
24. Februar 2025, 15:29 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Trotz staatlicher Förderung war und ist der Einbau von Wärmepumpen in Deutschland ein kostspieliges Unterfangen – und teurer als in vielen anderen Ländern. Während Verbraucher zögern, sehen Experten einen Fehler im System. Doch warum sind die Preise für Wärmepumpen hierzulande so hoch? Eine Analyse zeigt die entscheidenden Faktoren auf.
Der Umstieg auf Wärmepumpen als Teil der Energiewende war eines der zentralen politischen Themen der vergangenen Jahre. Die Realität sah leider anders aus – und führte womöglich auch zum aktuellen Ende der Ampel-Regierung. Staatliche Zuschüsse sollten den Wechsel erleichtern, aber die Fördertöpfe waren schnell leer, die Nachfrage nach Wärmepumpen ist wieder gesunken. Kein Wunder, denn in Deutschland kostet der Einbau oft mehr als 30.000 Euro – weitaus mehr als in Nachbarländern. Ein Bericht des ARD-Magazins „Plusminus“ untersuchte bereits im Oktober 2024 die Ursachen, warum Wärmepumpen im Ausland im Schnitt günstiger sind und offenbart strukturelle Probleme auf dem deutschen Markt.
Nachfrage nach Wärmepumpen trotz Förderung rückläufig
Als der politische Beschluss zum Aus für Gas- und Ölheizungen gefasst wurde, schoss die Nachfrage nach Wärmepumpen in die Höhe. Verstärkt wurde dies durch die hohen staatlichen Zuschüsse, die die Finanzierung erleichtern. Eine Wärmepumpe kostet laut Angaben von co2online im Schnitt 32.940 Euro, bis zu 17.227 Euro können durch staatliche Fördermittel gedeckt werden.
Doch in den vergangenen Monaten berichten Hersteller von einem Rückgang des Interesses. Ein zentraler Grund sind die hohen Investitionskosten. Zudem gibt es viel Unsicherheit bei den Förderprogrammen, die zwischen den Bundesländern variieren können und für Hausbesitzer oft nur schwer zu durchschauen sind.
Im Jahr 2024 ist der Absatz bei Wärmepumpen um 46 Prozent gegenüber dem Vorjahr zurückgegangen. Der Bundesverband Wärmepumpe nennt als Ursachen die Unsicherheiten rund um die kommunale Wärmeplanung und bestätigt die mangelnde Bekanntheit der Förderprogramme. „Nach diesem Jahr befinden sich viele Hersteller in einer schwierigen Lage“, erklärt Claus Fest vom Bundesverband Wärmepumpe (BWP) e.V. in einer Mitteilung.
Einbau von Wärmepumpen in Deutschland deutlich teurer
Dazu kommt: Laut „Plusminus“ sind die Kosten für den Einbau einer Wärmepumpe in Deutschland im internationalen Vergleich besonders hoch. In einem Testfall für ein typisches Reihenhaus lagen sämtliche eingeholten Angebote bei mehr als 30.000 Euro. Zwar können sich die Kosten durch Förderungen um bis zu 55 Prozent reduzieren, dennoch bleibt die Anschaffung teuer. Das deckt sich auch mit den Analysen von co2online. Zudem dauert es oft viele Jahre, bis sich die Investition über geringere Heizkosten amortisiert.
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Deutlich günstigere Alternativen im Ausland
Ein Blick nach Frankreich und Großbritannien zeigt, dass es deutlich günstiger geht. In Lyon ließ sich ein Hausbesitzer eine etwas leistungsstärkere Wärmepumpe für rund 18.000 Euro einbauen. Nach Abzug der staatlichen Förderung zahlte er nur noch 15.000 Euro – weniger als die Hälfte des deutschen Preises ohne Förderung.
Noch extremer ist laut „Plusminus“ der Unterschied in Großbritannien. Dort bietet ein Unternehmen den kompletten Umstieg auf eine Wärmepumpe bereits ab umgerechnet 9.000 Euro an. In Deutschland hingegen verlangt derselbe Anbieter für ein vergleichbares Modell über 24.000 Euro – ein Preisunterschied von mehr als 150 Prozent.
Staatliche Förderung als Preistreiber?
Ein weiteres Problem: Nicht alle Hausbesitzer bekommen die volle staatliche Förderung bewilligt. In manchen Fällen liegt sie lediglich bei 20 Prozent, sodass die hohen Kosten bleiben.
In Deutschland bemisst sich der staatliche Zuschuss als Prozentsatz des Kaufpreises – je teurer die Anlage, desto höher die Förderung. Laut „Plusminus“ fehlt damit für Handwerksbetriebe ein Anreiz, kostengünstige Lösungen anzubieten. In anderen Ländern hingegen sorgt ein stärkerer Wettbewerbsdruck für niedrigere Preise.
Fachkräftemangel als weiteres Hindernis
Neben den hohen Kosten gibt es noch einen weiteren Grund, warum Wärmepumpen im Ausland oft günstiger sind: fehlende Fachkräfte. Demnach wäre ein Wärmepumpeneinbau in Deutschland für unter 20.000 Euro vorstellbar – wenn ausreichend Fachpersonal verfügbar wäre. Da viele Betriebe jedoch stark ausgelastet sind, konzentrieren sie sich auf besonders lukrative Aufträge.

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Vor der Bundestagswahl 2025 hat die CDU angekündigt, das Gebäudeenergiegesetz (GEG) anzupassen. Das Heizungsgesetz, wie es auch genannt wird, ist die Grundlage für die staatlichen Förderprogramme. Laut Helmut Bramann vom Zentralverband Sanitär Heizung Klima (ZVSHK) könne man das GEG allerdings nicht ohne Weiteres abschaffen, wie er in einer Mitteilung vor der Bundestagswahl 2025 erklärte. Zum Großteil basiert das Heizungsgesetz nämlich auf EU-Vorgaben. Die zukünftige Regierung müsste es 2026 laut Bramann sogar erneut überarbeiten, um den europäischen Anforderungen gerecht zu werden.
„Mit dem Gebäudeenergiegesetz, dem Wärmeplanungsgesetz und den Förderprogrammen BEG und BEW wurden die Grundlagen für einen klimaneutralen Gebäudebestand gelegt“, heißt es seitens des Wärmepumpen-Verbandes. Der BWP fordert, die Strukturen so lange wie möglich aufrechtzuerhalten. Ob und wie die zukünftige Regierung diese Ziele erfüllen wird, bleibt aktuell abzuwarten.