3. Januar 2024, 5:49 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
In vielen Teilen Deutschlands stehen derzeit aufgrund des Hochwassers Keller unter Wasser. Die Feuerwehr hat viel zu tun und kann nicht überall gleichzeitig sein. Also muss man sich zu helfen wissen und, wenn möglich, selbst anpacken. Doch wann ist es ratsam, selber etwas zu unternehmen und wann sollte man die Feuerwehr rufen?
Angesichts der sich in den vergangenen Jahren mehrenden Hochwasserlagen sei wieder mehr Selbsthilfe gefragt, sagt Karl-Heinz Banse, Präsident des Deutschen Feuerwehrverbandes (DFV). Für diejenigen, die aufgrund des Hochwassers ihr Haus verlassen müssen, ist ein vollgelaufener Keller wahrscheinlich das kleinste Problem. Wenn jedoch das Wasser „nur“ einige Handbreit steht, kann man mit der entsprechenden Ausrüstung selbst aktiv werden und den Keller auspumpen. Doch was genau kann man tun und wo lauern Gefahren? Der Feuerwehrverband gibt Rat.
Wann kann man den Keller selbst auspumpen und wann sollte die Feuerwehr ran?
Karl-Heinz Banse: „Im Grunde kann man immer selbst den Keller auspumpen. Wenn ich in einem Gebiet wohne, wo so etwas nötig werden könnte, sollte ich eigentlich eine entsprechende Tauchpumpe haben. Ebenso sollten die Abflüsse mit Rückschlagklappen versehen sein. Wenn man allerdings merkt, dass Bereiche wie der Stromverteiler oder die Heizung zu überfluten drohen, ist es schon sinnvoll, die Feuerwehr zu rufen. Denn wenn das Wasser an die Stromhauptverteilung kommt, gibt es einen großen Kurzschluss und das Haus ist stromlos. Da sollte man wegen eines Stromschlags nicht in der Nähe sein. Das Problem ist, dass man wahrscheinlich nicht der Einzige ist, der Hilfe braucht. Die Feuerwehr muss Prioritäten setzen, zuerst sind die Deichverteidigung und die Flüsse wichtig, damit nicht noch mehr Wasser nachkommt. Dann geht es erst zu den einzelnen Häusern. Man kann sich also als Besitzer eines Hauses nicht darauf verlassen, dass sofort Einsatzkräfte zur Verfügung stehen.“
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Was braucht man, um den Keller selbst auspumpen zu können und worauf muss ich achten?
Banse: „Ich brauche eine Tauchpumpe, Strom und einen Schlauch, damit kann ich das Wasser aus dem Haus pumpen. Es sollte eine zertifizierte Pumpe, zum Beispiel mit entsprechender CE-Kennzeichnung sein, die sicher ist. Ich sollte mir unbedingt die Bedienungsanleitung durchlesen und dann genau danach vorgehen. Diese Pumpen haben einen Schwimmer und sobald der aufliegt, fängt die Pumpe an zu pumpen. Die pumpt natürlich nur bis zu einer Tiefe von zwei bis drei Zentimetern. Das muss man dann selbst mit Lappen und Eimer aufnehmen.“
Und wohin sollte man das Wasser geben, das man abpumpt?
Banse: „Man muss sich eine Stelle suchen, wo es ablaufen kann. Denn wenn es wieder zurückkommt, ist alle Mühe vergeblich. Auf keinen Fall gehört das Wasser in die Abwasserkanalisation, weil sonst die Klärwerke überlastet werden. Man muss versuchen, es ins Gelände zu leiten, damit es sich dort verteilt, oder in die Oberflächenentwässerung, wie etwa Gräben, wenn die noch etwas aufnehmen kann. Wenn natürlich in dem Gebiet alles unter Wasser steht, kann man nicht viel machen.“
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Ist das Wasser erst einmal verschwunden, wird das ganze Ausmaß der Zerstörung sichtbar. Kühlgeräte, Heizung oder eventuell das E-Bike könnten beschädigt sein. Eben alles, was im Keller steht. In vielen Fällen müssen sogar Sanierungsarbeiten durchgeführt werden. „Für Schäden durch Hochwasser, plötzliche Unwetter und Starkregen kommt weder die normale Hausrat- noch die Wohngebäudeversicherung auf“, erläutert Julia Alicia Böhne vom Bund der Versicherten (BdV). In solchen Fällen ist eine Elementarversicherung notwendig. „Diese gibt es als Zusatz zur Wohngebäude- beziehungsweise Hausratversicherung“, heißt es weiter. Eine Elementarversicherung greift bei Schäden durch Naturgefahren wie Hochwasser, Erdbeben, Sturm oder Überschwemmungen und deckt unter anderem Kosten für eine vorübergehende Unterkunft und teils sogar für einen Neubau.
Mit Material der dpa