17. Dezember 2022, 5:51 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Das Schwedenhaus erfreut sich derzeit einer stetig wachsenden Beliebtheit. Erkennbar am charakteristisch roten Anstrich ist es fast unverwechselbar. Woher der Trend kommt und worauf es beim Bauen ankommt, erläutern wir in diesem Artikel.
Ein gemütliches Schwedenhaus ist ein Traum vieler. Sie sind kompakt, schön und einfach – haben aber das gewisse Etwas. Aber nicht jedes rote Haus kann sich auch Schwedenhaus nennen. Es gibt markante Merkmale, die es unverwechselbar machen. Was steckt hinter der skandinavischen Bauweise?
Inhaltsverzeichnis
Was ist ein Schwedenhaus?
Die roten Häuser aus Schweden versprühen Gemütlichkeit und Wohlbehagen. Oft wird mit dem schwedischen Wohnstil nachhaltiges Bauen verbunden. Denn die roten Häuser werden in natürlicher Bauweise aus Holz gefertigt. Die Holzfassade aus Holzlatten wird meist vertikal angebracht und rot angestrichen.
Das Schwedenhaus bietet farblich noch einen zusätzlichen Kontrast. Denn Fenster und Streben werden zumeist in weißer Farbe gestaltet. Dabei handelt es sich um ein typisches Erkennungsmerkmal eines Schwedenhauses. Daneben gehören auch Dachgiebel und Vordächer, die ihren Platz über dem Eingang haben.
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Woher kommt der Trend?
Nach dem 2. Weltkrieg hat man die praktischen und schnell zu errichtenden skandinavischen Fertighäuser für den Wiederaufbau verwendet. Danach waren die Exportschlager aus Schweden in Deutschland sehr gefragt. Im Laufe der Zeit haben sich jedoch auch andere Bauweisen etabliert und das schwedische Holzhaus ist in Vergessenheit geraten. Heutzutage ist der Trend jedoch wieder deutlich erkennbar. Wahrscheinlich liegt es an der natürlichen, nachhaltigen und schnellen Bauweise.
Welche Farbe wird verwendet?
Die rote Farbe wird schon seit langer Zeit verwendet und mit einer langen Tradition in Schweden verbunden. Die Farbe kommt aus dem schwedischen Örtchen Falun. Dort hat man das Abfallprodukt der dortigen Kupfermine als Anstrich der Häuser verwendet. Daher auch der Name Falunrot. Man wollte den Holzhäusern mit dieser Farbe einen europäischen Look verleihen und den Backstein nachbilden.
Mittlerweile werden die Häuser auch in Gelb, Grau, Blau und Grün angestrichen. Wenn man den Schweden-Stil schön findet, sollte man unbedingt die gängigen Farben für die Fassade verwenden. Somit führt man die Tradition weiter und bringt ein wenig skandinavisches Wohngefühl in sein Umfeld.
Aus welchen Materialien bestehen Schwedenhäuser?
Selbstverständlich ist Holz bei den Schwedenhäusern das wichtigste Material. Die Wände bestehen aus einer Holzschalung und einem Holzrahmen. Der nachwachsende Baustoff hat noch weitere Vorteile. Denn Holz ist ein natürlicher Baustoff und muss nicht in einem aufwendigen Verfahren hergestellt werden. Zudem ist Holz ein solides Baumaterial, was einer hohen Belastbarkeit standhält.
Die mehrschaligen und umweltfreundlichen Wandkonstruktionen im Schwedenhaus sind zudem atmungsaktiv. Außerdem besticht der vielseitige Baustoff durch hervorragende Dämmeigenschaften. Mit dieser Holzbauweise lassen sich allemal Energiekosten sparen. Es wurde auch nachgewiesen, dass sich Holz positiv auf das Raumklima auswirkt, denn es besitzt feuchtigkeitsregulierende Eigenschaften. Zudem wird dem natürlichen Baustoff auch nachgesagt, dass er allergikerfreundlich ist.
Schwedenhäuser in Fertigbauweise
Die nordische Form des Holzhauses kann man mittlerweile bei einigen Herstellern in Fertigbauweise bekommen. Auch da ergeben sich viele individuelle Möglichkeiten bei der Planung. Ob nun ebenerdig oder mehrgeschossig – bei dieser soliden Bauweise können Grundrisse offen, aber auch geschlossen geplant werden. Die Grundrissvorschläge, die anhand eines Kataloges einsehbar sind, können bei der Planung unterstützend wirken. Bei vielen Schwedenhausanbietern können die Grundrisse auch individuell verändert werden.
Zudem gibt es unterschiedliche Dachformen, die für ein schwedisches Holzhaus üblich sind. Es gibt unter anderem Schwedenhäuser mit Satteldach, Walmdach und Krüppelwalmdach. Fachberater wären daher die beste Alternative, wenn es um eine effiziente Planung geht. Denn diese können bei der Planung und den Ausstattungsdetails eine große Hilfe sein, vor allem bei einer Fertigbauweise.
Die Vorteile eines Schwedenhauses in Fertigbauweise zusammengefasst:
- Nachhaltigkeit: Dieser Aspekt lässt sich auch bei der Fertigbauweise gut integrieren.
- Optik: Ein Schwedenhaus ist immer ein zeitloser Hingucker, der Wärme und Gemütlichkeit ausstrahlt.
- Kurze Bauzeiten: Durch die Fertigbauweise spart man Zeit.
- Energie: Das rote Holzhaus ist energieeffizient.
- Wohnkomfort: Gesundes Wohnen und ein angenehmes Raumklima.
Hinweis: Natürlich werden die Holzhäuser auch schlüsselfertig angeboten. Jedoch möchten einige Bauherren selbst Hand anlegen. Das spart zum einen Geld und schafft aber auch ein gutes Gefühl, beim Hausbau mitgewirkt zu haben.
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Was kostet ein Schwedenhaus?
Der Materialpreis alleine ist zwar wichtig, jedoch können individuelle Wünsche die Kosten weiterhin in die Höhe treiben. Des Weiteren spielen zusätzliche Faktoren eine entscheidende Rolle. Bevor man mit der Planung beginnt, sollte man sich um ein geeignetes Grundstück kümmern. Grundstückspreise sind derzeit allerdings kostspielig. Hat man ein geeignetes Grundstück gefunden, sollte man abwägen, ob ein Keller sinnvoll ist. Entscheidet man sich gegen einen Keller, können zudem Kosten eingespart werden. Diese Planungsaspekte sollte man sich vorher gut überlegen.
Erst wenn man die wichtigsten Informationen gesammelt hat, sollte man sich auf die Suche machen. Ein schlüsselfertiges Schwedenhaus kann man bereits für unter 250.000 Euro kaufen. Aber auch da spielen Größe, Ausstattung, der Wohnort und die zusätzlichen individuellen Wünsche eine entscheidende Rolle.
Hinweis: Wie bei einem normalen Hausbau muss auch beim Schwedenhaus die Genehmigung vorab gesichert werden. Denn nicht in jedem Bebauungsplan wird die Schwedenhaus-Bauweise zugelassen. Das örtliche Bauamt kann Ihnen darüber sicherlich Auskunft erteilen.