21. Februar 2022, 17:08 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Die Zeiten, in denen Linoleum die Böden schlecht renovierter Altbau-Wohngemeinschaften und abgenutzter Sporthallen bedeckte, sind längst vorbei. Aus dem einst oft nachlässig verlegten, blasenbildenden Fußbodenbelag, der immer ein bisschen spießig wirkte, ist ein Trend geworden, der auch noch nachhaltig ist. myHOMEBOOK zeigt, welche Arten von Linoleumbelag es gibt, wie geschickt man sein sollte, um ihn selbst zu verlegen und worauf man dabei achten sollte.
Grau marmoriert oder Pseudo-Holzoptik waren gestern. Heute kommt Linoleum in zahlreichen Farben, Arten und Aufmachungen daher. Passend zu sämtliche Wohntrends ist inzwischen auch der pflegeleichte und robuste Boden zu haben. Hergestellt unter anderem aus Leinöl, das ihm seinen Namen gab, Harzen und Holzmehl, ist Linoleum zudem ein nachhaltiges und langlebiges Produkt aus natürlichen Rohstoffen. Inzwischen gibt es ihn sogar in der Bio-Version. Der einst piefige Linoleumboden hat ein furioses Comeback hingelegt und sich zum Trendprodukt entwickelt.
Die Vorteile eines Linoleumbodens
Linoleumboden gilt als pflegeleicht und hygienisch, schwer entflammbar, robust, selbst wenn er mit Öl, Rotwein oder anderem Schmutz in Kontakt kommt, und rutschhemmend. Zudem gibt es den Belag inzwischen oft beschichtet, sodass er weder gewachst noch speziell behandelt werden muss. Wer zu Hause gerne auf Strümpfen herumläuft, hat bei Linoleumböden außerdem ein wärmeres und weicheres Gefühl an den Füßen als bei Fliesen oder Holz. Und auch Fußbodenheizung ist kein Hindernis für Linoleum. Besonders bei wasserführenden Fußbodenheizungen ist der Belag geeignet, da er sogar als besser wärmedurchlässig gilt als manch anderer Boden. Näheres dazu, etwa auch die Angabe, für welche Temperaturen der Belag geeignet ist, findet sich auf der Verpackung.
Linoleum ist in verschiedenen Stärken erhältlich – abhängig davon, wie intensiv der Raum, in dem es verlegt werden soll, genutzt wird. Für Wohnräume reicht in der Regel eine Dicke von zwei bis zweieinhalb Millimetern.
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Welche Arten gibt es zu kaufen?
Erhältlich ist Linoleum als:
- ausrollbare Meterware
- Platten (ähnlich wie Fliesen)
- Klick-Version ähnlich wie Laminat
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Worauf sollte man beim Verlegen eines Linoleumbodens achten?
Wer seine vier Wände mit Linoleumboden aufpeppen möchte, sollte einiges beachten – und einigermaßen handwerklich geschickt sein. Ansonsten heißt es: Lieber einen Fachbetrieb fragen, denn besonders Linoleum als Meterware ist nicht so einfach aufzubringen, wie es vielleicht scheint. Das passgenaue Zuschneiden, Verlegen, Verkleben und letztlich das Verschweißen der Nähte erfordert neben geeignetem Werkzeug einiges Können und akkurates Arbeiten. Linoleum-Fliesen und -Paneele sind daher eher für die Selbstmontage geeignet und werden zudem in der Regel schwimmend verlegt, also nicht mit dem Untergrund verklebt. Wer unbedingt auch sein Badezimmer mit Linoleum ausstatten möchte, sollte – wenn überhaupt – wegen der feuchtigkeitsempfindlichen Komponenten des Bodenbelags ebenfalls einen Fachbetrieb hinzuziehen.
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Der geeignete Untergrund
Auch das beste handwerkliche Geschick nutzt nichts, wenn Linoleum nicht auf geeignetem Untergrund verlegt wird. Dieser muss unbedingt glatt, sauber und trocken sein. Wer renovieren möchte, sollte Linoleum am besten auf trockenem Estrich, anderem Linoleum oder Holzböden aufbringen und Unebenheiten zuvor schleifen oder spachteln. Meist gehört unter Linoleum noch eine spezielle Folie als sogenannte Dampfsperre gegen Feuchtigkeit. Fliesen eignen sich ebenfalls als Untergrund, allerdings müssen sie frei von Beschädigungen und dürfen nicht lose oder wackelig sein. Und auch sie müssen wegen ihrer Fugen und Unebenheiten zuvor geglättet werden. Dazu eignet sich etwa Fließspachtel auf Zementbasis.
Gegebenenfalls ist je nach Untergrund vor dem Aufbringen von Linoleum auf eine Trittschalldämmung zu achten, die bei vielen Arten von Klick-Linoleum jedoch schon enthalten ist.
Linoleum muss sich akklimatisieren
Vor dem Verarbeiten sollte das Linoleum mindestens 24 Stunden im Raum lagern. Manche Hersteller geben sogar 48 Stunden an, die der Bodenbelag braucht, um zu akklimatisieren. Die Umgebungstemperatur sollte beim Aufbringen zudem nicht weniger als 18 bis 20 Grad betragen.
Auf Dehnungsfuge achten!
Beim Verlegen von Klick-Linoleum ist darauf zu achten, dass an den Rändern des Raums eine Dehnungsfuge verbleiben muss, denn der Bodenbelag dehnt sich bei Wärme aus und zieht sich bei Kälte zusammen. Ausschnitte für Heizungsrohre müssen ebenso bedacht werden wie die richtige Höhenanpassung der Türzargen. In der Regel werden Klick-Paneele ebenso wie etwa Laminat mit der Stirnseite in Richtung Fenster verlegt, da Übergänge dann weniger auffallen. Je nach Art der Verlegung fallen rund drei bis fünf Prozent Verschnitt an, der einberechnet werden muss.
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Wie teuer ist Linoleum?
Auch abgesehen vom Verschnitt ist Linoleum kein günstiger Bodenbelag. Je nach Ausführung und Optik kosten Linoleumfliesen oder -Paneele durchschnittlich zwischen 40 und 50 Euro pro Quadratmeter, wobei es auch noch teurere Versionen zu kaufen gibt. Hinzu kommen die Kosten für Werkzeug und Materialien, die zur Bodenvorbereitung gehören.
Meterware ist mit Durchschnittspreisen zwischen 20 und 40 Euro pro Quadratmeter zwar etwas günstiger. Sie sollte jedoch von einem Fachbetrieb verlegt werden, dessen Arbeit ebenfalls in die Berechnung einfließen muss. Da ein Boden in der Regel meist Jahre in der Wohnung liegt, ist es ratsam, auf Qualität zu achten und beim Verlegen ebenfalls nicht zu viel sparen zu wollen. Zurückhaltung ist auch bei wilden Farben und Mustern angesagt: Schnell hat man sich daran sattgesehen. Und bei einem Wechsel des Einrichtungsstils soll der Boden schließlich auch noch passen.