23. März 2021, 16:43 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Vor allem in Norddeutschland fallen die roten Fassaden mit Sichtmauerwerk ins Auge. Klinker, Ziegel und Backstein ähneln sich in der Optik und der Herstellung, dennoch gibt es einen großen Unterschied bei den Materialien. Hier erfahren Sie mehr über Herstellung und Verwendung.
Sichtmauerwerk ist aktuell wieder voll im Trend, und damit auch Backstein, Klinker und Ziegel. Im norddeutschen Raum prägen sie vielerorts das Stadtbild mit den charakteristischen rot-braunen Fassaden. Auch wenn sie oft synonym verwendet werden, sind die Unterschiede fest definiert. Gemeinsam sind die ursprünglichen Materialien, die man zur Herstellung benötigt.
Übersicht
Ziegelsteine – ein uraltes Baumaterial
Ziegelsteine gelten als älteste vorgefertigte Baumaterialien der Menschheitsgeschichte. Die ältesten Ziegelsteine wurden im heutigen Jericho ausgegraben und sind rund 7500 Jahre alt. Zu den Anfangszeiten wurden sie aus Lehm oder Ton geformt und in der Sonne getrocknet oder in Öfen gebrannt und verhärtet. Die Steine wurden danach zu einer Mauer aufgeschichtet, dem sogenannten „Verband“. An dieser Art und Weise hat sich bis heute eigentlich nicht viel geändert. Wobei die Bezeichnung „Steine“ eigentlich nicht ganz korrekt ist, da diese im Gegensatz zu Ziegeln nicht gebrannt, sondern getrocknet werden.
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Die Gemeinsamkeiten von Klinker und Ziegel
Bevor es um die Unterschiedlichkeiten geht, bietet sich auch ein Blick auf die gemeinsamen Eigenschaften von Klinker und Ziegel an. Nicht ohne Grund verwechseln viele die Materialien. Beide werden aus Tonmineralien oder Lehm hergestellt und in einem Ofen gebrannt. Dadurch entsteht ein stabiler, resistenter und dämmender Baustoff, der auch noch Feuchtigkeit speichern und wieder abgeben kann – zumindest bei Ziegeln.
Hinweis: Klinker bezeichnen eine spezielle Form von Ziegelsteinen. Alle Klinker sind deshalb auch Ziegel, aber nicht anders herum.
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Darin unterscheiden sich Klinker und Ziegel
Klinker und Ziegel haben viele Gemeinsamkeiten, aber es gibt auch einen essentiellen Unterschied: Klinkersteine werden bei Temperaturen bis zu 1200 Grad Celsius gebrannt, bei Ziegeln sind es zwischen 800 und 1100 Grad. Wichtig ist bei der Klinker-Herstellung der sogenannte „blaue Ton“, ein Ton reich an Alumosilikaten, der die extrem hohen Brenntemperaturen ermöglicht. Das Verfahren nennt sich auch „Versinterung“. Dabei schmilzt und verhärtet sich die Oberfläche, während der Klinker in der Mitte seine Form beibehält. Außen werden die Poren des Klinkersteines durch das Brennen verschlossen, wodurch er besonders hart, haltbar und resistent gegen Feuchtigkeit und Witterungseinflüsse ist. Ziegelsteine sind aufgrund der niedrigeren Herstellungskosten in der Regel auch günstiger als Klinker.
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Verschiedene Einsatzbereiche von Ziegel und Klinker
Da die Oberfläche von Klinkern angeschmolzen ist, sind die Steine nicht so offenporig wie die üblichen Ziegelsteine. Da die Klinker härter und wasserfester sind, eignen sie sich gut für Sichtmauerwerk, teils sogar für Bodenbeläge. Außerdem sind die besonders pflegeleicht.
Ziegelsteine zeichnen sich durch eine poröse Struktur aus und können deshalb Feuchtigkeit besser aufnehmen – und auch wieder abgeben. Nur für die Fassade eignen sich die Ziegel weniger, zumindest nicht ohne zusätzliche Putzschicht. Ansonsten kann Feuchtigkeit in die Steine eindringen und bei Frost das Material beschädigen.
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Was sind eigentlich Backsteine?
Bei Backstein denken viele zunächst an mittelalterliche, rötlich schimmernde Bauwerke. Vor allem im süddeutschen Raum und in der Schweiz steht der Begriff alternativ für Mauerziegel oder Ziegelsteine. Da Backsteine oft „nur“ bei 900 Grad Celsius gebrannt werden, sind sie weniger widerstandsfähig und haben größere Poren. Deshalb saugen sie sich schnell mit Wasser voll und werden in der Regel verputzt.