21. Mai 2021, 12:28 Uhr | Lesezeit: 10 Minuten
Viele Kinder träumen von einem eigenen Baumhaus im Garten. Ein Traum, der mit der richtigen Anleitung auch in Erfüllung gehen kann. myHOMEBOOK zeigt, wie man am besten vorgeht und was beachtet werden sollte, damit die Kinder sichere Abenteuer erleben können.
Zum Spielen, Träumen und Entspannen ist ein Baumhaus der ideale Ort. Von Profis kann der Preis für die Montage schnell in die Höhe gehen. Um trotzdem den Kinderwunsch zu erfüllen, gilt es, selbst zu Hammer und Nagel zu greifen. Wie das geht und was man tut, wenn man keinen geeigneten Baum im Garten hat, lesen Sie hier.
Übersicht
- Baumhaus, Stelzenhaus oder Spielhaus?
- Genug Zeit zum Bauen des Baumhauses einplanen
- Das nötige Werkzeug, um ein Baumhaus zu bauen
- Welches Holz für das Baumhaus?
- Welcher Baum eignet sich, um ein Baumhaus zu bauen?
- Wie hoch sollte das Baumhaus sein?
- Wie wird die Plattform gestützt?
- Wie schwer darf ein Baumhaus sein?
- Welche Möglichkeiten gibt es beim Einstieg?
- Rutsche, Schaukel, Kletterwand – Zubehör für das Baumhaus
- Wie soll das Dach aussehen?
- Das Geländer ist wichtig für die Sicherheit
- Benötigt man eine Baugenehmigung, um ein Baumhaus zu bauen?
Baumhaus, Stelzenhaus oder Spielhaus?
In vielen Fällen ist ein Baumhaus nicht ausschließlich am Baum befestigt, sondern steht auf tragenden Stelzen, die mit Pfostenhaltern in einem betonierten Punktfundament im Boden verankert sind. Das bietet einige Vorteile: Der Baum wird nicht zu sehr belastet und kann weiter ungestört wachsen, außerdem wird die Stabilität durch eine separate Stützkonstruktion erhöht. Natürlich kann der Baum weiterhin das Zentrum des Baumhauses bilden und mit der Baumkrone ein natürliches Blätterdach bilden.
Im Baumarkt gibt es auch Bausätze für Spielhäuser für einige hundert Euro zu kaufen. Auch diese eignen sich für den Spielplatz im eigenen Garten und sind oft mit Schaukel, Rutsche oder Kletterwand ausgestattet. Wenn kein geeigneter Baum vorhanden ist, kann sich so ein Bausatz anbieten.
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Genug Zeit zum Bauen des Baumhauses einplanen
Ein Baumhaus – auch wenn es sich um ein kleines handelt – ist nicht an einem Wochenende fertig gebaut. In der Regel erstreckt sich die Bauphase über mehrere Wochenenden hinweg. Mindestens zwei Erwachsene sollten sich daran beteiligen. Ein Wochenende sollte vorab für die Planung und gegebenenfalls Materialbeschaffung reserviert werden. Wenn Kinder mithelfen, ist unbedingt auf die Sicherheit zu achten. Die Kleinen sollten nur unter ständiger Aufsicht und am Boden mitarbeiten.
Wichtig: Beim Arbeiten auf dem Baum sollte man sich mit Gurt und Sicherungsseil absichern. Kinder dürfen das Baumhaus erst betreten, wenn es fertig ist.
Das nötige Werkzeug, um ein Baumhaus zu bauen
Gutes und sinnvolles Werkzeug erspart viel Arbeit und Ärger. Idealerweise installiert man einen Korb am Baum, damit Hammer und Säge stets griffbereit sind. Eine stationäre Säge am Boden lohnt sich, um die Bretter abzulängen. Folgendes Werkzeug ist beim Baumhaus bauen unerlässlich:
- Leiter
- Säge (am besten Kapp- oder Tischkreissäge)
- kleine Handsäge
- Akkuschrauber mit Holzbohrern
- Hammer
- Wasserwaage
- Schleifgerät
- Nägel und Schrauben (rostfrei)
Tipp: Werkzeug wie eine Kappsäge kann man in jedem Baumarkt ausleihen. Das kann sich lohnen, da sich das Holz damit sehr schnell zusägen lässt.
Welches Holz für das Baumhaus?
Da das Holz das ganze Jahr über Wind und Wetter ausgesetzt ist, sollte man zu einer langlebigen und robusten Sorte greifen. Lärche oder Douglasie sind dafür besonders geeignet. Fichtenholz ist beim Preis fast unschlagbar und auch für den Außenbereich geeignet, benötigt aber einen Schutzanstrich, da es empfindlich für einen Insekten- oder Pilzbefall ist. Das Holz nach dem Zusägen gut abschleifen, damit sich die Kinder nicht verletzen.
Tipp: Da für das Baumhaus eine größere Menge Holz nötig ist, kann es sich auch lohnen, in einem Sägewerk anzufragen. Hier wird es auch direkt entsprechend zugesägt. In manchen Fällen ist es dort auch günstiger als im Baumarkt.
Welcher Baum eignet sich, um ein Baumhaus zu bauen?
Je mehr Gewicht das Baumhaus hat und damit auf dem Baum lastet, umso größer, gesünder und damit tragfähiger muss er sein. Bevor man sich an das Planen eines Baumhauses macht, sollte der entsprechende Baum genau untersucht werden. Befinden sich morsche Äste daran? Ist er von einem Baumpilz befallen? Dann sollte man den Baum nicht noch mehr traktieren.
Tipp: Vor allem die Äste sollte man sich genauer ansehen. Sind sie in der richtigen Höhe, und bieten sie ausreichend Platz für eine Plattform? Astgabelungen können als natürliche Auflagepunkte für Querstreben dienen.
Einige Bäume haben eher poröses Holz, beispielsweise Pappel, Birke oder Robinie. Andere wiederum haben eine verzweigte und starke Aststruktur, beispielsweise Apfel- oder Birnbäume. Auch gesunde Eichen, Buchen, Linden oder Ahornbäume sind für ihre Stabilität bekannt.
Der Stamm sollte einen Durchmesser von mindestens vierzig Zentimeter haben. Zum Berechnen des Durchmessers einfach Maßband um den Stamm legen, Umfang abmessen und durch 3,14 (π) teilen.
Wie hoch sollte das Baumhaus sein?
Die Höhe der Plattform bemisst sich zum einen an der Wuchsform und Aststruktur des Baumes, zum anderen am Alter der Kinder. In der Regel befindet sich das Baumhaus 1,5 bis 2,5 Meter über dem Boden. Höher sollte es aus Sicherheitsgründen nicht sein.
Wie wird die Plattform gestützt?
Im besten Fall liegt das meiste Gewicht des Baumhauses auf einer Pfostenkonstruktion auf und nicht auf Baumstamm oder Ästen. Je weniger Nägel oder Schrauben in den Baum getrieben werden, desto besser. Auch Schlingen aus Draht oder Seil können den Baum einschneiden und am Wachstum hindern. Wenn Nägel oder Schrauben im Holz rosten, werden die Bäume zusätzlich geschwächt. Deshalb rostfreie Schrauben aus Edelstahl verwenden.
Diese drei Möglichkeiten gibt es, das Baumhaus abzustützen:
- Befestigung am Baum: Die tragenden Balken werden direkt am Baumstamm oder an Ästen befestigt, darauf kommen die Bretter für die Plattform. Allerdings wird der Baum dabei stark belastet und er kann dadurch beschädigt werden. Unbedingt mit der Wasserwaage prüfen, ob die Tragbalken gerade sind.
- Aufhängung an Ästen: Die Plattform „schwebt“ und wird an starken (Draht-)Seilen an höhergelegenen Ästen aufgehängt. Auch dadurch wird der Baum durch das Gewicht belastet und die Seile können einschneiden. Diese Methode eignet sich nur bei leichteren Aufbauten.
- Konstruktion mit Stützpfeilern: Bei dieser Methode nimmt der Baum am wenigsten Schaden, da das gesamte beziehungsweise meiste Gewicht auf üblicherweise vier Stützpfeilern lastet, ähnlich wie beim Stelzenhaus. Diese Konstruktion ist bei korrekter Herangehensweise auch am stabilsten. Ragt der Baum durch die Plattform hindurch, einige Zentimeter Platz zum Stamm lassen.
Tipp: Verwenden Sie für die Montage große Bauschrauben aus Edelstahl. Das Gewicht sollte jedoch bei allen Konstruktionen nicht von den Schrauben, sondern den Verbindungen der Holzbalken getragen werden. In den Pfosten Einkerbungen mit dem Stechbeitel herausarbeiten, auf dem das Querholz aufliegen kann. Köpfe von Schrauben bündig eindrehen oder abdecken, um Verletzungen zu vermeiden.
So werden die Stützpfeiler im Boden verankert:
Wie schwer darf ein Baumhaus sein?
Das Gewicht eines Baumhauses sollte man nicht unterschätzen. Je stabiler und tragfähiger die Konstruktion, desto mehr Last kann sie tragen. Wird die Plattform von vier dicken Pfosten getragen, die mit Halterungen im Boden verankert sind, kann das Baumhaus auch etwas größer und damit schwerer ausfallen. Ansonsten sollte man möglichst Gewicht einsparen, beispielsweise durch ein Dach aus Sperrholz und Dachpappe. Bei der Plattform und Stützkonstruktion sollte, wenn möglich, nicht an Material und damit an Gewicht gespart werden.
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Welche Möglichkeiten gibt es beim Einstieg?
Wichtig beim Planen und Bauen des Baumhauses ist die Art des Einstiegs oder Zugangs. Auch hier sollte man vor allem auf die Sicherheit achten, da viele Unfälle passieren können. Oft haben es die Kleinen besonders eilig, in das Baumhaus zu gelangen. Dafür gibt es eine Reihe von Möglichkeiten:
- Einfache Strickleiter: Diese Leiter besteht aus zwei Seilen und Sprossen. Sie ist nicht ganz leicht zu besteigen, ist dafür aber leicht herzustellen.
- Normale Leiter: Eine Steigleiter aus Holz, die es fertig zu kaufen gibt. Sie sollte gut fixiert sein und nicht wackeln.
- Treppe: Bei einer fest installierten Holztreppe mit Geländer oder Handlauf handelt es sich um die sicherste, aber auch aufwändigste Art. Die Treppe sollte eine Steigung von rund 60 Grad haben. Sprossen unbedingt abrunden, damit sich die Kinderhände nicht verletzen.
Tipp: Am Boden sorgt etwas Rindenmulch oder vergleichbares Schüttgut für eine weichere Landung, falls doch mal ein Absturz passiert.
Rutsche, Schaukel, Kletterwand – Zubehör für das Baumhaus
Um das Baumhaus (noch) interessanter zu gestalten, kann man es mit zusätzlichen Elementen ausstatten. Der Kreativität sind dabei kaum Grenzen gesetzt – außer natürlich durch die Sicherheit. Rutschen oder Schaukeln gibt es im Baumarkt. Auch ein Kletternetz, das unter das Haus gespannt wird, bietet für Kinder viele tolle Möglichkeiten. Zu guter Letzt kann das Baumhaus auch noch farblich gestaltet werden. Dabei kann der Nachwuchs mithelfen.
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Wie soll das Dach aussehen?
Ein Dach schützt vor Regen und Wind, ist allerdings auch mit etwas mehr Aufwand verbunden. Zudem sollte das Gewicht eines festen Dachs beim Planen berücksichtigt werden. Allerdings gibt es auch Alternativen:
- Kein Dach: Auch das Blätterdach des Baums kann vor Regen schützen. Zudem spart man dabei Material, Kosten und Arbeit. Allerdings gehört meistens ein Dach zu einem „richtigen“ Baumhaus dazu.
- Plane oder Folie: Diese Möglichkeit lässt sich schnell auf- und abbauen und schützt auch etwas vor der Witterung. Die Plane sollte fest am Baum verzurrt sein.
- Festes Holzdach: Ein Dach aus Holz ist die ideale Lösung, allerdings sollte es eine Schräge haben, damit das Wasser ablaufen kann. Als Eindeckung reicht in der Regel Teerpappe aus, damit das Dach auch einige Jahre hält. Alternativ kann man zu Teerschindeln greifen.
Das Geländer ist wichtig für die Sicherheit
Ein stabiles Geländer ist essenziell, um Abstürze zu vermeiden. Es sollte aus stehenden Sprossen mit einer Höhe von mindestens 75 Zentimeter bestehen, der Abstand dazwischen sollte rund zehn Zentimeter betragen. Auf die Sprossen kommt ein Handlauf. Das Holz unbedingt sauber abschleifen, um Verletzungen zu vermeiden.
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Benötigt man eine Baugenehmigung, um ein Baumhaus zu bauen?
Bevor man sich der Planung und dem Bau eines Baumhauses widmet, sollte man unbedingt die rechtlichen Bestimmungen prüfen. Welche Höhe darf das Baumhaus haben? Wie sieht es mit Abstandsbegrenzungen aus? Und wann braucht man eine Baugenehmigung? Leider gibt für die Fragen keine einheitliche Regelung, da diese je nach Kommune anders sein können. Am besten setzt man sich mit dem örtlichen Bauamt in Verbindung. Auch bei der Art des entsprechenden Baumes kann es Einschränkungen geben.
Hinweis: Außerdem ist es sinnvoll, mit dem Nachbarn über das geplante Baumhaus zu sprechen. Es könnte nämlich die Sicht verdecken oder die Privatsphäre einschränken.