnitten als ein freistehendes Einfamilienhaus. Um auf minimierter Fläche ein Maximum an Wohnraum herauszuholen, verfügt ein Reihenhaus in der Regel über zwei Etagen. In seltenen Fällen sind es sogar noch mehr Stockwerke.

Allgemeine Vorteiles eines Reihenhauses

Zweifelsohne gibt es viele Vorbehalte gegenüber dem Wohnen in einem Reihenhaus. Doch es passt mehr in die aktuelle Zeit – mit all ihren Widrigkeiten – als man denkt. Ähnlich einem Mehrfamilienhaus leben auf vergleichsweise wenig Grundstücksfläche viele Menschen zusammen und genießen dabei doch ihre Privatsphäre. Und trotz Eigenheim können dennoch die Vorzüge einer Gemeinschaft erlebt und von Backutensilien bis Gartengeräten vieles miteinander geteilt werden.

Gerade auch für Familien mit Kindern, die besonders oft in Reihenhäusern leben, finden sich in einer solchen Wohnanlage meist schnell andere Spielkameraden. Dem kommt zugute, dass Reihenhaussiedlungen häufig am Stadtrand mit verkehrsberuhigten Bereichen liegen. Diese eher dezentrale Lage führt entsprechend zu einem besseren Kaufpreis.

Und auch die Unterhaltungskosten sind deutlich günstiger als bei Einfamilienhäusern. Damit ist das Reihenhaus durchaus attraktiv – insbesondere für Menschen mit begrenztem Budget und bei permanent steigenden Miet- sowie Immobilienpreisen.

Und: wo viele Menschen, da weniger Einbruchrisiko. Bei mehreren wachsamen Menschen werden Diebe eine Straftat besser scheuen.

Auch interessant: Die Vor- und Nachteile einer Doppelhaushälfte

Allgemeine Nachteile eines Reihenhauses

Zwar geht mit einem Reihenhaus eine gewisse Kosteneffizienz einher, dafür müssen auf der persönlichen Ebene ein paar Entbehrungen akzeptiert werden. Angefangen von der verminderten Wohnfläche, die je nach Lage auch weniger Tageslichteinfall mit sich bringt, bis hin zum Mangel an Privatsphäre. Sich komplett abschotten? Unmöglich! Ob akustisch oder optisch – die Existenz der umliegenden Nachbarschaft wird immer wahrnehmbar sein.

Gelegentlich muss es auch Absprachen untereinander geben – gerade auch was übergreifende Renovierungs- und Umbauarbeiten betrifft, etwa an der Fassade. Ist man sich da nicht einig, droht schnell schlechte Stimmung.

Weil das Grundstück eines Reihenhauses meist in Streifenform ist, sind häufig auch die Außenflächen nicht sonderlich weitläufig. Im Hinblick auf Lärmbelästigung empfiehlt es sich, bei Gartenarbeiten oder -festlichkeiten rücksichtsvoll zu agieren, andernfalls sind abermals Konflikte vorprogrammiert. Die Lösung: Einfach die Nachbarschaft frühzeitig informieren oder direkt einladen. Auch gelegentliche gemeinsame Spiel- und Grillabende können für das Klima untereinander zuträglich sein.

Weise Wahl: Reihenmittelhaus oder Reihenendhaus?

Zieht man in einen Reihenhauszug, stellt sich vorab die Frage: Welche Position darf es denn sein? Beliebt sind vor allem Reihenendhäuser, da sie vom Wohnkomfort her an den eines freistehenden Einfamilienhauses herankommen. Dagegen scheint das Leben in der Mitte, welches ähnlich dem Sandwich-Prinzip ist, deutlich weniger reizvoll – nicht ganz ohne Grund! Doch das Reihenmittelhaus hat auch einige Vorteile zu bieten.

Vorteile eines Reihenmittelhauses

Reihenmittelhaus
Gut eingebettet: Das Reihenmittelhaus birgt auf Grund seiner besonderen Position auch viele Kaufanreize Foto: Getty Images/elxeneize

Befinden sich links und rechts noch andere Wohneinheiten, muss das nicht nur zum Nachteil sein. Im Gegenteil, hier schlummert auch viel Potenzial. Mit nur zwei Außenwänden ist das Reihenmittelhaus geradezu gemütlich eingebettet und damit optimal vor der Kälte im Winter geschützt. Allein aus monetärer Sicht könnte sich dies als ein echter Kaufanreiz erweisen, denn die Heizkosten sind vergleichsweise erschwinglich.

Apropos, auch der Grundstückspreis dürfte nicht allzu gravierend zu Buche schlagen. Immerhin bewohnt man an dieser Position eines Reihenhauszugs lediglich einen schmalen Streifen, der zudem über keine sonderlich große Außenfläche verfügt. Auch müssen keinerlei Mindestabstände zu benachbarten Grundstücksgrenzen eingehalten werden. Gewissermaßen stellt ein Reihenmittelhaus die Kombination aus autarkem Einfamilienhaus und dicht bewohnten Mehrfamilienhaus dar – nur eben mit mehr Platz und eigenem Gartenanteil.

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Nachteile eines Reihenmittelhauses

Wand an Wand mit anderen Menschen zu wohnen, kann freundschaftlich und unproblematisch verlaufen, im schlimmsten Fall auch zur tagtäglichen Herausforderung werden. Immerhin trennen einen nur wenige Zentimeter von gleich zwei potenziellen Lärmquellen. Denn von beiden angrenzenden Nachbarschaftsparteien wird man gelegentlich auch Geräusche aus deren Alltag hören. Je nach Häufigkeit und Lautstärke kann dies auf Dauer zur Belästigung werden.

Als mühsam erweisen sich häufig auch Entscheidungen, die es gemeinsam zu treffen gilt. Bei insgesamt drei Wohnparteien und damit auch drei verschiedenen Meinungen führt dies nicht selten zu Uneinigkeit und entsprechend zum Spannungsverhältnis.

Auch hat ein Reihenmittelhaus mit nur zwei „offenen“ Hauswänden weniger Fenster als etwa ein Reihenendhaus. Mit Fensterpartien, die sich lediglich an der Vorder- und der Rückseite eines Hauses befinden, kommt es so zu einem geringeren Lichteinfall. Um das dunkle Ambiente auf ohnehin beengtem Raum halbwegs auszugleichen, braucht es viele künstliche Lichtquellen, was somit höhere Stromkosten nach sich ziehen kann.

Themen Architektur

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