29. September 2020, 4:28 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Auch in der kalten Jahreszeit der Natur nahe sein? Das geht in einem Wintergarten. Beim Bau gilt es einiges zu beachten – Experten geben Tipps.
„Einen Wintergarten braucht eigentlich kein Mensch. Aber wer einen hat, möchte ihn nie mehr missen“: So beschreibt Franz Wurm vom Wintergarten-Fachverband gern, was für ihn den Charme eines solchen gläsernen Hausanbaus ausmacht. Der Wintergarten ist zwar ein Raum, in dem man sich gern aufhält, aber zum Wohnen benötigt man ihn nicht unbedingt. Er ist ein Stück Luxus, eine naturnahe Oase zum Genießen. Oft werden sie erst im Nachhinein angebaut und gelten so als Erweiterung des Gebäudes. Doch worauf kommt es an, wenn man einen Wintergarten bauen möchte?
Wintergarten bauen – Genehmigung einholen
„Bauherren sollten immer beim zuständigen Bauamt nachfragen, wie die gesetzlichen Regelungen in der Kommune aussehen“, betont Wurm. Denn Wintergärten muss man grundsätzlich genehmigen lassen.
Osten, Süden, Westen oder Norden?
Welcher Platz am Haus der richtige ist, hängt von den individuellen Gegebenheiten ab. „Besonders warm und sonnig ist es im Osten, Süden und Westen. Aber auch ein Nordwintergarten hat seinen Reiz, muss allerdings in den kühlen Jahreszeiten gut beheizt werden“, so Wurm. Andererseits werden solche Wintergärten im Sommer auch nicht zu heiß.
In welcher Größe sollte man einen Wintergarten bauen?
Insgesamt sollte ein Wintergarten nicht zu klein sein, findet Wurm. Es müsse genügend Platz für Sitzgelegenheiten, Pflanzen und Durchgangswege bleiben. 15 Quadratmeter seien da das Minimum.
Glas entscheidet über Hitze im Wintergarten
80 Prozent des Wintergarten-Materials sind Glas. „Die Auswahl des richtigen Glases entscheidet wesentlich über das Klima im Wintergarten“, sagt Jochen Grönegräs, Geschäftsführer des Bundesverbandes Flachglas in Troisdorf. Für die Seitenflächen sollte mindestens Zweifachglas zum Einsatz kommen, damit die Anforderungen der Energieeinsparverordnung erreichbar sind.
Zweifachglas hat einen sogenannten U-Wert von 1,1. Wo die statischen Voraussetzungen es erlauben, ist sogar Dreifachglas mit U-Werten von 0,7 bis 0,6 sinnvoll. Es ist aber etwas schwerer als Zweifachglas. Grundsätzlich gilt: Je geringer der U-Wert, desto besser ist der Wärmeschutz des Glases. Oberhalb der Kopfhöhe verwendet man aus Sicherheitsgründen am besten Verbundsicherheitsglas.
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Wintergarten oder Sommerwintergarten?
Ob es ein beheizter Wohnwintergarten wird, in dem man das gesamte Jahr über sitzen kann, oder ein weniger gut oder gar nicht beheizter Raum für die Übergangszeit, hängt von den persönlichen Vorlieben der Bewohner ab. Mancher möchte nur die Sommersaison verlängern und den Wintergarten vor allem im Frühjahr und Herbst nutzen. Dann braucht er dafür keine aufwendige Heizung, sondern es reicht vielleicht ein Radiator, um den Raum auf 12 bis 19 Grad Celsius aufzuheizen.
„Soll der Wintergarten aber das ganze Jahr bewohnt werden, muss er auf mindestens 19 Grad Celsius beheizbar sein. Und er braucht einen sommerlichen Wärmeschutz, sonst würden sich die angrenzenden Räume zu stark aufheizen“, erklärt Katrin Voigtländer-Kirstädter vom Regionalbüro Ebersberg des Verbands Privater Bauherren (VPB).