3. April 2022, 7:14 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Viele Hausbesitzer entscheiden sich irgendwann dafür, ihren ungenutzten Dachboden in Wohnraum zu verwandeln. Den Dachboden eigenhändig auszubauen kostet zwar einiges an Zeit und Geld, doch da sich die nutzbare Wohnfläche und der Wert des Hauses dadurch vergrößern, lohnt sich die Investition. Wie man den Dachbodenausbau richtig plant und durchführt, erfahren Sie hier.
Ein ausgebauter Dachboden kann ein echter Rückzugsort sein, der vom Trubel des Hauses abgeschnitten ist. Dieser Ort der Ruhe ist äußerst vielseitig nutzbar. Verwandelt man den Dachboden zum Beispiel in ein Arbeitszimmer, lässt es sich dort ungestört und konzentriert arbeiten. Auch für Schreibtisch und Aktenschränke ist hier genügend Platz. Eine andere Möglichkeit ist es, den Dachboden in ein Zimmer für ein älteres Kind umzubauen. So hat dieses einen eigenen Rückzugsort und kann auch unabhängig von Eltern und Geschwistern Freunde empfangen. Wie geht man beim Ausbauen des Dachboden Schritt für Schritt vor?
Übersicht
Dachboden ausbauen – 7 Schritten
1. Vorüberlegungen zum Dachbodenumbau
Bevor man mit dem Umbau startet, sollte man nicht nur genau wissen, welche Art von Raum man gestalten möchte, sondern auch, welche Maßnahmen und Materialien dafür notwendig sind. Wichtig ist, Aspekte wie Tragfähigkeit, Dämmung und Heizung mit einem Experten zu besprechen und den Ausbau gegebenenfalls offiziell genehmigen zu lassen. Die Umbaumaßnahmen sind zudem abhängig vom Zustand des Dachbodens: Ist dieser eher trocken oder eher feucht? Ist bereits eine Dämmung und die Möglichkeit zur ausreichenden Belüftung vorhanden? All diese Punkte sollten im Vorhinein mit einem Experten besprochen werden, damit der Umbau am Ende zum Erfolg wird.
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2. Heizung und Belüftung planen
Für einen neuen Wohnraum ist eine Heizungsanlage unabdingbar. Ist bis dato noch keine vorhanden, müssen Leitungen und Heizkörper fachgerecht im Dachboden installiert werden. Dies ist jedoch nicht in Eigenleistung machbar, da hierfür ein tiefergehendes Fachwissen vorhanden sein sollte. Ein Profi kennt auch die Bau- und Brandschutzordnung und kann diese zuverlässig und sicher umsetzen.
3. Kosten kalkulieren
Sind alle vorbereitenden Maßnahmen für den Dachbodenausbau getroffen, geht es an die finanzielle Planung. Je nach Zustand des Raumes können die Kosten für einen solchen Umbau weit auseinandergehen. Ist der Raum bereits ausreichend gedämmt und hat sogar eine Heizung, können die Kosten geringer ausfallen.
Auch, ob es bereits einen Fußboden gibt, ist stark ausschlaggebend. Möchte man dem Wohnraum Fenster hinzufügen, wächst das benötigte Budget ebenfalls stark an. Weitere Variablen in der Kostenberechnung sind die verwendeten Materialien, die Anzahl der Fenster, die Art der Dämmung und des Fußbodens sowie Tapeten, Farbe, Möbel und eventuelle Sanitäranlagen.
4. Fenster einbauen
Im ersten Schritt benötigt der neue Wohnraum genügend Licht: also neue Fenster! Denn kaum ein Dachboden hierzulande verfügt über eine ausreichende Anzahl an Fenstern. Während kleinere Fenster meist zwischen die Dachsparren passen und mit etwas handwerklichem Geschick auch selbst eingebaut werden können, sollte man für den Einbau größerer Dachfenster unbedingt einen Fachmann zurate ziehen.
5. Den Dachboden dämmen
Um in der kalten Jahreszeit eine konstante Wärme im Dachboden halten zu können, ist eine entsprechende Dämmung unbedingt notwendig. Hierfür gibt es verschiedene Möglichkeiten. Die Aufsparrendämmung zwischen den Sparren und den Dachziegeln ist sehr aufwendig und kostenintensiv, da hierfür das gesamte Dach ab- und wieder eingedeckt werden muss. Alternativ kann zwischen den Sparren gedämmt werden, häufig kommt hierfür Mineralwolle zum Einsatz.
Eine andere Variante ist die Untersparrendämmung, bei der dünne Dämmplatten unter die Sparren montiert werden. Hierdurch wird allerdings der Wohnraum verkleinert. Damit keine Feuchtigkeit in die Dämmung eintritt, sollte man zudem eine sogenannte Dampfbremse anbringen. Wichtig bei der Dämmung des Dachbodens ist, sich nach den aktuellen Vorgaben des Gebäudeenergiegesetzes (GEG) zu richten.
6. Wände anbringen
Nachdem die Außenwände gedämmt wurden, können diese beispielsweise mit Gipskartonplatten beplankt werden – als Grundlage für die spätere Gestaltung der Wände. Diese Platten sind in der Regel in unterschiedlichen Größen erhältlich, sodass sie für verschieden hohe Dachschrägen genutzt werden können. Gipskartonplatten sollten quer zu den zuvor montierten Tragprofilen an den Wänden verschraubt und dann verspachtelt werden. Für die komplexen Regionen um Fenster und Türen herum empfiehlt es sich, einen Profi ans Werk zu lassen.
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7. Fußboden verlegen
Damit der neue Fußboden nicht durch die Arbeiten im Dachboden Schaden nimmt, sollte man diesen erst am Ende verlegen. Ist der Boden uneben, kann man diesen ausgleichen, beispielsweise mit einer Trockenschüttung und einem darüber liegenden Trockenestrich, der auch als Schallbremse dient. Wahlweise kann darauf ein weiterer Trittschutz angebracht werden – was insbesondere dann zu empfehlen ist, wenn der Raum darunter bewohnt wird – bevor darauf Laminat oder Parkett verlegt werden.
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Spar-Tipp zum Ausbau des Dachbodens
Wer den Ausbau seines Dachbodens plant, muss sich auf hohe Kosten gefasst machen. Doch unter bestimmten Bedingungen kann man als Hausbesitzer von den Förderprogrammen der Bundesregierung profitieren, welche diese im Rahmen des Klimaschutzes beschlossen hat. Denn wenn Besitzer eines Hauses energiesparende Maßnahmen in den Umbau ihres Dachbodens integrieren, lässt sich etwa die Dämmung des Daches finanziell fördern. Weitere Informationen und Voraussetzungen zur Förderung sind bei der Bundesregierung und bei der KfW einsehbar.