22. Juli 2024, 16:57 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Ob Neubau, nachträglicher Ausbau oder Sanierung: Allen Bauherren stellt sich die Frage nach der Warmwasserversorgung. Häufig ist die Wahl zwischen Boiler und Durchlauferhitzer zu treffen. Aber was ist besser?
Geht es um das Thema Warmwasserversorgung, dann müssen sich Bauherren früher oder später mit der Frage beschäftigen, auf welches System sie dabei setzen wollen. Zur Auswahl stehen in der Regel Durchlauferhitzer und Boiler. Bevor man eine Entscheidung trifft, sollte man abwägen, welche Vor- und Nachteile beide Varianten haben und welches System möglicherweise effizienter ist.
Unterschied zwischen Boiler und Durchlauferhitzer
Bei Boilern und Durchlauferhitzern handelt es sich um Bauteile der Haustechnik, die Warmwasser erzeugen. Die Wärme kann dabei entweder mit Strom oder Gas produziert werden.
Der wesentliche Unterschied: Durchlauferhitzer arbeiten dezentral. Das warme Wasser wird dort erzeugt, wo es benötigt wird. Und zwar in der jeweils benötigten Menge. Das Wasser läuft also tatsächlich durch das Gerät.
Ein Boiler erwärmt ebenfalls das Wasser, verfügt aber über einen Tank, der das Wasser speichert und warm hält. Der Boiler steht dann an einer zentralen Stelle in der Wohnung oder im Haus und übernimmt die Warmwasserversorgung für mehrere Zapfstellen. Es handelt sich also um einen zentralen Ansatz.
Auch interessant: Warmwasser-Grundeinstellung verändern und bares Geld sparen
Vor- und Nachteile von Boilern und Durchlauferhitzern
Folgende Vor- und Nachteile haben die beiden unterschiedlichen Systeme:
Vorteile eines Boilers
- liefert größere Mengen an Heißwasser
- das Heißwasser ist sofort verfügbar
- kann mehrere Zapfstellen bedienen
Nachteile eines Boilers
- ist der Boiler leer, dauert es lange, bis ausreichend Heißwasser zur Verfügung steht
- benötigt für die Warmhaltung des Wassers zusätzlich Energie
Vorteile eines Durchlauferhitzers
- in jedem Raum mit Wasseranschluss nutzbar
- lässt sich verhältnismäßig einfach nachrüsten
- kostengünstige Anschaffung
- Strom wird nur bei der Warmwassernutzung benötigt
Nachteile eines Durchlauferhitzers
- Recht hoher Stromverbrauch
- Warmwasser steht in der Regel nicht unmittelbar zur Verfügung
Boiler und Durchlauferhitzer im Kostenvergleich
Bei der Entscheidung zwischen Boiler und Durchlauferhitzer spielen auch die Kosten eine Rolle. Diese setzen sich aus den Anschaffungs- und Installationskosten sowie den Kosten für den laufenden Betrieb zusammen.
Die Frage danach, was nun „besser“ ist, lässt sich unter dem Aspekt der Kosten nicht so einfach beantworten. Zunächst einmal zu Erinnerung: Um eine Menge Wasser auf eine definierte Temperatur zu erwärmen, wird eine bestimmte Energiemenge benötigt. Dabei spielt es keine Rolle, ob diese Energie aus der Quelle elektrischer Strom oder Gas stammt.
Anschaffungs- und Montagekosten beiseitegelassen ist ein Boiler teurer, da er Energie benötigt, um die Temperatur des Wassers zu halten.
Variabel sind auch die Anschaffungskosten: Ein einfacher Durchlauferhitzer ist bereits für rund 200 Euro zu bekommen. Je nach Wunsch und Steuerungsoptionen (z. B. programmierbare Temperaturen) muss deutlich tiefer in die Tasche gegriffen werden. Die Montagekosten hängen davon ab, ob alle Gegebenheiten bereits vorhanden sind (z. B. passender Stromanschluss).
Die Kosten für einen Boiler können stark variieren, was am gewünschten Fassungsvermögen liegt. Wer allein wohnt, sollte mit einer Kapazität von 100 Liter Warmwasser auskommen. Eine kleine Familie benötigt mit 300 Litern deutlich mehr an minimalem Speicher.
Wasserverbrauch senken Lohnt sich ein Sparduschkopf wirklich?
Kombination aus PV und Solarthermie Wie eine PVT-Anlage funktioniert
Funktionsweise erklärt Wann sich eine Luft-Luft-Wärmepumpe zum Heizen lohnt
Durchlauferhitzer: Was bedeuten Nieder- und Hochdruck?
Wer sich erstmals mit dem Thema Durchlauferhitzer beschäftigt, stößt zwangsläufig auf die Begriffe „Niederdruck“ und „Niederdruck-Armatur“. Das legt den Verdacht nahe, dass die klassischen Wasserhähne nicht mit einem Durchlauferhitzer verwendet werden können.
Und das ist auch tatsächlich so, aber lediglich in seltenen Fällen. Und wer sich beim Kauf eines Durchlauferhitzers beraten lässt, wird darauf hingewiesen werden.
Es gibt einige Durchlauferhitzer am Markt, die „drucklos“ arbeiten. Diese kleinen Geräte besitzen indes lediglich die Leistung, Wasser für ein kleines Handwaschbecken zu erwärmen. Kommt ein solches Gerät zum Einsatz, wird bei der Installation tatsächlich eine Armatur für den drucklosen Betrieb benötigt. Optisch unterscheidet sich diese nicht von anderen Armaturen, allerdings ist ihre Funktionsweise etwas anders.
Ein druckloser Durchlauferhitzer kommt nicht mit dem Standarddruck aus der Wasserleitung zurecht. Die drucklose Armatur federt diesen Druck ab. Durchlauferhitzer für Badewanne, Dusche oder Küche nutzen in der Praxis aber den üblichen Wasserdruck. Dann wird auch keine Spezialarmatur benötigt.
Keine leichte Entscheidung
„Die Entscheidung zwischen Boiler oder Durchlauferhitzer ist kein Selbstgänger. Sollen viele Zapfstellen mit einer größeren Wassermenge versorgt werden, kann ein großer Boiler die bessere Variante sein. Benötigen nur wenige Personen lediglich im Bad und in der Küche heißes Wasser, kommt ein Durchlauferhitzer vermutlich günstiger.“