11. August 2022, 14:02 Uhr | Lesezeit: 6 Minuten
Eine Dachaufstockung kann sinnvoll sein, wenn mehr Platz im Eigenheim benötigt wird. Man kann damit nicht nur nachträglich attraktiven Wohnraum generieren, man wertet seine Immobilie überdies beträchtlich auf.
Gibt es Familienzuwachs, ein Homeoffice muss her oder möchte man eine attraktive und sinnvolle Erweiterung des Eigenheims schaffen? Eine Dachaufstockung ist zweifellos eine gute Alternative, mehr Wohnraum flexibel und schneller zu verwirklichen. Welche Möglichkeiten gibt es?
Übersicht
Was versteht man unter einer Dachaufstockung?
Eine Dachaufstockung ist eine Baumaßnahme bei der – ähnlich wie bei einem Anbau – mehr nutzbare Wohnfläche unter dem Dach entsteht. Eine vorhandene Gartenfläche, die oft bei einem Anbau schrumpfen würde, bleibt bestehen, weil man stattdessen in die Höhe baut.
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Wie funktioniert eine Dachaufstockung?
Bei einer Dachaufstockung errichtet man ein neues Stockwerk, was den Baukörper um eine Etage erweitert. Bevor Sie sich jedoch für eine dieser Alternativen entscheiden, sollten Sie gründlich abwägen, für welche Zwecke Sie den erweiterten Platz benötigen. In jedem Fall ist es ratsam, einen Architekten hinzuzuziehen. Den der kann Aufschluss über die Immobilie und dessen Beschaffenheit erteilen. Vor allem aber, ob es die Statik des Hauses erlaubt, eine weitere Etage zu halten.
Es gibt drei verschiedene Möglichkeiten, ein Dach aufzustocken:
- Kniestockerhöhung
- Geschossaufstockung
- Dachaufstockung mit Flachdach
1. Dachaufstockung mittels Kniestockerhöhung
Bei einer Kniestockerhöhung wird das Dach angehoben und die Raumhöhe erweitert. Dabei entsteht mehr Platz unter der Dachschräge. Voraussetzung ist jedoch eine Prüfung der Statik vorab. Je höher die gerade Wand unterhalb der Dachschräge erhöht wird, umso mehr Wohnfläche steht einem letztendlich zur Verfügung.
Eine sinnvolle Höhe bei einer Kniestockerhöhung liegt meistens zwischen 80 und 140 cm. Allerdings muss man das Dach bei einer Kniestockerhöhung nicht immer erneuern, somit lassen sich Kosten sparen. Es kann nämlich auch mittels Hydraulik-Pumpen angehoben werden. Dabei werden zunächst die Verbindungen des Daches zum Haus oder des jeweiligen Baukörpers gelöst. Den Arbeitsaufwand sollte man dennoch nicht unterschätzen und unbedingt einen Dachdecker-Fachbetrieb beauftragen.
2. Dachaufstockung mittels Geschossaufstockung
Anders verhält es sich bei einer Geschossaufstockung. Denn bei dieser Art der Dachaufstockung wird der Kniestock nicht weiter erhöht, sondern ein komplett neues Geschoss hinzugefügt, was jedoch eine neue Dachkonstruktion erfordert. Bei dieser Variante ergeben sich überdies mehr Möglichkeiten bei der Gestaltung.
Eine Geschossaufstockung eignet sich primär bei einem Flachdach, kann aber auch bei einem vorhanden Schrägdach erfolgen. Das Dach muss jedoch abgebaut und nach der Geschossaufstockung mit einem neuen Dach abgeschlossen werden. Auch da gilt: Ohne einen vorherigen Bestand der Statik kann eine Geschossaufstockung nicht durchgeführt werden.
3. Aufstockung beim Flachdach
Auch bei einem Flachdach ist die Aufstockung möglich. Die Baumaßnahmen sind ähnlich wie bei einer Geschossaufstockung. Denn auch bei dieser Baumaßnahme wird ein vollkommen neues Geschoss hinzugefügt. Das vorhandene Flachdach muss nicht abgetragen, sondern kann als neuer Boden der neuen Etage im Haus fungieren.
Vorher sollte jedoch ein Statiker prüfen, ob sich das vorhandene Flachdach als Boden des neuen Geschosses eignet. Zudem ist zu prüfen, ob Fundament und Wände mit der neuen Last noch tragfähig sind.
Ist eine Baugenehmigung bei einer Dachaufstockung notwendig?
Eine Dachaufstockung ist keine genehmigungsfreie Maßnahme. Bei einer Dachaufstockung ist in jedem Fall eine Baugenehmigung erforderlich. Diese kann man beim zuständigen Bauamt beantragen. Dort prüft man zunächst, ob die gewünschten baulichen Vorhaben laut den Vorgaben des Bebauungsplans möglich sind. Denn gemäß der Bebauungsverordnung lassen sich meist nicht alle gewünschten Baumaßnahmen genehmigen.
In einigen Gebieten gibt es vorgeschriebene Höhen oder Geschosszahlen für Häuser, die unbedingt eingehalten werden müssen. Auch da ist es ratsam, einen Architekten zu involvieren. Denn dieser plant den Entwurf, übernimmt die Genehmigungsplanung und erstellt zudem eine Kostenberechnung, die einen realistischen Kostenverbrauch vermittelt. Sollte der Antrag genehmigt werden, kann man schließlich eine Baufirma hinzuziehen, die die Arbeiten professionell und fachgerecht fertigstellt.
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Vorteile einer Dachaufstockung
Wie bereits erwähnt, muss bei einer Dachaufstockung das bestehende Grundstück nicht weiter verbaut werden. Damit spart man sich Kosten und Zeit. Zudem muss man keine Erdarbeiten für notwendige Strom- und Wasserleitungen und andere sanitäre Vorrichtungen vornehmen. Denn vorhandene Rohre und Wasserleitungen im Haus lassen sich bei einer Dachaufstockung meist einfach ergänzen. Zudem muss man kein neues Fundament errichten.
Des Weiteren kann eine Wärmedämmung die Energieeffizienz des Hauses steigern. Durch eine Dachaufstockung schafft man sich auf jeden Fall mehr Wohnfläche und zusätzlich attraktiven Wohnraum. Diese Form der Wohnraumerweiterung ist jedenfalls eine kostengünstigere Alternative zum Neubau.
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Nachteile einer Dachaufstockung
Manchmal kann der Genehmigungsprozess sehr aufwendig sein. Deswegen ist es empfehlenswert, die Beantragung für eine Dachaufstockung von einem Architekten oder einem Fachbetrieb durchführen zu lassen. Im schlimmsten Fall könnte es auch möglich sein, dass das Bauvorhaben nicht genehmigt wird. Deswegen sollte man sich bereits vorher mit dem zulässigen Bebauungsplan auseinandersetzen.
Gerade im Sommer und bei den derzeitigen Temperaturen ist es wichtig, auf eine gute Dämmung unter dem Dach zu achten. Nicht immer lassen sich Leitungen und Anschlüsse bestehender Installationen einfach ergänzen. Da könnte es durchaus möglich sein, dass eine komplette Neuverlegung erforderlich ist. Eventuell ist auch eine neue Heizungsanlage vonnöten.
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Fördermittel für eine Dachaufstockung
Sollten Sie im Rahmen der Dachaufstockung eine Sanierung des Daches durchführen, kann man einen Teil der Kosten nach § 35c des Einkommensteuergesetzes über die Steuererklärung fördern lassen. Je höher die Energieeffizienz durch die neue Dachdämmung ist, umso mehr Zuschüsse kann man beantragen. Zusätzlich kann man auch bei der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) Förderungen für eine Dachsanierung beantragen.