27. September 2022, 11:09 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Die Umwälzpumpe wird auch als „Herz der Heizung“ bezeichnet, da sie für den Kreislauf innerhalb eines Heizsystems sorgt. Veraltete Pumpen entpuppen sich jedoch häufig als versteckte Stromfresser. Wann sich ein Austausch lohnt und wie viel man sparen kann.
Eine Umwälzpumpe, auch Heizungspumpe genannt, sorgt dafür, dass das erwärmte Wasser vom Heizkessel zu den einzelnen Heizkörpern befördert wird. Im Jahr arbeitet die Pumpe laut Verbraucherzentrale etwa 6000 Stunden – hauptsächlich während der Heizperiode im Winter. Damit machen sie teilweise bis zu zehn Prozent des jährlichen Stromverbrauchs im Haus aus. Insbesondere in Zeiten der Energiekrise lohnt es sich, veraltete Heizungspumpen auszutauschen und durch moderne, stromsparende Hocheffizienzpumpen zu ersetzen.
Warum man alte Umwälzpumpen austauschen sollte
Alte Heizungspumpen können regelrechte Stromfresser sein. Denn sie verbrauchen laut dem Bundesverband der Deutschen Heizungsindustrie (BDH) etwa 100 bis 150 Watt – moderne Hocheffizienzpumpen dagegen nur etwa zehn Watt. „Moderne Geräte sind elektronisch geregelt und passen sich deshalb dem aktuellen Heizbedarf an“, erklärt Frederic Leers vom BDH auf Anfrage von myHOMEBOOK. Alte Pumpen laufen dagegen stets mit der gleichen Leistung. Laut dem Heizungsverband soll mit einer neuen Heizungspumpe eine Ersparnis von 80 Prozent drin sein – die Verbraucherzentrale geht sogar von 90 Prozent aus.
Eine Beispielrechnung des BDH: Bei einem aktuellen Strompreis von etwa 30,22 Cent pro Kilowattstunde zahlt man bei einer alten Heizungspumpe etwa 181 Euro im Jahr – bei einer neuen liegen die Kosten bei 30 Euro pro Jahr. „Mit den steigenden Strompreisen, steigt auch die Ersparnis“, so Leers.
Welche Arten von Heizungspumpen gibt es?
Es gibt vier unterschiedliche Typen von Heizungspumpen. Die ineffizienteste ist die einstufige ungeregelte Heizungspumpe.
- Einstufige ungeregelte Umwälzpumpe: Es ist das älteste Modell unter den Pumpen, welches sich nicht verstellen lässt und immer mit der derselben Leistung arbeitet. Das heißt, sie passt sich nicht dem tatsächlichen Heizbedarf an. Sie können eine Leistung von über 100 Watt haben.
- Mehrstufige ungeregelte Umwälzpumpe: Diese Pumpe kann man zwar verstellen, sie läuft dann aber auch durchgängig mit diesem eingestellten Wert. An der Pumpe befindet sich ein Schalter, mit dem die verschiedenen Leistungsstufen wählen kann. Meist gibt es drei zwischen 30 und 80 Watt.
- Elektronisch geregelte Umwälzpumpe: Diese Modelle wurden meist zwischen 1998 und 2007 installiert. Sie passen ihre Leistung automatisch der Thermostateinstellung an den Heizkörpern und der Außentemperatur an. Der Leistungsverbrauch liegt zwischen 25 und 60 Watt.
- Hocheffizienzpumpe: Das sind die neusten Gerätetypen mit dem geringsten Stromverbrauch. Die Hocheffizienzpumpe passt ihre Drehzahl automatisch an den tatsächlichen Heizbedarf an und lässt sich stufenlos regeln. Der Leistungsverbrauch liegt zwischen 3 und 18 Watt.
Auch interessant: Heizen ohne Öl oder Gas? Moderne Heizsysteme im Vergleich
Woran erkenne ich, ob ich eine alte Heizungspumpe habe?
Laut dem Portal co2online lässt sich der Gerätetyp meist direkt am Gehäuse der Heizungspumpe ablesen. Bei einstufigen ungeregelten Heizungspumpen steht dann ein einzelner Wert wie etwa 80 – heißt, der Verbrauch liegt bei etwa 80 Watt. Je nach Heizungspumpentyp sind teils auch mehrere Werte abzulesen.
Laut dem BDH sind in Deutschland noch immer circa 17 bis 20 Millionen veraltete und austauschfähige Pumpen im Einsatz. „Würden diese alten Pumpen allesamt modernisiert, entspräche die Stromersparnis in etwas der Leistungskapazität von vier großen Gaskraftwerken“, so Leers.
Übrigens: Laut Verbraucherzentrale gilt als Faustregel beim Austausch: Für jeden Heizkörper werden etwa 0,5 bis 1 Watt elektrische Leistung benötigt.
Was kostet ein Austausch?
Die Kosten für eine neue Heizungspumpe sind je nach Montageaufwand und Heizsystem unterschiedlich. Laut BDH liegen sie aber meist zwischen 350 und 500 Euro inklusive Montage. Außerdem wird der Austausch alter Heizungspumpen zu Hocheffizienzpumpen durch das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) finanziell gefördert. Derzeit liegt der Investitionszuschuss bei 15 Prozent.
Hohe Energiekosten Das sind die Alternativen zur Öl- oder Gas-Heizung
Experten-Tipps Die Heizung richtig auf den Winter vorbereiten
Energiekrise Wie man sich jetzt auf die nächste Heizperiode vorbereiten kann
Kann man auch mit einer alten Heizungspumpe Energie sparen?
Grundsätzlich lohnt sich der Austausch veralteter Pumpen – da das Sparpotenzial hoch und die Kosten für den Austausch relativ gering sind. Es gibt aber laut co2online auch ein paar Sofortmaßnahmen, die man umsetzen kann, wenn etwa noch ein paar Monate bis zum Handwerkertermin sind:
- Zum Ende der kalten Jahreszeit sollte man die Heizungspumpe auf Sommerbetrieb stellen – sonst würde die Heizung auch im Sommer Tag und Nacht laufen und der Stromverbrauch weiter steigen.
- Mehrstufige Heizungspumpen können manuell verstellt werden – und das sollten Eigentümer auch tun. Denn so können schon bis zu 50 Prozent gespart werden. Die niedrigste Stufe sollte ausreichen, sodass alle Heizungskörper warm werden.