24. August 2024, 5:54 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Ein Anbau wird meist benötigt, wenn man mehr Platz braucht und sich die Anforderungen an das Haus geändert haben. Letztendlich gibt es verschiedene Gründe für eine Erweiterung am Haus. Zunächst sollte jedoch geprüft werden, ob der Anbau rein bautechnisch möglich ist.
Ein bestehendes Haus wird oft vergrößert, wenn man zusätzlichen Wohnraum benötigt oder sich eine separate Einheit wünscht. Wir zeigen Ihnen, worauf man achten sollte.
Übersicht
Welche Gründe sprechen für einen Anbau?
Viele Familien oder Bauherren wünschen sich oft mehr Platz im Haus, weil sich ihre Lebenssituation geändert hat. Vielleicht gibt es Familienzuwachs, wodurch ein zusätzliches Schlafzimmer benötigt wird, oder das Wohnzimmer ist zu klein und man wünscht sich ein größeres. Ebenso kann der Wunsch nach einem Home-Office, einem Hobbyraum oder einer separaten Wohneinheit entstehen. Insbesondere für ältere Familienmitglieder kann ein Anbau sinnvoll sein. Darüber hinaus können veränderte Lebensumstände, wie der Wunsch nach barrierefreiem Wohnen oder einem größeren Eingangsbereich mit separatem WC, Anlass für eine Erweiterung des Hauses sein.
Zudem können ästhetische oder energetische Verbesserungen eine Rolle spielen, etwa wenn man den Stil des Hauses modernisieren oder durch energieeffiziente Maßnahmen den Wohnkomfort steigern möchte.
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Wie plant man einen Hausanbau?
Zunächst sollte man genau überlegen, wofür der Anbau benötigt wird und welche Anforderungen erfüllt werden müssen, sei es für zusätzlichen Wohnraum, ein Home-Office oder einen Hobbyraum. Eine Bedarfsanalyse hilft dabei, im ersten Schritt zu klären, wofür der zusätzliche Raum benötigt wird und wie groß die Erweiterung sein sollte.
Im nächsten Schritt sollte man klären, ob der Anbau machbar ist. Es ist wichtig, sich mit einem Architekten zusammenzusetzen, um herauszufinden, wie und wo ein Anbau am bestehenden Haus möglich ist. Dabei prüft man, ob das Bestandsgebäude überhaupt für eine Erweiterung geeignet ist und ob auf dem vorhandenen Grundstück ein Hausanbau rechtlich realisierbar ist. Hierbei müssen die Abstandsflächen berücksichtigt werden, die bei einem Anbau notwendig und gesetzlich vorgeschrieben sind.
Dabei spielen die Tragfähigkeit und Statik des Hauses eine wichtige Rolle in der Planung. Außerdem muss geprüft werden, ob der Anbau sicher an das bestehende Gebäude angebaut werden kann. Manchmal sind Durchbrüche oder das Einsetzen von Fenstern und Türen notwendig. Auch müssen technische Anschlüsse für Heizung, Sanitär und Strom vorhanden sein und gegebenenfalls erweitert werden.
Bevor man mit den Bauarbeiten beginnt, ist es wichtig, sich beim Bauamt zu informieren und die dafür nötigen Baugenehmigungen einzuholen. Ohne diese Genehmigungen könnte es zu baurechtlichen Konsequenzen kommen, die im schlimmsten Fall Strafen oder sogar den Rückbau des Anbaus nach sich ziehen. Überdies ist es wichtig, den Anbau beim Nachbarn anzumelden, insbesondere wenn er sich an der Grundstücksgrenze befindet. In diesem Fall ist die Zustimmung des Nachbarn notwendig, andernfalls ist keine Zustimmung notwendig.
Was kostet ein Anbau?
Je größer der Anbau ist, umso mehr lohnt sich ein Anbau auch wirtschaftlich. Eine Fläche von mindestens 50 Quadratmetern ist kostentechnisch zumutbar. Jedoch sind auch kleinere Anbauten von 30 Quadratmetern lohnenswert. Bei einem Anbau von 50 Quadratmetern können die Kosten stark variieren. Man kann davon ausgehen, dass in etwa zwischen 75.000 und 125.000 Euro Rohbaukosten anfallen können.
Der Innenausbau kann pro Quadratmeter zwischen 500 und 1500 Euro kosten. Dazu gehören die Elektrik, Bodenbeläge, Türen und Fenster sowie Malerarbeiten. Die Baunebenkosten sind ebenfalls nicht irrelevant für die Berechnung des Anbaus. Denn dazu zählen die Planungskosten für den Architekten und Statiker sowie die Anschlusskosten für Wasser und Strom. Diese Kosten belaufen sich erfahrungsgemäß auf etwa 10 bis 20 Prozent der Baukosten. Am besten lässt man sich eine Kosteneinschätzung vom Architekten geben. Dieser kann einem bei der Ermittlung der anfallenden Kosten helfen.
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Während der Bauphase
Arbeiten am Haus können für Bewohner belastend sein. Besonders bei einem Anbau, der unmittelbar an das bestehende Gebäude anschließt, ist der Lärm oft kaum zu vermeiden. Entscheiden sich die Bauherren, während der Bauphase im Haus zu bleiben, hat das sowohl Vor- als auch Nachteile. Einerseits können sie den Fortschritt des Anbaus vor Ort mitverfolgen und bei Unsicherheiten eingreifen. Andererseits sind sie ständigen Baugeräuschen ausgesetzt und müssen fremde Personen in ihrer unmittelbaren Umgebung dulden. Der Lärm kann daher auf Dauer belastend sein und sich negativ auf die Wohnqualität auswirken.
Ob man von zu Hause aus arbeitet oder tagsüber im Büro verbringt und erst am Abend nach Hause kommt, spielt ebenfalls eine große Rolle, besonders wenn Kinder im Haus leben. Dann kann sich die Bauphase negativ auf deren Wohlbefinden auswirken. Daher ist es wichtig, bereits vor der Bauphase relevante Fragen zu klären, um später keine unangenehmen Überraschungen zu erleben. Am besten erstellt man sich eine Liste mit den wichtigsten Fragen vor dem Bauen, um nichts Wesentliches zu übersehen.
Ideen und Anregungen für den Anbau
„Mit einem Anbau eröffnen sich zahlreiche Möglichkeiten, das Erscheinungsbild des Hauses zu verändern und ihm einen neuen Charakter zu verleihen. Ein altes Gebäude kann durch einen modernen Anbau einen interessanten Akzent erhalten. Zudem lassen sich durch die Verwendung verschiedener Materialien spannende Kontraste schaffen, die dem Haus eine besondere architektonische Note verleihen. Ein Anbau bietet auch die Möglichkeit, die Immobilie nicht nur optisch, sondern energetisch auf Vordermann zu bringen. Wer einen Anbau plant, sollte jedoch alle wichtigen Aspekt sorgfältig berücksichtigen und sich gut vorbereiten.“