6. April 2024, 6:17 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Eine Flurkarte stellt eine maßstabsgetreue Darstellung von Eigentum, Grundstücken und Flächen dar, die einer bestimmen Region angehören. Die einzelnen Flurstücke werden mit Nummern gekennzeichnet und bekommen dadurch eine individuelle Kennzeichnung. Die Flurkarte ist zudem als Liegenschaftskarte oder Katasterkarte bekannt.
Die Liegenschaftskarte kann unter anderem auch beim Verkauf eine Immobilie wichtig sein. Bevor man eine Immobilie kaufen möchte, sollte man daher unbedingt einen Blick auf die Flurkarte werfen. Es gibt jedoch noch weitere Gründe für den Gebrauch dieser Karte. Wir geben Ihnen einen Überblick.
Übersicht
Was steht in einer Flurkarte?
Eine Flurkarte kann man sich wie eine Art Stadtplan vorstellen – nur dass man darauf die einzelnen Gebäude und Grundstücke besser erkennen kann. Denn diese sind durchnummeriert und grenzen sich untereinander ab. Auf der Flurkarte nennt man diese abgegrenzten Parzellen Flurstücke, die alle eine Flurstücknummer haben. Auf dieser kann man Informationen über Gebäude und deren individuellen Gebrauch finden.
Zu finden sind auch die Grenzen der dort befindlichen Gemeinde und die Darstellung und Nutzungsart von Grund und Boden. Teilweise sieht man auch Zäune, Böschungen und Hecken und Bäume und andere Bepflanzungen. Flurkarten werden gewöhnlich im Maßstab 1:500 oder 1:1000 verwendet.
Wo kann man eine Flurkarte beantragen?
Wenn man eine Flurkarte benötigt, muss man das zuständige Liegenschaftskataster kontaktieren. Manchmal ist es auch möglich, dass man sich den Weg dorthin sparen kann, da man nicht selten das Dokument auch online beantragen kann. Die Flurkarten bekommt man allerdings nicht unentgeltlich. Je nach Umfang können Gebühren zwischen 15 Euro und 60 Euro anfallen.
Bevor man sich jedoch auf den Weg macht, sollte man zunächst anrufen. Es kann nämlich auch vorkommen, dass die Bearbeitung eine gewisse Zeit in Anspruch nehmen kann und man die Flurkarte nicht sofort bekommt. Erfahrungsgemäß kann es sogar bis zu einer Woche dauern, bis man die diese erhält.
Wann benötigt man eine Flurkarte?
- Mit einer Flurkarte können Immobilienmakler Informationen zu Vermarktungszwecken herausfinden.
- Flurkarten sind wichtig beim Kauf- und Verkauf von Immobilien, da die genauen Grenzen und Abmessungen darauf vorhanden sind. Als Käufer und Verkäufer bekommt man somit eine genaue Information über die Eigenschaften des Grundstücks.
- Wenn eine Baumaßnahme geplant wird, ist die Flurkarte für Planer, Ingenieure und Architekten relevant.
- Bei der Eintragung ins Grundbuch können Flurkarten als nützliche Vorlagen hilfreich sein.
- Sie können auch bei einer Grundstücksvermessung wichtig werden, wenn etwa ein Zaun aufgestellt wird oder wenn man Bäume pflanzen möchte.
- Wenn man sich über Grundstücksgrenzen streitet, ist die Flurkarte ein wichtiges Beweismittel, um die genauen Grenzen des Grundstücks festzustellen.
- Wenn man eine Finanzierung bei einer Bank einreichen möchte, benötigt man immer eine aktuelle Flurkarte.
Was ist ein Liegenschaftskataster?
Ein Liegenschaftskataster ist eigentlich nicht anderes als die Gesamtübersicht der Flurstücke eines Landesgebietes. Möchte man einen Auszug eines bestimmten Teiles, erhält man eine Flurkarte. Demnach ist ein Auszug aus dem Liegenschaftskataster genau dasselbe wie eine Flurkarte.
Gibt es einen Unterschied zwischen Flurstück und Grundstück?
Da beide Begriffe etwas anderes bedeuten, sollte man diese nicht miteinander verwechseln.
- Mit Flurstück wird ein spezifischer Teil eines Grundstücks, welches im amtlichen Liegenschaftsregister eingetragen ist, vermerkt. Das Flurstück hat eine eindeutige Identifikationsnummer und kann aus mehreren Grundstücksnummern bestehen.
- Ein Grundstück hingegen ist eine Einheit aus einem zusammenhängenden Stück Land, was aus einem oder mehreren Grundstücken bestehen kann. Ein Grundstück ist in vielen Fällen bereits bebaut, man kann es jedoch auch bebauen oder umbauen. Es ist meistens im Besitz einer oder mehrerer Personen.
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Was ist der Unterschied zwischen Flurkarte und Bebauungsplan?
Eine Flurkarte kann nur Information über die einzelnen Flurstücke und Begrenzungen sowie spezifischen Nummerierungen geben. Ein Bebauungsplan regelt hingegen, wie und was auf dem jeweiligen Grundstück gebaut werden darf. Außerdem kann man damit festlegen, wie die freizuhaltenden Flächen genutzt werden sollten. Der Bebauungsplan wird von den hiesigen Planungsbehörden erstellt und genehmigt. Er stellt eine rechtliche Grundlage für das Bauvorhaben dar.
Die Flurkarte kann dennoch behilflich sein, wenn man einen Bebauungsplan erstellen möchte. Denn mit der Katasterkarte erhält man eine detaillierte Darstellung des Gebiets. Der Planer kann damit einen besseren Überblick über die zu planende Fläche erhalten. Zudem ist eine aktuelle Flurkarte auch hilfreich, wenn man sicherstellen möchte, ob die festgelegten Regeln aus dem Bebauungsplan auch den tatsächlichen Gegebenheiten entsprechen. Das hilft vor allem Probleme und Missverständnisse zu vermeiden.
Wann ein Profi helfen kann
„Wenn man eine Flurkarte beantragen muss, ist es wichtig, diese sorgfältig zu überprüfen – vor allem, wenn man ein Grundstück kaufen möchte. In diesem Fall empfiehlt es sich, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen, um eventuelle Risiken berücksichtigen zu können. Denn die Information auf einer Katasterkarte ist für Laien oft nicht verständlich.“