4. Dezember 2024, 14:45 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Wer einen Schornstein für einen Ofen oder Kamin errichten möchte, muss sich an klare gesetzliche Bestimmungen halten. Das ist nicht nur wichtig für die Sicherheit, sondern auch für die Umwelt und Nachbarschaft.
Beim Schornstein spielen besonders die Höhe und der Abstand zum Nachbarn eine wichtige Rolle. Sie sollen gewährleisten, dass Abgase auch richtig abziehen können. myHOMEBOOK erklärt, welche Regeln und Vorschriften bei Schornsteinen gelten.
Übersicht
- Welche Höhe ist für neue Schornsteine vorgeschrieben?
- Welche Abstände müssen zum Nachbarn eingehalten werden?
- Vorgaben bei neuen Schornsteinen nach Leistung der Anlage
- Was sollte man wissen, wenn man einen neuen Schornstein benötigt?
- Wie geht man bei Bestandsanlagen vor?
- Fachgerechte Planung und Wartung
- Energieeffizienz und Umweltschutz
Welche Höhe ist für neue Schornsteine vorgeschrieben?
Schornsteine können nicht beliebig hoch oder niedrig gebaut werden, dafür gibt es klare gesetzliche Vorgaben. Seit dem 1. Januar 2022 gelten aktualisierte Vorschriften in Form von Mindesthöhen für Schornsteine. Diese stellen sicher, dass Abgase aus Feuerungsanlagen effektiv verteilt werden und nicht direkt in der Nachbarschaft hängen bleiben. Ziel ist es, die Geruchs- und Rauchbelästigungen in Wohngebieten zu minimieren und so die Lebensqualität zu verbessern.
Gemäß Paragraf 19 der 1. BlmSchV (Verordnung über kleine und mittlere Feuerungsanlagen) muss die Austrittsöffnung eines Schornsteins bei Neubauten den Dachfirst – sprich die obere meist waagrechte Kante eines Satteldaches oder auch den höchsten Punkt des Daches – um mindestens 40 Zentimeter überragen. Diese Regelung gilt für alle Anlagen, die mit festen Brennstoffen betrieben werden. Das betrifft sowohl Kamine, die mit Scheitholz oder Pellets beheizt werden als auch Zentralheizungen, die das ganze Gebäude mit Wärme versorgen.
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Welche Abstände müssen zum Nachbarn eingehalten werden?
Zusätzlich zur Höhe ist auch der Mindestabstand des Schornsteins zum Nachbarn in der Verordnung über kleine und mittlere Feuerungsanlagen geregelt. Dabei spielen die Heizleistung der Feuerungsanlage sowie die Entfernung zu den nächstgelegenen Fenstern und Türen des Nachbargebäudes eine große Rolle. Ziel ist es, die Luftqualität durch ausreichende Luftzirkulation zu verbessern.
Vorgaben bei neuen Schornsteinen nach Leistung der Anlage
Bis 50 Kilowatt
Bis 50 Kilowatt muss die Austrittsöffnung des Schornsteins mindestens einen Meter über die Oberkanten der Fenster und Türen im Umkreise von 15 Metern hinausragen.
50 bis 100 Kilowatt
50 bis 100 Kilowatt muss die Austrittsöffnung des Schornsteins in einem Radius von 17 Metern um mindestens 2 Meter überragt werden.
Bei 100 bis 150
Bei 100 bis 150 Kilowatt steigt der Radius auf 19 Meter und die Austrittsöffnung muss dann mindestens drei Meter über die Oberkante der Fenster und Türen hinausreichen.
Hinweis: Für Anlagen mit noch höheren Heizleistungen gelten strengere Regeln. Auch können Faktoren wie die Dachneigung die Vorgaben noch zusätzlich beeinflussen. Es ist ratsam, sich bei einem Schornsteinfeger oder einem Fachbetrieb darüber zu informieren.
Was sollte man wissen, wenn man einen neuen Schornstein benötigt?
Plant man einen neuen Schornstein zu bauen, sollte man vorab den zuständigen Schornsteinfeger oder den bevollmächtigten Bezirksschornsteinfeger kontaktieren. Letzterer ist für die Einhaltung aller Vorschriften für den Bau und Betrieb von Feuerstätten und den Brandschutz verantwortlich. Oft hat er ein breites Fachwissen zu Produkten und individuellen und alternativen Einbausituationen. Zudem kennt er sich mit den lokalen Gegebenheiten aus und sorgt letztendlich dafür, dass die Anlagen zugelassen werden. Daher ist es ratsam, bereits vor Baubeginn mit ihm in Kontakt zu treten.
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Wie geht man bei Bestandsanlagen vor?
Wenn man bei einer bestehenden Anlage nur die Feuerstätte austauscht, gelten weiterhin die bisherigen Vorschriften für den Schornstein. Diese haben meist geringere Mindesthöhen als die neuen Regelungen. Das ist auch so, wenn man die Brennstoffart wechselt, also wenn man eine Öl- oder Gasheizung durch einen Heizkessel für Scheitholz, Pellets oder Hackschnitzel ersetzt.
Auch muss noch geprüft werden, ob der neue Schornstein zur Feuerstätte passt. Dabei muss festgestellt werden, ob die Abgase zuverlässig abgeführt werden können. Selbst wenn die alten Höhenvorgaben weiterhin gelten, kann es möglich sein, dass neue Filtersysteme nachträglich eingebaut werden müssen, um die erforderliche Emissionsgrenze einzuhalten.
Sollte man keine baulichen Änderungen am Schornstein vornehmen, empfiehlt es sich, bei einem Austausch der Feuerstätte einen Fachbetrieb einzuschalten. Ein erfahrener Heizungsbauer oder Schornsteinfeger kann sicherstellen, dass alle Vorschriften eingehalten und mögliche Probleme frühzeitig erkannt werden.
Fachgerechte Planung und Wartung
Wenn man einen neuen Schornstein benötigt, sollte man sich an ein qualifiziertes Fachunternehmen wenden. Das kann gewährleisten, dass die Qualität der eingesetzten Materialien, der fachgerechte Einbau und die Sicherheit an erster Stelle stehen. Gleichzeitig kümmert sich ein Spezialbetrieb auch darum, dass alle gesetzlichen Vorgaben erfüllt werden und der Schornstein nachher optimal funktioniert. Zusätzlich ist die regelmäßige Überprüfung und Wartung durch einen regionalen Schornsteinfeger wichtig, um einen einwandfreien und langen Betrieb des neuen Schornsteins zu gewährleisten.
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Energieeffizienz und Umweltschutz
Ein vorschriftsgemäßer Schornstein ist nicht nur ein wesentlicher Bestandteil für eine sichere Nutzung von Feuerstätten, sondern trägt auch langfristig zur Energieeffizienz und zum Umweltschutz bei. Mit der richtigen Planung, fachgerechten Ausführung und Wartung kann der neue Schornstein über viele Jahre funktionieren, während er gleichzeitig die gesetzlichen Vorgaben erfüllt.