8. September 2022, 17:13 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Verzögerungen auf der Baustelle – Bauherren kennen das Problem nur allzu gut. Aber auch für alle anderen ist es ein Ärgernis. Man hat als Eigentümer erst später was vom Ergebnis und eventuelle Nachbarn sind länger durch Dreck und Krach geplagt.
Wenn Bauarbeiten länger dauern als geplant, ist das nicht nur ärgerlich, sondern kann auch richtig teuer werden. Doch woran liegt es, dass es gerade in letzter Zeit immer häufiger zu Verzögerungen auf Baustellen kommt? myHOMEBOOK hat bei einem Experten nachgefragt.
Übersicht
Darum verzögern sich viele Baustellen
Leider kommt es immer wieder vor, dass der Bau des Hauses oder eines Anbaus länger dauert als geplant. Gerade im Moment kommt es zu vielen Verzögerungen auf Baustellen, sagt Erik Stange vom Bauherren-Schutzbund e. V. „Der Grund dafür sind meistens Materialengpässe. Beim Hausbau bauen viele Gewerke aufeinander auf, wenn an einer Stelle nicht weitergebaut werden kann, verzögert sich meist das ganze Bauvorhaben.“
Es handelt sich also um eine Kettenreaktion, unter der alle Beteiligten leiden. „Die Baumaterialknappheit betrifft nahezu alle am Bau tätigen Gewerke. Aktuell kommt es dadurch auf den meisten Baustellen zu Verzögerungen.“
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Warum gibt es Materialengpässe?
Dass Firmen nicht produzieren, herstellen oder bauen können, liegt an fehlenden Materialien. Aufgrund vieler Unterbrechungen von Lieferketten, unter anderem durch die Corona-Pandemie, fehlt es an Rohstoffen. Rohstoffe kommen nicht zum Produzenten, der kann beispielsweise keine Steine für die Hausfassade herstellen. Daraus folgt, dass diese Steine dann der Baufirma fehlen, um sie an der Baustelle einzusetzen. Das Ergebnis: Verzögerungen auf der Baustelle.
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Was bedeuten Bauverzögerungen für Bauherren?
Jeder Bauherr ist natürlich unzufrieden, wenn es nicht so läuft wie geplant. Doch damit nicht genug: Es kann auch richtig teuer werden, sagt Stange. „Wenn sich die Baufertigstellung verzögert, bezahlen Bauherren dies häufig mit Doppelbelastungen, zum Beispiel für verlängerte Miet- oder Unterkunftszahlungen oder die Zwischenlagerung der Einrichtung.“
Um Verzögerungen und finanzielle Belastungen zu minimieren, haben einige Bauherren für sich passende Lösungen gefunden. „Manche Bauherren tendieren dazu, Abnahmen vorzuziehen oder Baumängel zu tolerieren. Davon können wir nur abraten. Faule Kompromisse bezahlen Bauherren häufig später doppelt und dreifach, beispielsweise wenn sich aus kleineren Mängeln größere Schäden entwickeln“, erläutert Erik Stange weiter.
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Kann man Verzögerungen an der Baustelle vorbeugen?
Dass eine Baustelle manchmal länger dauert als geplant, muss man wohl einkalkulieren. Allerdings kann man sich auch teilweise absichern, sagt Stange. „Bauherren sollten von Beginn an einige Monate Bauzeit mehr in ihre Planungen einbeziehen, um am Ende nicht unter Druck zu geraten.“ Auf keinen Fall sollten Mietverträge vorzeitig gekündigt werden, im Ernstfall wohnt man in einem Rohbau oder muss in ein Hotel ziehen.
Wichtig ist, alles schriftlich festzuhalten, rät der Experte. „Grundsätzlich sollten Bauherren bei einer längeren Bauzeitverzögerung das Bauunternehmen schriftlich zur Fortsetzung der Tätigkeiten auffordern. So sichern sie sich die Möglichkeit, nach Beendigung der Bauarbeiten ihre Ansprüche auf Schadensersatz prüfen zu können.“ Das hilft zwar nicht gegen Verzögerungen, kann aber im Zweifel hilfreich sein, wenn es um Rückzahlungen geht.
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